# taz.de -- Wahlen in Kirgistan: Sieg für Japarow
       
       > Der Ausgang der Parlamentswahl ist genau nach dem Geschmack des
       > Präsidenten Sadyr Japarow. Er kann seine Macht jetzt noch weiter
       > ausbauen.
       
 (IMG) Bild: Der kirgisische Präsident Sadyr Japarow nach der Stimmabgabe in einem Wahllokal während der Parlamentswahl am Sonntag
       
       Klassenziel erreicht: So dürfte zumindest für Kirgistans Präsidenten Sadyr
       Japarow das Fazit der vorgezogenen Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag
       lauten. Nach umstrittenen Parlamentswahlen 2020 und im Zuge eines Umsturzes
       im Januar 2021 ins höchste Staatsamt katapultiert, kann er seine Macht in
       dem zentralasiatischen Staat festigen und nun noch weiter ausbauen.
       [1][Japarows Vorarbeit], um das Terrain für seinen „Sieg“ zu bereiten,
       scheint sich ausgezahlt zu haben.
       
       Die Einführung der Mehrheitswahl im vergangenen Juni hat dafür gesorgt,
       dass die Parteien ausgeschaltet wurden und künftig noch weniger kritische
       Stimmen im Parlament zu vernehmen sein werden. Eine deutliche Botschaft an
       die Bevölkerung war auch die Festnahme von zehn Oppositionellen nur wenige
       Tage vor der Wahl. Angeblich hätten sie zu Massenunruhen aufgerufen und die
       Regierung stürzen wollen – ein Narrativ, das auch in anderen
       Nachfolgestaaten der Sowjetunion gerne bemüht wird, um Kritiker*innen
       aus dem Verkehr zu ziehen. [2][Mit der Pressefreiheit geht es stetig
       bergab.]
       
       Mehrere kritische Medien, die vor allem über Korruption berichtet hatten,
       sind [3][als extremistisch eingestuft und mittlerweile verboten]. Last but
       not least: Ein Gesetz über „ausländische Repräsentanten“, die in Russland
       „ausländische Agenten“ heißen, vom vergangenen Jahr – der perfekte Hebel,
       um Nichtregierungsorganisationen das Licht auszuknipsen. Dass sich
       angesichts dieser Entwicklung viele Kirgis*innen weitgehend von der
       Politik verabschiedet haben, ist auch an der Wahlbeteiligung abzulesen.
       
       Gerade mal 37 Prozent der Wähler*innen gaben ihre Stimmen ab, nur ein
       paar Prozent mehr als 2021. Dessen ungeachtet halten die Menschen Japarow
       einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung zugute, für dieses Jahr wird ein
       Wachstum von 9 Prozent erwartet. Der Boom verdankt sich übrigens zu großen
       Teilen der Umgehung der wegen des Ukrainekrieges verhängten Sanktionen
       gegen Russland, an der Bischkek tatkräftig mitwirkt. Gleichzeitig ächzen
       die Menschen derzeit unter wachsender Energieknappheit und steigenden
       Lebenshaltungskosten. Das könnte für Japarow zu einem Problem werden. Fragt
       sich, ob und welche Antworten er darauf hat.
       
       2 Dec 2025
       
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 (DIR) Barbara Oertel
       
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