# taz.de -- Nato-Außenminister in Brüssel: Ein Mann fehlt
       
       > US-Außenminister Rubio will nicht am Außenministertreffen teilnehmen.
       > Eine Abfuhr an die europäischen Bemühungen um einen Ukraine-Friedensplan?
       
 (IMG) Bild: US-Außenminister Marco Rubio spricht während eines Treffens mit ukrainischen Vertretern am 30.11
       
       Wenn sich die Nato-Außenminister am Mittwoch in Brüssel treffen, dann wird
       der wichtigste Mann fehlen: US-Außenminister Marco Rubio hat seine
       Teilnahme abgesagt. Er könne nicht an jedem Ministertreffen teilnehmen,
       ließ Rubio in Washington erklären – dabei soll es bei der Nato um die
       Ukraine und einen möglichen Friedensschluss gehen.
       
       Wollen die Amerikaner die Nato ausklammern und ihre europäischen Alliierten
       übergehen – wie schon in der vergangenen Woche, als US-Präsident Donald
       Trump seinen 28-Punkte-Plan präsentierte? Er mache sich da keine Sorgen,
       erklärte Nato-Generalsekretär Mark Rutte vor dem wichtigen
       Außenministertreffen in Brüssel.
       
       Trumps umstrittener Friedensplan sei nicht mehr aktuell, erklärte Rutte,
       der in der Nato den wenig schmeichelhaften Beinamen „Trump-Flüsterer“
       trägt. US-Außenminister Rubio sei „sehr stark engagiert“, fügte er
       verständnisvoll hinzu. Auch ohne ihn werde man ein gutes Ministertreffen
       haben, war sich der Niederländer sicher.
       
       Überraschend optimistisch äußerte sich Rutte auch zu den Chancen einer
       Friedenslösung. „Ich bin zuversichtlich, dass diese anhaltenden
       Anstrengungen den Frieden in Europa irgendwann wiederherstellen werden“,
       erklärte er zu den laufenden Bemühungen der USA. „Es wurde schon eine ganze
       Menge Arbeit geleistet, auch von den Europäern.“
       
       Allerdings ist derzeit weder die EU noch die Nato an den US-Gesprächen
       beteiligt. Gilt dann noch das Prinzip, dass nichts über die Köpfe der
       Europäer hinweg entschieden wird? Rutte wich dieser Frage aus. Die
       Amerikaner würden sich eng mit den Europäern abstimmen, behauptete er. Sie
       würden auch keinen Deal zulasten der Ukraine machen.
       
       Woher er sein Vertrauen in die USA nimmt, blieb unklar. Ebenso vage waren
       die Aussagen zu einem möglichen Nato-Beitritt der Ukraine. Trump will
       diesen Beitritt offenbar endgültig ausschließen, Rutte möchte die Option
       offenhalten. Es sei „offensichtlich“, daß über diese Frage „separat“
       verhandelt werden müsse, sagte er.
       
       ## Rutte: „Prinzip und Praxis trennen“
       
       Wie und wann das geschehen könnte, blieb bei der Pressekonferenz im
       Brüsseler Nato-Hauptquartier offen. Man müsse „Prinzip und Praxis“ trennen,
       so Rutte. Im Prinzip stehe die US-geführte Militärallianz weiter zu ihrem
       Beitrittsversprechen an die Ukraine, das beim letzten Nato-Gipfel in
       Washington bekräftigt wurde.
       
       In der Praxis gebe es darüber aber keinen Konsens, fügte er einschränkend
       hinzu. Und wenn es am Ende nicht für einen Beitritt reichen sollte, dann
       müssten die Alliierten eben alles tun, damit Russland die Ukraine „nie
       wieder“ angreift. Es klang nicht wie eine Einladung, sondern eher wie eine
       Beerdigung zweiter Klasse.
       
       Russland hat die Absage an einen Nato-Beitritt zur Bedingung für Frieden in
       der Ukraine gemacht. Wenn Trump darauf eingeht, sind Rutte die Hände
       gebunden. Denn ohne oder gar gegen die USA geht in der Nato gar nichts.
       
       2 Dec 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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