# taz.de -- Startchancen-Programm in Berlin: Mit knapp 5.000 Euro pro Schule gegen Bildungsungerechtigkeit
       
       > Insgesamt 180 Schulen in Berlin sind in das Milliarden-Förderprogramm
       > aufgenommen. Gelder flossen im ersten Jahr allerdings nur sehr verhalten.
       
 (IMG) Bild: Sollen aktiv gegen Bildungsungerechtigkeit arbeiten: Lehrerin in einer Klasse
       
       BERLIN taz | Bisher kommt kaum Geld an den Schulen an, die in Berlin ins
       Startchancen-Programm aufgenommen sind. Dies geht aus den [1][Antworten der
       Bildungsverwaltung auf eine Anfrage] der Grünen-Fraktion im
       Abgeordnetenhaus hervor. Das von Bund und den Ländern finanzierte
       Startchancen-Programm soll die Tatsache ausgleichen, dass in Deutschland
       der [2][Bildungserfolg noch immer stark an die soziale Herkunft] gekoppelt
       ist. In Berlin sind insgesamt 180 Schulen dafür vorgesehen, sie sollen über
       zehn Jahre mit insgesamt 460 Millionen Euro gefördert werden. Es ist
       [3][das größte Bildungsprogramm], das die Bundesrepublik je aufgelegt hat.
       
       Zum Programmbeginn vor gut einem Jahr hatte der [4][Schulleiter einer
       Startchancen-Schule gegenüber der taz gesagt, er rechne mit „mehreren
       100.000 Euro] pro Jahr“. Doch davon kann bislang nicht die Rede sein.
       Augenscheinlich hat Berlin bisher erst in einem von drei Förderbereichen
       Gelder ausgegeben, nämlich in der zweiten Säule, der Schul- und
       Unterrichtsentwicklung. [5][Die Bildungsverwaltung setzt hier auf das
       Leseband] als „zentrale Maßnahme“.
       
       Konkret bedeutet das, dass Schüler*innen der Klassenstufen 1–4 an den
       Startchancen-Schulen 15–20 Minuten pro Tag lesen sollen. Im Matheband
       sollen Schüler*innen der Klassen 1 und 2 ab dem kommenden Schuljahr
       außerdem 15–20 Minuten rechnen. Die Bildungsverwaltung will so die
       „Basiskompetenzen“ der Schüler*innen stärken.
       
       ## Weniger als 5.000 Euro pro Schule
       
       59 Berliner Schulen haben den Startchancen-Vertrag bereits unterzeichnet.
       Ein Großteil der Schulen war erst im Juni dieses Jahres [6][im Zuge der
       zweiten Tranche in das Programm aufgenommen] worden. Bei ihnen steht die
       Unterzeichnung der Verträge noch aus. Diese Schulen haben bisher noch gar
       keine Förderung bekommen.
       
       Doch auch den 59 Schulen, die bereits seit einem Jahr im Programm sind,
       stehen bisher sehr verhalten Mittel zur Verfügung. Für das Leseband hat die
       Verwaltung nach eigenen Angaben im vergangenen Schuljahr rund 173.550 Euro
       zur Verfügung gestellt. Die Schulen der ersten Tranche haben außerdem rund
       107.470 Euro für eigene Maßnahmen bekommen. Das sind insgesamt weniger als
       5.000 Euro pro bisher teilnehmender Schule.
       
       Teilt man dagegen das insgesamt für Berlin vorgesehene Geld durch die
       Anzahl der Berliner Startchancen-Schulen, käme man auf rund 255.550 Euro
       pro Schule in jedem der zehn Förderjahre. Das käme auch den vom Schulleiter
       erwarteten „mehreren 100.000 Euro pro Jahr“ näher.
       
       ## Förderkriterien für Säule I fehlen noch
       
       Geld sollen die Schulen innerhalb von drei Säulen erhalten: Erstens für
       Investitionen in die „Lernumgebung“, etwa Schulbau, zweitens für Schul- und
       Unterrichtsentwicklung (unter anderem Lese- und Matheband) und drittens für
       die Stärkung multiprofessioneller Teams, bei denen Mitarbeiter*innen
       aus anderen Berufsfeldern die Lehrer*innen unterstützen.
       
       In Säule I hat [7][Berlin demnach bisher gar nichts ausgegeben]. Hier ist
       die Verwaltung nach eigenen Angaben noch dabei, Kriterien zu erarbeiten,
       nach denen die Schulen dann investieren dürfen. Geld soll es frühestens ab
       dem Haushaltsjahr 2026 geben.
       
       Inwieweit in der dritten Fördersäule Gelder geflossen sind, bleibt in den
       Antworten auf die Grünen-Anfrage vage. Die 59 Schulen der ersten Tranche
       hätten die Möglichkeit, „für die Umsetzung der im Schulvertrag vereinbarten
       Ziele eine zusätzliche pädagogische Profession einzubinden“, heißt es dazu
       von der Bildungsverwaltung.
       
       Immerhin schreibt die Verwaltung, dass die Gelder nicht verfallen werden.
       Die Schulen sollen prinzipiell auch Mittel aus einem Haushaltsjahr in das
       nächste übertragen können. Über die genaue Umsetzung allerdings „entscheide
       der Haushaltsgesetzgeber“. Über den [8][Entwurf für den Haushalt 2026/27]
       wird das Abgeordnetenhaus im Herbst beraten.
       
       22 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-23473.pdf
 (DIR) [2] /Schulstart-in-Berlin/!6032763
 (DIR) [3] https://www.bmftr.bund.de/DE/Bildung/Schule/Startchancen-Programm/startchancen-programm_node.html
 (DIR) [4] /Bildungspolitik-in-Berlin/!6029905
 (DIR) [5] /Lesefoerderung-an-Schulen/!6100876
 (DIR) [6] /Startchancen-Programm-gegen-Ungleichheit/!6033045
 (DIR) [7] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-23473.pdf
 (DIR) [8] /Berliner-Landeshaushalt-2026-und-2027/!6098982
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uta Schleiermacher
       
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