# taz.de -- Kilmar Ábrego García: Erst zu Unrecht abgeschoben, nun angeklagt
       
       > Im März wurde der gebürtige El Salvadorianer Kilmar Ábrego García
       > fälschlicherweise abgeschoben. Nun wurde er in die USA zurückgeholt,
       > angeklagt und festgenommen.
       
 (IMG) Bild: Kilmar Abrego Garcia, das Aufnahmedatum ist unbekannt
       
       Washington taz | Die US-Regierung hat nach Wochen des Widerstands einen
       fälschlicherweise abgeschobenen Mann zurückgeholt. Doch für den gebürtigen
       El Salvadorianer Kilmar Ábrego García ist der Rückflug in die USA erst der
       Anfang. Denn dort droht ihm nun eine langjährige Gefängnisstrafe.
       
       Der Fall des 29-jährigen Ábrego García wurde schnell zum Aushängeschild für
       die rücksichtslose Abschiebepolitik der US-Administration unter Präsident
       Donald Trump. Nachdem der Supreme Court die Regierung aufgefordert hatte,
       den Abschiebefehler zu korrigieren [1][und diese sich weigerte],
       entwickelte sich der Fall auch zu einer Machtprobe zwischen Rechtsstaat und
       Regierung.
       
       Warum es nun ausgerechnet am Freitag zur Rückführung von Ábrego García kam,
       ist nicht genau bekannt. US-Justizministerin Pam Bondi gab allerdings
       bekannt, dass Ábrego García nach seiner Rückkehr in die USA wegen
       Menschenhandels angeklagt werde.
       
       Eine Grand Jury aus US-Bürgern hatte diese Entscheidung getroffen. Laut
       Justizministerin Bondi, soll Ábrego García während der letzten neun Jahre
       „eine bedeutende Rolle in einem Menschenschmugglerring“ gespielt haben.
       
       ## US-Justizministerin Bondi: „Er war ein Schmuggler“
       
       „Er war ein Schmuggler von Menschen, Kindern und Frauen. Er unternahm über
       100 Reisen, so die Grand Jury, und schmuggelte Menschen durch unser ganzes
       Land“, sagte Bondi während einer Presskonferenz am Freitagnachmittag.
       
       Nach seiner Ankunft in den USA wurde Ábrego García offiziell angeklagt. Der
       Familienvater bleibt vorerst in Untersuchungshaft, da er laut Regierung
       eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle und außerdem Fluchtgefahr
       bestünde.
       
       „Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine Höchststrafe von
       zehn Jahren Gefängnis für ‚jeden Ausländer‘, den er transportiert hat“,
       hieß es in einem Antrag der Regierung. Ábrego García soll laut Anklage über
       Jahre hinweg Teil einer kriminellen Organisation gewesen sein, die
       illegalen Einwanderer verhalf, nach deren Ankunft in den USA ins
       Landesinnere zu gelangen.
       
       Verteidiger Simon Sandoval-Moshenberg bezeichnete die Anklage gegen seinen
       Mandanten als „Machtmissbrauch“. Er erklärte, dass sich Ábrego García
       vehement gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zur Wehr setzen werde.
       
       ## García wurde im März nach El Salvador abgeschoben
       
       „Wir kämpfen nicht nur für Kilmar – wir kämpfen dafür, dass das Recht auf
       ein faires Verfahren für alle geschützt wird. Denn morgen könnte es jeden
       von uns treffen – wenn wir unsere Macht unkontrolliert lassen und unsere
       Verfassung ignorieren“, sagte Verteidiger Sandoval-Moshenberg in einer
       Erklärung.
       
       Er fügte hinzu, dass die Regierung während der vergangenen zwei Monate
       Spielchen mit seinem Mandanten gespielt habe. Sie hätten in jederzeit
       zurückbringen können, taten es aber nicht, sagte er.
       
       Ábrego García wurde von US-Behören im März in das riesige Gefängnis CECOT
       in El Salvador abgeschoben. Er lebte zu dieser Zeit mit seiner Frau und
       seinen Kindern in Maryland. Der gebürtige Salvadorianer kam ursprünglich
       als illegaler Einwanderer in die USA, doch ein Gerichtsbeschluss aus dem
       Jahr 2019 blockierte die Abschiebung in sein Heimatland aus Angst vor
       Verfolgung.
       
       Obwohl die Regierung zugegeben hatte, dass seine Abschiebung ein Fehler
       war, weigerte sie sich für dessen Rückführung zu sorgen. Als Grund nannte
       die Trump-Regierung Ábrego Garcías angebliche Mitgliedschaft in der
       kriminellen Gang MS-13. Seine Frau und Anwälte bestreiten dies.
       
       ## Mehrere Gerichtsverfahren und Kritik an Trump-Regierung
       
       Die Folge waren mehrere Gerichtsverfahren. Einige demokratische Politiker
       reisten außerdem nach El Salvador, um den Fall in den Schlagzeilen zu
       halten und das Vorgehen der Trump-Regierung zu kritisieren.
       
       „Nach Monaten der Missachtung unserer Verfassung scheint die
       Trump-Regierung nun unseren Forderungen nach Einhaltung der
       Gerichtsbeschlüsse und eines ordnungsgemäßen Verfahrens für Kilmar Ábrego
       Garcías nachgegeben zu haben. Es ging nie um den Mann selbst – es ging um
       seine verfassungsmäßigen Rechte und die Rechte aller“, sagte Senator Chris
       van Hollen in einem Post auf X. Van Hollen besuchte Ábrego Garcías kurz
       nach dessen Abschiebung in El Salvador.
       
       US-Außenminister Marco Rubio bedankte sich bei El Salvadors Präsident Nayib
       Bukele für dessen Hilfe die Rückführung von Ábrego García zu ermöglichen,
       damit dieser für seine Verbrechen vor Gericht gestellt werden kann.
       
       Sollte Ábrego García schuldig gesprochen werden, wird er nach dem Verbüßen
       seiner Strafe erneut nach El Salvador abgeschoben, erklärte Bondi.
       
       7 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Abschiebung-nach-El-Salvador/!6080678
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) El Salvador
 (DIR) GNS
 (DIR) Abschiebung
 (DIR) El Salvador
 (DIR) El Salvador
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Menschenrechtler aus El Savador: „Viele fallen auf die Propaganda herein“
       
       Mit dem Instrument des Ausnahmezustandes höhlt El Salvadors Präsident
       Bukele die Demokratie immer weiter aus, warnt Menschenrechtler Samuel
       Rámirez.
       
 (DIR) Demokratieabbau in El Salvador: Rette sich, wer kann
       
       Vor laufenden Kameras wird El Salvadors Demokratie peu à peu begraben. Mit
       einer Verfassungsänderung will Präsident Nahib Bukele seine Macht sichern.
       
 (DIR) Einsatz der Nationalgarde in Los Angeles: Trump forciert den Notstand
       
       Nicht der Protest gegen Trumps Abschiebepolitik ist die Eskalation, sondern
       der Einsatz der Gardisten, der einen Notstand schafft, den es nicht gab.
       
 (DIR) Migration in den USA: Oberster US-Gerichtshof erlaubt Massenabschiebungen
       
       Der Supreme Court erlaubt der US-Regierung, mit der Abschiebung von 530.000
       Menschen aus Haiti, Kuba, Nicaragua und Venezuela fortzufahren.
       
 (DIR) Abschiebungen aus den USA: Erst El Salvador, jetzt Südsudan
       
       Die USA bringen Migranten in den Südsudan. Auch wenn sie gar nicht von dort
       kommen. Ein Gericht will das stoppen.
       
 (DIR) Trumps Migrationspolitik: Absolute Willkür
       
       Um aus den USA abgeschoben zu werden, reichen bisweilen schon ein Tattoo
       oder eine Mütze. Was die Gerichte entscheiden, spielt kaum noch eine Rolle.