# taz.de -- Konferenz zum Schutz des Wattenmeeres: Welterbe hüten
       
       > Drei Länder schützen gemeinsam das Wattenmeer, eine von 50 maritimen
       > Welterbestätten. Dessen Erhaltung ist auch für den Klimaschutz bedeutsam.
       
 (IMG) Bild: Zwischen Land und Meer: Leuchtturm von Westhever
       
       Hamburg taz | Das Wattenmeer ist eine Welterbestätte besonderer Art. Wer
       bei Friedrichskoog in Schleswig-Holstein auf dem Deich steht, kann am
       [1][Horizont eine Bohrinsel] sehen. Die „Mittelplate“ steht im Wattenmeer,
       dort, wo eigentlich nur die Natur das Sagen haben sollte. „Eine
       Industrieanlage mitten in einem Nationalpark – das ist ein Widerspruch in
       sich“, sagt Hans-Ulrich Rösner vom Wattenmeerbüro des WWF in Husum.
       
       Die Bohrinsel steht für einen von vielen Konflikten in diesem einzigartigen
       Naturraum: Energieversorgung, Schifffahrt und Fischerei kollidieren mit
       Arten- und Klimaschutz. Von Montag bis Donnerstag besprechen Vertreter
       Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande diese Probleme auf der 14.
       Trilateralen Wattenmeerkonferenz in Wilhelmshaven.
       
       Das Wattenmeer erstreckt sich über 500 Kilometer entlang der deutschen
       Küste über Dänemark bis in die Niederlanden. Der größte Teil besteht aus
       Watt. Dazu kommen Salzwiesen und ein Dünensaum. Die Salzwiesen sind Thema
       auf der Konferenz, weil sie einerseits durch den Klimawandel bedroht sind
       und andererseits als Klimapuffer wirken: Sie sind [2][der Unesco zufolge
       der drittgrößte Kohlenstoffspeicher] unter den 50 maritimen
       Welterbestätten.
       
       ## Kohlenstoffspeicher soll besser geschützt werden
       
       Sie geben den Kohlenstoff aber auch frei, wenn sie etwa durch Erosion
       zerstört werden. Deswegen helfe die Erhaltung mariner Welterbestätten, den
       Klimawandel zu bremsen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu
       erreichen, schreibt die Unesco.
       
       [3][Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die am Dienstag die Konferenz
       besuchen wird,] will diese Speicherfunktion stärken. Wie dabei mit
       Sedimenten gearbeitet werden kann, ist Gegenstand der Konferenz. „Es geht
       um weniger Beton und mehr Sand“, sagt der WWF-Mann Rösner. Jedes feste
       Küstenschutzbauwerk bringe die Gefahr mit sich, die Erosion aufgrund von
       Ausspülungen zu verstärken.
       
       Sedimentation spielt auch eine Rolle bei den Flussmündungen von Elbe und
       Ems. Nach der jüngsten Vertiefung der Zufahrt zum Hamburger Hafen hat sich
       herausgestellt, dass [4][sich die gewünschte Tiefe und Breite der
       Elbfahrrinne fürs Erste nicht halten lässt]. Die Generaldirektion
       Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes hat Anfang des Monats wegen der
       großen Schlickmengen entschieden, die schiffbare Wassertiefe der Tideelbe
       zunächst bis zum 30. November 2023 einzuschränken.
       
       Schon jetzt weiß Hamburg nicht mehr, wohin mit dem gebaggerten Sediment. Um
       eine Ablagerungsstelle in der Nähe von Helgoland weiter nutzen zu können,
       muss der Senat mit Schleswig-Holstein verhandeln. Für eine Verklappung
       weiter draußen auf See müsste der Bund zustimmen. Niedersachsen ist gegen
       eine Abladung am Rande des Nationalparks. Auch darüber wird auf der
       Wattenmeerkonferenz zu sprechen sein.
       
       28 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Wer-mit-wem-in-Schleswig-Holstein/!5850357
 (DIR) [2] https://whc.unesco.org/en/blue-carbon-report
 (DIR) [3] /Steffi-Lemke-ueber-Naturschutz-im-Krieg/!5860810
 (DIR) [4] /Die-Zukunft-des-Hamburger-Hafens/!5891833
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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