# taz.de -- Solarworld will Bosch-Fabrik: Da lacht die Sonne
       
       > Die angeschlagene Photovoltaik-Firma ist an einer Übernahme der
       > Bosch-Produktion im thüringischen Arnstadt interessiert. Aber nur für
       > umsonst.
       
 (IMG) Bild: Undurchsichtig: Die Firma ist in großen Schwierigkeiten.
       
       BERLIN taz | Er steckt tief im Schlamassel - aber er möchte noch einmal
       durchstarten. Frank Asbeck, Chef und Miteigentümer der angeschlagenen
       Bonner Photovoltaikfirma Solarworld, möchte Teile des Bosch-Solargeschäfts
       übernehmen. „Wir sind an Teilen der Bosch-Produktion interessiert,
       insbesondere an der Solarzellen-Fertigung“, sagte Asbeck in einem Interview
       des Handelsblatts. Der Bosch-Konzern hatte Ende März nach Verlusten in
       Milliardenhöhe den Ausstieg aus dem Solargeschäft beschlossen.
       
       Geld will Asbeck für die Übernahme aber nicht in die Hand nehmen. „Warum
       sollen wir etwas finanzieren, das Bosch schließen will?“, sagt Asbeck der
       Nachrichtenagentur Reuters. „Wir finden es schade, wenn mit deutschen
       Fördergeldern entwickelte Technologie von hier verschwinden würde.“
       
       Es müsse verhindert werden, dass die Patente nach China gehen. Notfalls
       solle Bosch wie bereits Schott nach der Aufgabe seines Solar-Geschäftes die
       entsprechenden Patente an das Fraunhofer-Institut übergeben.
       
       Durch die Schließung der Bosch-Solarsparte stehen etwa 3.000 Arbeitsplätze
       auf der Kippe, rund 1.800 davon im thüringischen Arnstadt. Die Krise der
       Solarbranche, die unter dem Preisverfall und asiatischer Billigkonkurrenz
       leidet, hat damit alle großen Hersteller in Deutschland erreicht - die
       Branche, die nach der weiträumigen Deindustrialisierung der DDR-Wirtschaft
       vor allem in Ostdeutschland aufgebaut wurde, kämpft ums blanke Überleben.
       
       ## Kampf um Industrie-Standort
       
       Solarworld, das eine große Fabrik im sächsischen Freiberg besitzt, kämpfe
       dafür, dass es auch noch 2014 existieren werde, sagte Asbeck. Die deutsche
       Solarindustrie nicht gegen die Staatsindustrie Chinas zu verteidigen, wäre
       ein Armutszeugnis für den Industriestandort Deutschland. Asbeck: „Auch für
       Fertigungen wie die von Bosch Solar muss aus meiner Sicht daher eine
       deutsche Lösung gefunden werden.“
       
       Solarworld hatte erst am Mittwoch Abend bekannt gegeben, dass das
       Unternehmen im vergangenen Jahr voraussichtlich einen Verlust von 520 bis
       550 Millionen Euro eingefahren hat. Ein Fünftel dieses Verlustes resultiere
       aus dem - offensichtlich schwachen – Geschäftsverlauf, vier Fünftel aus
       Wertberichtigungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen und auf
       Beteiligungen.
       
       Die Firma, die derzeit mit den Gläubigern über ein
       Restrukturierungsprogramm verhandelt, musste auf Grund der schwierigen Lage
       eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Zuvor hatte das
       Unternehmen bereits den Termin für die Veröffentlichung des
       Jahresfinanzberichtes verschoben.
       
       19 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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