# taz.de -- Zukunft des SEZ: Klage soll vor Abriss schützen
> Zwei Verbände haben Klage gegen den geplanten Abriss des SEZ eingereicht.
> Schon deren Annahme könnte die Arbeiten stoppen.
(IMG) Bild: Kann der Abriss des SEZ noch gestoppt werden?
Die Verbände NaturFreunde Berlin und Gemeingut in BürgerInnenhand haben am
Donnerstag angekündigt, gegen den befürchteten Abriss des ehemaligen
[1][Sport- und Erholungszentrums (SEZ)] an der Landsberger Allee in
Friedrichshain zu klagen. Damit hoffen sie, den Denkmalstatus des SEZ
durchsetzen zu können. „Wenn das Gericht dem folgt, dann stoppt es den
Abriss mit der Begründung, dass das Gebäude ein schützenswertes Denkmal
ist“, sagte Gemeingut-Sprecher Carl Waßmuth am Donnerstag zur taz.
Laut dem beauftragten Rechtsanwalt Benno Reinhardt sei eine solche Klage
zum Denkmalschutz zulässig. „Nach dem Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (UmwRG)
können Verbände Klagen erheben, um Denkmäler gegen behördliche
Entscheidungen zu schützen, die dem Denkmalschutz widersprechen“, so
Reinhardt am Donnerstag.
Der Berliner Senat hat bereits 2016 in einem Bebauungsplan festgelegt, den
Komplex abzureißen und auf dem Gelände ein neues Stadtquartier mit über 500
Wohnungen und Gewerbe bauen zu lassen. Für die Umsetzung ist die
landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) verantwortlich, die
nun den kompletten Abriss des SEZ plant. Im September hatte das Berliner
Landesdenkmalamt zudem den Denkmalschutz für das SEZ abgelehnt. In der
Folge soll die WBM den Strom abgestellt haben, daraufhin soll durch die
abgestellten Pumpen der Keller voll Wasser gelaufen sein.
Ende November hatte die WBM überraschend schweres Gerät vor dem Areal
aufgefahren und damit begonnen, einen Abriss des 30.000 Quadratmeter großen
Areals vorzubereiten, obwohl noch gar keine Abrissgenehmigung vorliegt.
Während die WBM gegenüber dem Tagesspiegel beteuerte, es habe sich
lediglich um „vorbereitende Arbeiten im Außenbereich“ gehandelt, befürchten
Initiativen, die das SEZ erhalten möchten, den Beginn des Abrisses.
## Bezirk fordert Abrissmoratorium
„Es ist bedauerlich, dass die WBM im Auftrag des Senats nun Maßnahmen
ergreift, die anscheinend der Auftakt zum Abriss sind“, erklärte
Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) und forderte ein „Abrissmoratorium“.
Neben dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, den Grünen und den Linken waren
zuletzt auch aus den Reihen der SPD Stimmen laut geworden, die zumindest
einen Teil des SEZ erhalten wollen.
Anfang Dezember [2][sprachen sich zudem mehr als 150
Wissenschaftler*innen von 60 Universitäten und Institutionen für den
Erhalt aus]. Das SEZ habe eine „hohe baukulturelle, stadtgeschichtliche und
architektonische Relevanz“, heißt es in dem Brief, den sie Ende November an
Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Bausenator Christian Gaebler (SPD)
schickten.
Laut Rechtsanwalt Reinhardt hat eine Prüfung der Voraussetzungen ergeben,
dass eine Klage gegen den Abriss des SEZ zulässig ist – unabhängig davon,
ob der Abriss durch die Baubehörde genehmigt oder einfach geduldet wird.
Und obwohl das Landesdenkmalamt den Denkmalschutz für das SEZ abgelehnt
hat, gebe es darüber keine rechtsverbindliche behördliche Entscheidung.
„Eine solche rechtsverbindliche Entscheidung kann allein in einem
gerichtlich überprüfbaren Verfahren gefunden werden“, so Reinhardt.
„Dadurch, dass wir klagen können, sind wir wieder im Spiel“, freut sich
Carl Waßmuth. „In dem Moment, in dem das Gericht die Klage annimmt, ist das
ein faktischer Baustopp.“ Der Senat habe offensichtlich vorgehabt, mit dem
beginnenden Abriss Fakten schaffen zu können, doch „dieses Bauwerk, das
SEZ, ist das erste, das wir vor dem Abriss retten werden!“
19 Dec 2025
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