# taz.de -- Böhmermann vs. „Bild“ im neuen Podcast: Achtung, Reichelt!
       
       > Der Podcast „Boys Club“ ergründet die Machtstrukturen im Springer-Verlag
       > – über die Reichelt-Affäre hinaus.
       
 (IMG) Bild: Böhmi in full effect. Bild von 2019
       
       Der Springer-Verlag hat es zurzeit nicht leicht: Die Zeit hat sich durch
       [1][private Nachrichten des Vorstandvorsitzenden] gewühlt, und am Mittwoch
       erscheint Benjamin von Stuckrad-Barres neues Werk, das als
       „Springer-Schlüsselroman“ beraunt wird. Und jetzt hat Jan [2][Böhmermanns
       Produktionsfirma TRZ Media auch noch einen investigativen Podcast] über die
       Springer-Konzernkultur gelauncht.
       
       Die achtteilige Serie „Boys Club – Macht & Missbrauch bei Axel Springer“
       will nicht den Einzelfall des Ex-Bild-Chefs Julian Reichelt beleuchten,
       sondern die Machtstrukturen dahinter. Dafür haben Pia Stendera und Lena von
       Holt mit mehr als 40 (Ex-)Springer-Angestellten gesprochen.
       
       Beworben wird der Podcast damit, dass er „erstmals Menschen ausführlich
       erzählen lässt, die den mutmaßlichen Machtmissbrauch im Hause Springer
       erlebt haben“. Er ist nicht das erste Format, das die Erfahrungen von
       Springer-Mitarbeiter*innen wiedergibt. Die NDR-Show „[3][Reschke
       Fernsehen]“ beispielsweise hat den mutmaßlichen Machtmissbrauch bei Bild
       ebenfalls thematisiert, basierend auf Gesprächen mit einer ähnlich großen
       Zahl an Insider*innen.
       
       Neu bei „Boys Club“ ist der fast homestory-artige Einblick in die Leben
       junger Journalistinnen, die bei Bild landeten. So veranschaulicht er, wie
       die Frauen das Motto „Wenn du bei Bild aufsteigen willst, musst du Bild
       werden“ aufsogen und allmählich zu „Blattsoldatinnen“ wurden, die Reichelt
       im Compliance-Verfahren mit Lügen deckten, im Kampf um Anerkennung ihren
       moralischen Kompass schrotteten und eine Essstörung entwickelten.
       
       Der Podcast zeichnet mit seinen Anekdoten über die Redaktionskultur wohl
       kein neues Bild der Bild, hat aber das Zeug, eine soziologische Erklärung
       zu liefern für die Entstehung eines Redaktionsklimas, das Machtmissbrauch
       zulässt. Und vor allem ist er eine Warnung an Medienschaffende, die die
       Bild zwar scheiße finden, aus Existenzängsten oder Karrieregeilheit aber
       doch dort landen.
       
       18 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kritik-an-Springer-Chef/!5928192
 (DIR) [2] https://open.spotify.com/show/42A230DwCz7M1Wicnmjx7R
 (DIR) [3] https://www.ardmediathek.de/video/reschke-fernsehen/julian-reichelt-und-die-frauen-bumsen-beluegen-wegwerfen/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLm5kci5kZS80ODY3XzIwMjMtMDItMTYtMjMtMzU
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Luise Mosig
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Jan Böhmermann
 (DIR) Bild-Zeitung
 (DIR) Mathias Döpfner
 (DIR) Podcast
 (DIR) Podcast-Guide
 (DIR) Jan Böhmermann
 (DIR) Julian Reichelt
 (DIR) Benjamin von Stuckrad-Barre
 (DIR) Kolumne Grauzone
 (DIR) Bild-Zeitung
 (DIR) Axel Springer
 (DIR) Springer
 (DIR) Schwerpunkt Emmanuel Macron
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Jahresrückblick für die Ohren: Die besten Podcasts des Jahres
       
       Von „Boys Club“ bis „Teurer Wohnen“, von einem mysteriösen Mädchen bis zu
       Long Covid: Hier sind die zehn besten Podcastproduktionen des Jahres.
       
 (DIR) Anzeige wegen Satanismus-Sendung: Böhmermann hat Probleme
       
       Böhmermanns Team soll für eine Sendung über rituelle Gewalt angeblich auf
       rechtswidrigen Weg recherchiert haben. Vor Ausstrahlung gab es eine
       Anzeige.
       
 (DIR) Presserat tagt zu „Zeit“ und Friedrich: Wer verpfeift wen?
       
       Der Verleger Holger Friedrich hat Reichelt verpetzt, die „Zeit“ hat Leaks
       aus dem Springer-Verlag veröffentlicht. Beide sind nun Thema im Presserat.
       
 (DIR) Stuckrad-Barres #MeToo-Roman: Privilegiertheit, dient der Sache
       
       Patriarchale Machtstrukturen existieren noch. Deshalb hilft es, wenn
       mächtige Autoren wie Benjamin von Stuckrad-Barre dies anprangern.
       
 (DIR) Julian Reichelt ohne Quellenschutz: Deutsche Medienmänner
       
       Es ist journalistischer Standard, Informanten zu schützen, falls sie
       Repression zu befürchten haben. Bei der „Berliner Zeitung“ gilt das nicht
       mehr.
       
 (DIR) Nach Springer-Enthüllungen: Vom Clickbait-Boulevard gelernt?
       
       In einem Interview verteidigte Autorin Nora Bossong das Recht auf „Polemik“
       und Privatsphäre – und griff die taz scharf an. Hier erläutert sie ihre
       Kritik.
       
 (DIR) Springer, Cannabis und Atomausstieg: Das Private ist öffentlich
       
       Die Woche endet mit unechten Entschuldigungen – von Springer-Chef Mathias
       Döpfner und dem Dalai Lama. Und die Ampel weicht ihre Cannabispläne auf.
       
 (DIR) Kritik an Springer-Chef: Döpfner sagt „Stimmt!“
       
       Mathias Döpfner reagiert auf die Forderung der „Bild“-Chefin nach einer
       Entschuldigung. Er gibt zu, dass er in seinen SMS polemisch übertrieben
       habe.
       
 (DIR) Menschen und Tiere: Klug kommunizieren kann nicht jeder
       
       Meine Hündin hält wenig von den neuesten Auslassungen von Mathias Döpfner,
       Emmanuel Macron und Söder. Recht hat sie!