# taz.de -- Nachrichtenplattform für Geflüchtete: Ankommen heißt abholen
> Lokaljournalismus auf Augenhöhe: „Amal“ gibt Geflüchteten eine Stimme und
> lässt sie in ihre neue Gesellschaft reinhören – in ihrer Muttersprache.
(IMG) Bild: ,,Amal, Berlin!'‘
Deutsch lernen geht n[1][icht von heute auf morgen.] Und wer die Sprache
nicht spricht, bleibt in einem Land Außenstehende:r. Man steht vor einer
geschlossenen Kita, weil man nichts von dem Streik mitbekommen hat. Wartet
vergeblich auf den Bus, weil man die Anzeigetafel nicht lesen kann.
Die Nachrichtenplattform [2][Amal (arabisch für „Hoffnung“)] will
Geflüchteten helfen, in Deutschland [3][anzukommen]. Und das mit
klassischem Lokaljournalismus, nur eben auf Arabisch, Persisch und
Ukrainisch.
An den Standorten Berlin, Hamburg und Frankfurt arbeiten 27
Exiljournalist:innen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine, Ägypten und
dem Iran. Für ihre Communitys bereiten sie täglich die wichtigsten
Nachrichten in ihrer jeweiligen Muttersprache auf und ergänzen sie durch
Reportagen, Interviews und Kommentare.
Das können der Besuch von Selenskyj sein, politische Standpunkte zu
Abschiebung, aber auch die Nachricht von vier neugeborenen Ottern im
Berliner Zoo. Es geht darum, mitreden zu können und Teil des
Stadtgeschehens zu sein.
## Youtube und Podcast
„Nur wer weiß, was passiert, kann sich beteiligen“, sagt Gründerin Julia
Gerlach der taz. Gemeinsam mit ihrer Schwester Cornelia gründeten die
beiden Journalistinnen 2016 Amal, um ein Medium auf Augenhöhe zu schaffen.
Neben tagesaktuellen Nachrichten entwickelt das Team zunehmend Formate für
die sozialen Medien. Auf Youtube zeigen sie, wie der Bundestag arbeitet und
wie die Wahlen funktionieren. Ein Podcast klärt Geflüchtete mit Behinderung
darüber auf, was ihre Rechte sind und wo sie Unterstützung bekommen können.
Auch deutschsprachige Beiträge werden auf der Plattform veröffentlicht.
Porträts von Geflüchteten mit besonderen Geschichten, die Hoffnung schaffen
und mit Vorurteilen brechen. Damit schafft Amal das, was vielen deutschen
Medien nicht gelingt: aus der Perspektive Geflüchteter berichten, statt nur
über sie. Die vertraute Muttersprache baut eine Brücke, um sich in
Deutschland zu Hause zu fühlen. Für geflüchtete Leser:innen, aber auch für
die Exiljournalist:innen, die mit Amal der Arbeit nachgehen können, für die
sie brennen.
24 Dec 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Syrerinnen-ueber-60-in-Deutschland/!6132597
(DIR) [2] https://amalberlin.de/de/
(DIR) [3] /Ankommen-in-Deutschland/!6131314
## AUTOREN
(DIR) Lea Fiehler
## TAGS
(DIR) Flüchtlingssommer
(DIR) Sprache
(DIR) Informationen
(DIR) GNS
(DIR) Seenotrettung
(DIR) Desinformation
(DIR) Schwerpunkt Pressefreiheit
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Nähe und Distanz in Berichterstattung: Oder soll man es machen?
Unser Autor hat eine Rettungsmission der „Sea-Watch 5“ begleitet. Wie geht
journalistische Distanz in der Enge eines Schiffs?
(DIR) Desinformation und Migration: Ein Selfie mit Folgen
Nach dem Sommer 2015 nahmen Fake-News-Kampagnen gegen Geflüchtete und
Migrationsthemen stark an Fahrt auf. Betroffene blieben meist hilflos
zurück.
(DIR) Asiatische russische Republiken: „Nichts über uns ohne uns berichten“
Die Berichterstattung über Russland bleibt im Inland und Ausland stark
zentralisiert. Das Medium Republik_spricht kämpft mit dekolonialem Narrativ
dagegen an.