# taz.de -- Programmdirektorin hört auf: Von warmen WDR-Worten
       
       > Programmdirektorin Valerie Weber hört beim WDR auf, sie hat um die
       > Aufhebung ihres Vertrages gebeten. Ganz freiwillig war das sicher nicht.
       
 (IMG) Bild: Programmdirektorin Valerie Weber während der Verleihung des Deutschen Radiopreises 2021
       
       Warme Worte, die wie abgesprochen klingen, bedeuten im
       öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Dahinter schwelt Zoff. WDR-Intendant Tom
       Buhrow nennt [1][seine Radio-Direktorin Valerie Weber] also „eine Kämpferin
       für agile und neue Strukturen und eine empathische Programm-Managerin, die
       immer das Publikum im Blick hat“. Und Rundfunkrats-Chef Andreas
       Meyer-Lauber lobt ihre „großen Verdienste um die Modernisierung des WDR“.
       
       Denn Valerie Weber geht. Von ganz allein, aber wie wir vermuten dürfen,
       nicht ganz freiwillig. Sie hat den WDR um vorzeitige Auflösung ihres
       Vertrags gebeten, der noch bis 2024 läuft. Dabei wurden ihr Ambitionen
       nachgesagt, Intendantin werden zu wollen, wenn Buhrow 2025 vom Hof reitet.
       
       Leicht hat es ihr der WDR nicht gemacht. Sie war die erste hochkarätige
       Führungskraft im Programm, die von den Privaten kam. Das war 2013. Und die
       Betonkopf-Fraktion im WDR verkündete sogleich den Untergang des
       Abendlandes. Denn Weber war zuvor Chefin des megaerfolgreichen Dudelfunks
       Antenne Bayern. Jetzt würde sie die WDR Radios eins nach dem anderen vor
       die Wand fahren. Um der Wahrheit Genüge zu tun: Es gibt im WDR tatsächlich
       eine Menge Leute, die meinen, dass es so gekommen ist. Natürlich ist Webers
       Bilanz gemischt. Muss ein Kultur-Klassik-Kanal wie WDR 3 wirklich
       „durchhörbar“ zu Häppchen formatiert [2][und „Stichtag“ geopfert werden?]
       
       Andererseits hat die von ihr neu aufgestellte WDR-Radioflotte tatsächlich
       eine hohe Akzeptanz bei den Nutzer*innen. Und Weber hat jetzt vom WDR die
       Nase voll. Da sie tatsächlich nicht immer ganz so empathisch rüberkommt,
       wie der Rundfunkrat weihräuchert, dafür aber knallhart ehrgeizig ist, hier
       ’ne kleine Wette. Sie hat vermutlich schon was Neues, aber wohl nicht bei
       den Öffentlich-Rechtlichen. Das ist schade, denn hier mangelt es immer noch
       an Frauen in Spitzenpositionen. Von echter Gleichberechtigung mal ganz zu
       schweigen. „Ich wünsche mir, dass die Frauen im Fernsehen eine wirklich
       freie Wahl ihrer Schuhe haben. Braucht es die Porno-Schuhe tatsächlich, um
       das lange Bein zu betonen?“, fragt sich die Mitbewohnerin.
       
       Auch beim ZDF fordert das Netzwerk „Frauen im ZDF“ Parität bei den
       Spitzenjobs auf dem Lerchenberg. Bislang steht es 5:1. Ab Frühjahr 2022,
       wenn der neue Intendant wieder ein Mann wird, sind zwei Posten zu vergeben.
       „In den vergangenen Jahren haben sich Frauen in allen Bereichen des ZDF
       qualifiziert und sind bereit für einen Einsatz in der höchsten
       Führungsebene“, schreiben die Netzwerker*innen. Natürlich könnte das ZDF
       auch bei den Privaten gucken: Ohne warme Worte, sondern mit ernst gemeinten
       Absichten.
       
       2 Dec 2021
       
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