# taz.de -- USA verstärken Druck auf Venezuela: Trump kündigt Seeblockade in der Karibik an
       
       > Die USA wollen „sanktionierte“ Öltanker vor der venezolanischen Küste
       > festsetzen. Berichten zufolge wirkt sich die Politik dort bereits auf den
       > Handel aus.
       
 (IMG) Bild: Ein vom US-Konzern Chevron gecharterter Öltanker liegt am Hafen Bajo Grande vor Venezuela
       
       Es hat knapp eine Woche gedauert nach dem ersten Öltanker-Angriff vor
       Venezuelas Küste: Jetzt hat US-Präsident Donald Trump die Drohungen in
       Sachen Erdöl und Präsident Nicolás Maduro noch einmal verschärft.
       
       Auf seinem Online-Netzwerk Truth Social verkündete Trump am Dienstag
       (Ortszeit) eine Seeblockade gegen „sanktionierte“ Öltanker, die Venezuela
       anfahren oder verlassen. Demnach geht Trump unter anderem davon aus, dass
       das venezolanische Öl den USA gehört: Die Flotte der USA werde nur „noch
       größer“ werden, bis Venezuela das gesamte Öl, Land und andere
       Vermögenswerte zurückgegeben habe, die Venezuela von den Vereinigten
       Staaten „gestohlen“ habe. Welches Öl oder Land er genau meint, beschrieb er
       nicht.
       
       Die autoritäre Maduro-Regierung warf Trump vor, mit „rücksichtslosen und
       schwerwiegenden Drohungen“ gegen das Völkerrecht, den freien Handel und die
       freie Schifffahrt zu verstoßen. Sie kündigte an, den Vorfall vor die
       Vereinten Nationen zu bringen.
       
       Am vergangenen Mittwoch hatten die USA erstmals einen Öltanker vor
       Venezuelas Küste beschlagnahmt. Der Ölpreis stiegt daraufhin an. Venezuela
       nannte das einen „[1][Akt internationaler Piraterie]“. Den Tanker, der nach
       Kuba unterwegs gewesen sein soll, soll laut Medienrecherchen nach Houston
       gebracht worden sein. Laut Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses,
       wird die Besatzung befragt. Trump hatte gesagt, er gehe davon aus, dass die
       USA das Öl behalten werden.
       
       ## Sanktionen auch gegen Maduro-Verwandtschaft
       
       Das US-Finanzministerium hat nach der Beschlagnahmung neue Sanktionen gegen
       Venezuela verhängt. Ziel seien sechs Öltanker und die dazugehörigen
       Reedereien. Weitere Sanktionen betreffen drei Neffen der Ehefrau von
       Präsident Maduro. Zwei der Neffen waren 2016 in den USA wegen
       Drogenschmuggels verurteilt und 2022 bei einem Gefangenenaustausch
       freigelassen worden.
       
       Insider berichten laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass die
       Beschlagnahmung des Tankers erste Folgen zeigt. Reeder, Betreiber und
       Agenturen, die am Transport von venezolanischem Rohöl beteiligt sind, seien
       in Alarmbereitschaft. Ein Schiffseigner habe die Fahrten von drei bereits
       beladenen Schiffen mit insgesamt fast sechs Millionen Barrel Öl erst einmal
       gestoppt, hieß es.
       
       Das alles erhöht den Druck auf Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. Seine
       autoritäre Regierung bezieht ihre Einnahmen hauptsächlich aus dem Erdöl.
       Diese bezeichnete Trump in seinem Post als „ausländische terroristische
       Organisation“ – im Original alles in Großbuchstaben.
       
       Seit Anfang September [2][beschießen die USA mutmaßliche „Drogenboote“] aus
       der Luft. Was in der Karibik begann, hat sich bis in den östlichen Pazifik
       ausgedehnt. Es sollen mittlerweile über 20 Attacken mit mehr als 90 Toten
       sein. Dies verstößt gegen das Völkerrecht. Außerdem hat Trump verdeckte
       Einsätze des Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela genehmigt und den
       venezolanischen Luftraum für „geschlossen“ erklärt. Trump sagte, Maduros
       Tage als Präsident seien gezählt. In den vergangenen Wochen hat er den
       Einsatz von Bodentruppen nicht ausgeschlossen.
       
       ## Ölindustrie am Boden
       
       Die USA haben vor der Karibikküste den größten Flugzeugträger der Welt,
       [3][mehrere Kriegsschiffe] und schätzungsweise 15.000 Soldat:innen
       stationiert sowie in der Dominikanischen Republik und Trinidad und Tobago
       die Nutzung von Flugplätzen zum Tanken und für Logistik gesichert.
       
       Venezuela hat die größten bekannten Ölreserven weltweit. Alles Öl ist
       verstaatlicht. Allerdings handelt es sich um Schweröl, das schwer zu
       verarbeiten ist. Die venezolanische Ölindustrie liegt wegen Braindrain,
       Korruption und Vernachlässigung danieder und fördert nur noch einen
       Bruchteil der vorherigen Produktion. Das Land steckt seit Jahren in einer
       Wirtschaftskrise. Etwa neun Millionen Menschen haben Venezuela wegen Not
       und Verfolgung verlassen.
       
       Der US-Ölkonzern Chevron hatte im Juli seine Ausnahmegenehmigung verlängert
       bekommen. Er darf trotz Sanktionen venezolanisches Öl in die USA
       verschiffen. Ein Chevron-Sprecher hatte dieser Tage erklärt, dass das
       Unternehmen „ohne Unterbrechung“ und nach Vorschrift seinen Geschäften im
       Land nachgehe.
       
       17 Dec 2025
       
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 (DIR) Katharina Wojczenko
       
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