# taz.de -- Wahl in Honduras: Präsident von Trumps Gnaden
> Das Ergebnis des Nationalen Wahlrats ist hoch umstritten. Es sieht Nasry
> Asfura als den Gewinner an. Er wird eine ultrakonservative Regierung
> führen.
(IMG) Bild: Nasry Asfura ist laut dem umstrittenen offiziellen Wahlergebnis zum Präsidenten von Honduras gewählt worden
Für den Menschenrechtsaktivisten Donny Reyes ist das am Mittwoch vom
Nationalen Wahlrat (CNE) bekanntgegebene Endergebnis der Stimmenauszählung
keine Überraschung: „Wir wussten, dass der Appell von Donald Trump für den
Kandidaten der Nationalen Partei, Nasry Asfura, zu stimmen, die Wahl
beeinflussen würde. Nun müssen wir mit dem Resultat leben.“ Reyes ist sich
sicher, dass das Ergebnis trotz aller Indizien für Wahlbetrug und
Manipulation Bestand haben wird.
Dabei erkennen nur zwei der drei Wahlräte, Ana Paola Hall von der Liberalen
Partei und Cossette López von der Nationalen Partei, das Ergebnis an.
Marlon Ochoa, der Vertreter der noch regierenden Partei Libre, hatte
bereits zuvor Wahlbetrug angeprangert und dem amtlichen Endergebnis die
Anerkennung verweigert. Das lautet 40,27 Prozent für Asfura, 39,53 Prozent
für seinen liberalen Gegenspieler Salvador Nasralla und 19,19 Prozent für
Rixi Moncada von Libre.
„Für Libre ist das ein Desaster. Dafür ist ein polarisierender, extrem
ideologischer Wahlkampf verantwortlich war, der an Arroganz kaum zu
überbieten war“, meint der Menschenrechtsanwalt Joaquín Mejía. Libre sei
auch aufgrund der Absprachen zwischen einem Flügel der liberalen Partei und
der nationalen Partei, um viele Stimmen betrogen worden.
Dafür gibt es Beweise in mehreren Wahlkreisen, darunter dem, wo Donny Reyes
als Wahlhelfer aktiv war. Daher ist es für Mejía wie andere
Beobachter:innen der Wahl nicht nachvollziehbar, warum nicht alle
Stimme neu ausgezählt wurden, sondern nur die von rund 15 Prozent der
strittigen Wahlkreise.
## Konservative Regierung haben das umstrittene Wahlergebnis schnell
anerkannt
Dies sorgt dafür, dass das Resultat der Präsidentschaftswahlen 2025
fragwürdig bleiben wird. Daran wird auch nichts ändern, dass die USA und
einige konservative Regierungen in Lateinamerika das Ergebnis sofort
anerkannten und Asfura umgehend gratulierten.
Der 67-jährige Politiker, Kind einer Einwandererfamilie aus Palästina,
machte als Bürgermeister der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa
(2013-2021) auf sich aufmerksam. Bei den Präsidentschaftswahlen im November
2021 verlor er gegen die scheidende Präsidentin Xiomara Castro.
Asfura nahm seine Wahl jetzt direkt nach Bekanntgabe des Ergebnisses an. Er
schrieb auf X: „Honduras. Ich bin bereit zu regieren. Ich werde Sie nicht
enttäuschen“. Er gilt vielen als suspekt, weil die nationale
Anti-Korruptionskommission gegen ihn ermittelte und sein Name in den Panama
Papers auftaucht.
Er hatte als Hauptstadt-Bürgermeister von der Nationalen Partei eng mit
seinem Parteifreund, Ex-Präsident Juan Orlando Hernández (2014-2022)
zusammengearbeitet. Deshalb gilt Asfura auch als dessen potenzielle
Marionette.
## Trump strebt konservative Allianz in Lateinamerkia an
[1][Hernández war am 1. Dezember von Donald Trump begnadigt worden], obwohl
ihn ein US-Gericht zu 45 Jahren Haft [2][wegen Schmuggel von 350 Tonnen
Kokain in die USA verurteilt] hatte. Was Trump mit der Begnadigung bezweckt
wurde auch in den USA diskutiert. Dass er eine konservative Allianz in
Lateinamerika installieren möchte, ist unstrittig.
Warum er dabei aber das Risiko eingeht, einer Narco-Diktatur die
Renaissance zu ermöglichen, fragt nicht nur Menschenrechtsanwalt Joaquíjn
Mejía, sondern wundert auch andere Analysten. Unklar ist zudem die Haltung
der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), die das Wahlergebnis nur zur
Kenntnis nahm und die Abläufe kritisierte.
Hinzu kommt, dass die Opposition das Ergebnis nicht anerkennt. Nasralla
erklärte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass er die Erklärung vom
Nationalen Wahlrat (CNE) nicht akzeptiere. Auch Parlamentspräsident Luis
Redondo von der Partei Libre wies die Erklärung zurück. Theoretisch hat der
Kongress das Recht eine Neuauszählung einzufordern. Ob es dafür eine
Mehrheit gibt, ist aber unsicher. Die Krise in Honduras wird weitergehen.
26 Dec 2025
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## AUTOREN
(DIR) Knut Henkel
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