# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Schallplatten in Scheiben
       
       > Diese konzertreiche Woche steht im Zeichen der Salonmusik, der kaputten
       > Musik, des Schallplattenkonzerts – und Jazz gibt es auch zu hören.
       
 (IMG) Bild: Der Klangkünstler Emeka Ogboh sammelt Sounds soweit das Ohrt reicht
       
       Schallplatten. Sind seit einigen Jahren bekanntlich wieder recht beliebt.
       Im Hamburger Bahnhof widmet sich die so große wie schöne Ausstellung
       „Broken Music“ derzeit ganz dem Thema des zwecks Signalspeicherung
       gepressten Vinyls, darunter viele besondere Editionen von Künstlern. Einer
       von ihnen, der Klangkünstler Emeka Ogboh, wird am Freitag (28. 4.) dort ein
       Konzert mit seiner Musik geben.
       
       Auf dem geografisch sehr spezifisch betitelten, aber umständlich
       vorzulesenden Album „6°30′33.372″N 3°22′0.66″E“, das in der Schau
       ausgestellt ist, hat er die [1][Klänge eines Busbahnhofs in Lagos] mit
       sparsamen elektronischen Klängen und suchendem Beat versehen. „Lagos
       Sessions“ nennt sich jetzt seine Livedarbietung (Invalidenstraße 50-51,
       20.30 Uhr, [2][Tickets]: 15/20/11,20 €).
       
       Weiter in diesem Sinne. Der Sonnabend (29. 4.) steht noch einmal im Zeichen
       der Schallplatte, wenn man möchte, sogar der eigenen. Die Klangkünstler
       Arturas Bumšteinas und Kristupas Gikas haben im Ausstellungsraum [3][Die
       Raum] eine Schallplattenschneidemaschine installiert, wo sie zunächst bis
       einschließlich Freitag allen Interessierten die Möglichkeit bieten,
       vorbeizukommen und irgendetwas auf Schallplatte aufzunehmen. Die Platte
       gibt es hinterher obendrauf. Am Sonnabend mischen die beiden diese
       Aufnahmen dann vor Publikum, soweit das noch hineinpasst, in einem
       Plattenspielerkonzert zusammen. Das ist hübsch partizipativ gedacht, wie es
       sich liest (Oderberger Str. 56, 15 Uhr).
       
       ## Gesteigerte Lärmfrequenz
       
       Noch einmal Sonnabend (29. 4.). Dann eröffnet nämlich in der [4][Akademie
       der Künste] der Kiezsalon. Die Konzertreihe nimmt sich seit 2015 den
       eigensinnigeren, klangforschungsgeneigten oder einfach wilderen Musikern
       an, oft gehören sie der jüngeren Generation an. An Musik ist im Grunde
       alles erlaubt, was fordert, auf die eine oder andere Weise. Die Auftritte
       beschränken sich in der Regel auf eine halbe Stunde. An diesem Abend ist
       mit Surgeons Girls eine modularsynthesizerkundige Grenzgängerin zwischen
       Clubmusik und traumhafter freier Elektronik zu erleben.
       
       Ein ähnliches Zwischenreich bewohnt ihre Kollegin Nik Colk Void, mit
       drängender pumpendem Rhythmus und mehr Lärmfrequenzen im Einsatz.
       Traditionellen Gesang und unkonventionelle elektroakustische Begleitung
       gibt es bei Yamila, unkonventionellen Gesang mit unkonventioneller
       elektroakustischer Begleitung hingegen von Extremvokalistin Audrey Chen und
       ihrem Partner Kaffe Mathews (Hanseatenweg 10, 20 Uhr, 20 €).
       
       Und „normale“ Musik gibt es zufällig auch. So in etwa jedenfalls. Am
       Mittwoch (3. 5.) stellt sich im [5][Panda Theater] das neue Quartett
       Schlapitzki vor. Die Mitwirkenden, der Saxofonist Felix Wahnschaffe,
       Pianist Marc Schmolling, Bassist Matthias Pichler und Moritz Baumgärtner am
       Schlagzeug, haben sich ausgiebig im freien abenteuerlustigen Jazz bewährt,
       mit Schlapitzki versprechen sie aber etwas Neues.
       
       Und anscheinend nicht zu verwechseln mit der Formation Schapitzki, die in
       gleicher Besetzung vor einigen Jahren schon einmal in Erscheinung getreten
       ist. Ein Rätsel mithin. Man wird sich überraschen lassen müssen. Überhaupt:
       Wer vorher schon weiß, was er oder sie im Konzert bekommt, kann ja
       eigentlich genauso gut zu Hause bleiben (Knaackstr. 97 (i.d.
       Kulturbrauerei, Gebäude 8), 20 Uhr, 10 €).
       
       28 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [3] https://www.dieraum.net
 (DIR) [4] https://www.adk.de/de/programm/?we_objectID=65067
 (DIR) [5] https://panda-platforma.berlin
       
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 (DIR) Tim Caspar Boehme
       
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