# taz.de -- Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Genderstern-Verbot beim BR
       
       > Beim Bayerischen Rundfunk soll künftig schriftlich und mündlich auf den
       > Stern verzichtet werden. Doch es gibt Ausnahmen.
       
 (IMG) Bild: Über diesen Stern gibt es hitzige Debatten und jetzt auch Verbote
       
       Beim Bayerischen Rundfunk (BR) soll künftig im Schriftlichen wie im
       Mündlichen auf den (gesprochenen) Genderstern verzichtet werden. Das geht
       aus einer internen Mail vom Mittwoch an die Mitarbeitenden hervor, die der
       taz vorliegt. Ausnahmen soll es für Angebote geben, „in deren Zielgruppe
       der Genderstern etabliert und akzeptiert ist“. Als Beispiel wird dabei das
       Instagram-Format „News-WG“ oder „Puls“ genannt.
       
       Auf Anfrage der taz begründet der BR seine Entscheidung damit, dass die
       „Sprechpause häufig für Irritationen bei Hörerinnen und Hörern gesorgt“
       habe. Und weiter: „Diese Entscheidung ist nach Überzeugung der
       Geschäftsleitung insbesondere deshalb nötig, um Einfachheit und
       Verständlichkeit der Sprache im Interesse des Publikums zu gewährleisten.“
       
       Die Frage, wie Journalist:innen mit geschlechtergerechter Sprache
       umgehen sollen, wird seit Jahren intensiv diskutiert. Bei den
       Öffentlich-Rechtlichen gibt es keine einheitliche Regelung dafür.
       
       Als Petra Gerster im Herbst 2020 in ihrer Moderation der
       „Heute“-Nachrichten des ZDF begann, durch einen Glottisschlag, also eine
       kurze Pause beim Sprechen, zu gendern, waren die Reaktionen geteilt.
       Während bei einigen die Freude groß war, endlich geschlechtergerechte
       Sprache auch in den Nachrichten zu hören, wurde Gerster auch öffentlich
       dafür angegriffen. Anfang des Jahres sagte sie allerdings [1][im Interview
       mit der taz], dass sich bei den Zuschauer:innen mittlerweile ein
       Gewöhnungseffekt eingestellt habe und die Beschwerden deutlich abnehmen
       würden.
       
       Gerster arbeitet mittlerweile nicht mehr beim ZDF, doch auch ihre
       Nachfolgerin Jana Pareigis nutzt gesprochene geschlechtergerechte Sprache.
       Einen „Zwang zum Gendern“, wie er häufig von Rechten und Konservativen
       behauptet wird, gibt es beim ZDF allerdings nicht. Stattdessen steht es den
       Moderator:innen des ZDF – wie auch bei verschiedenen
       Landesrundfunkanstalten oder beim Deutschlandfunk – frei, ob sie gendern
       möchten oder nicht.
       
       Dass auch beim BR weiterhin der Glottisschlag zu hören sein wird, ist im
       Übrigen nicht auszuschließen. Denn abgesehen von den jungen Formaten, die
       weiterhin gendern dürfen, nutzt die bayerische Sendeanstalt Inhalte anderer
       ARD-Anstalten, in denen ein solches Verbot bislang nicht herrscht. Für
       eigene Inhalte gelte die Vorgabe aber bis auf Weiteres. Ende des Jahres
       soll laut BR-Intendantin dann neu evaluiert werden.
       
       5 Aug 2021
       
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