# taz.de -- Militärputsch in Guinea-Bissau: Präsident sucht das Weite
> Nach einem mutmaßlichen Umsturz in Guinea-Bissau ist Präsident Embaló
> nach Senegal gebracht worden. Details zum Staatsstreich bleiben bislang
> unklar.
(IMG) Bild: Militärputsch? Der amtierende Präsident Umaro Sissoco Embaló, hier bei der Stimmabgabe am 23. November
dpa | Nach einem [1][mutmaßlichen Militärputsch in Guinea-Bissau] ist der
amtierende Präsident Umaro Sissoco Embaló ins westafrikanische Nachbarland
Senegal ausgeflogen worden. Das teilte das senegalesische Außenministerium
mit. Das Militär in Guinea-Bissau hatte am Tag zuvor verkündet, die Macht
in dem Küstenstaat mit rund 2,2 Millionen Einwohnern übernommen zu haben.
Die Staats- und Regierungschefs der westafrikanischen Staatengemeinschaft
Ecowas hätten bei einem virtuellen Sondergipfel unter anderem den Versuch
einer gewaltsamen Machtübernahme „scharf verurteilt“, teilte das Außenamt
in Dakar weiter mit. Zudem hätten sie „die Wiederherstellung der
verfassungsmäßigen Ordnung“ und „die unverzügliche Freilassung von
Präsident Umaro Sissoco Embaló und aller inhaftierten Personen“ gefordert.
Ein Vermittlungsausschuss mehrerer Staaten solle in Kürze nach Bissau
reisen. In einer Abschlusserklärung ihres Sondergipfels teilten die
Ecowas-Staats- und Regierungschefs mit, das Land sei bis zur Rückkehr zu
einer verfassungsmäßigen Ordnung suspendiert.
Zu den [2][Hintergründen] des mutmaßlichen Staatsstreichs in Guinea-Bissau
ist noch vieles unklar. Embaló hatte einem französischen Medium gesagt, er
sei vom Militär festgenommen worden. Auch ein Oppositionsführer sowie
weitere hochrangige Politiker, Militärs und Beamte sollen festgenommen
worden sein.
Sowohl Embaló als auch sein aussichtsreichster Gegenkandidat hatten sich
nach einer Präsidentenwahl am Sonntag zum Sieger erklärt. Ergebnisse waren
noch nicht veröffentlicht worden.
## Knotenpunkt für Kokainschmuggel
Guinea-Bissau hat seit seiner Unabhängigkeit von Portugal 1974 mehrfach
Putsche und Putschversuche erlebt. Das Militär mischt sich schon viele
Jahre stark in die Politik ein. Guinea-Bissau ist Experten zufolge zudem
ein Knotenpunkt für den Kokainschmuggel zwischen Lateinamerika und Europa.
Der frühere General Embaló regiert seit 2020 und hatte das Parlament Ende
2023 aufgelöst. Der 53-Jährige hat in der Vergangenheit mehrfach von
Putschversuchen gegen ihn gesprochen, zuletzt im Oktober. Seine Amtszeit
ist seit Monaten abgelaufen. Kritiker werfen ihm vor, Oppositionelle,
Journalisten und Menschenrechtler zu unterdrücken.
28 Nov 2025
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