# taz.de -- Mutmaßlicher Terroranschlag in den USA: Trump droht mit kollektiven Abschiebungen
       
       > Nach dem Anschlag eines aus Afghanistan stammenden Mannes auf
       > Nationalgardisten in Washington kündigt US-Präsident Trump Ausweisungen
       > im großen Stil an.
       
 (IMG) Bild: Nationalgardisten am Ort des Anschlags in Washington
       
       Zwei Soldaten der Nationalgarde kämpfen nach einem gezielten Anschlag in
       der US-Hauptstadt Washington um ihr Leben. Die Tat, die sich nur unweit des
       Weißen Hauses zutrug, ereignete sich am Mittwochnachmittag um kurz nach 14
       Uhr Ortszeit. Nach Informationen der amerikanischen Sicherheitsbehörden
       soll es sich bei dem Täter um einen 29-jährigen Afghanen handeln. Dieser
       soll ohne Vorwarnung das Feuer auf die zwei Nationalgardisten eröffnet
       haben, die zu dem Zeitpunkt auf Streife unterwegs waren.
       
       Die beiden Soldaten, die zur Nationalgarde aus West Virginia gehören, kamen
       mit Schussverletzungen in Krankenhäuser. Ihr Zustand sei lebensbedrohlich.
       Auch der mutmaßliche Täter wird in einem Krankenhaus behandelt. Er wurde
       bei einem Schusswechsel verletzt. Seine Verletzungen sollen laut AP aber
       nicht lebensbedrohlich sein.
       
       „Es scheint sich um einen Einzeltäter zu handeln, der eine Schusswaffe
       zückte und Nationalgardisten damit aus dem Hinterhalt angegriffen hat“,
       sagte Washingtons stellvertretender Polizeichef Jeffrey Carroll vor der
       Presse.
       
       Der Gouverneur des Bundesstaates West Virginia, Patrick Morrisey,
       behauptete zunächst, dass beide Soldaten der Nationalgarde bei dem Anschlag
       getötet wurden. Kurze Zeit später nahm er dies allerdings wieder zurück.
       
       Das Motiv des Täters ist derzeit nicht bekannt. Die Bürgermeisterin der
       US-Hauptstadt, Muriel Bowser, erklärte allerdings, dass es sich um einen
       „gezielten Anschlag“ gehandelt habe. Die Bundespolizei FBI stuft die Tat
       als möglichen Terrorakt ein, wie US-Medien berichten.
       
       ## Trump will Afghanen erneut überprüfen
       
       US-Präsident Donald Trump, der sich wegen des Thanksgiving-Feiertags in
       Florida befindet, erklärte auf „Truth Social“, der Täter werde für seine
       Tat büßen: „Das Tier, das die beiden Nationalgardisten angeschossen hat
       (…), ist ebenfalls schwer verletzt und wird dennoch einen hohen Preis dafür
       zahlen.“
       
       Später erklärte der US-Präsident, bei dem mutmaßlichen Täter handele es
       sich um einen Mann afghanischer Abstammung. Dieser soll nach dem Abzug des
       US-Militärs aus Afghanistan unter Präsident Joe Biden im September 2021 in
       die USA gekommen sein.
       
       Trump kündigte an, seine Regierung werde aufgrund des Attentats alle unter
       der Biden-Regierung ins Land gelassenen Afghanen erneut überprüfen: „Wir
       müssen alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Ausweisung von
       Ausländern, egal aus welchem Land, sicherzustellen, die nicht hier her
       gehören oder unserem Land keinen Nutzen bringen.“
       
       Trump, der den [1][von ihm selbst eingefädelten US-Truppenabzug aus
       Afghanistan] in der Vergangenheit als den peinlichsten Moment in der
       Geschichte der USA bezeichnet hatte, ließ es sich nicht nehmen, seinen
       Vorgänger und dessen Einwanderungs- und Asylpolitik zu kritisieren. „Dieser
       Angriff unterstreicht die größte nationale Sicherheitsbedrohung, der unser
       Land ausgesetzt ist“, sagte Trump.
       
       ## Bearbeitung afghanischer Einwanderungsanträge ausgesetzt
       
       Die [2][US-Einwanderungsbehörde USCIS verkündete wenig später], dass die
       Bearbeitung aller Einwanderungsanträge von afghanischen Staatsbürgern auf
       unbestimmte Zeit ausgesetzt werde.
       
       Mehr als 70.000 Afghanen seien unter Biden von den USA aufgenommen worden.
       Viele davon arbeiteten während der 20 Jahre langen US-Militärintervention
       dort eng mit den USA zusammen. Darunter auch der mutmaßliche Schütze.
       Dieser soll mit seiner Frau und seinen fünf Kindern als Flüchtling in den
       US-Bundesstaat Washington gekommen sein.
       
       Die Entsendung von Nationalgarde-Truppen in die US-Hauptstadt und andere
       amerikanische Städte durch die Trump-Regierung ist [3][seit Monaten
       politisch und rechtlich umstritten]. Offiziell sollen die Nationalgardisten
       die lokalen Einsatzkräfte bei der Bekämpfung von Kriminalität unterstützen.
       
       ## Weitere 500 Nationalgardisten sollen nach Washington
       
       Mehr als 2.200 Nationalgardisten sind aktuell in der US-Hauptstadt. Jetzt
       sollen noch 500 hinzukommen. Dabei hatte erst letzte Woche eine
       Bundesrichterin geurteilt, dass der Einsatz der Nationalgarde zur
       Verbrechensbekämpfung unrechtmäßig sei. Sie gab der Regierung 21 Tage, um
       die Truppen abzuziehen oder Berufung einzulegen.
       
       Dieser Anschlag auf Nationalgardisten werde, laut Trump, „unseren
       Entschluss, Washington D.C. zu einem sicheren und schönen Ort zu machen,
       nur noch bestärken“.
       
       27 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /US-Abzugschaos-aus-Afghanistan-2021/!5926886
 (DIR) [2] https://x.com/USCIS/status/1993882694640415163?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1993882694640415163%7Ctwgr%5Ef674264cebd442f6f2139a2909de3fb6f0484d3a%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fiframe.nbcnews.com%2FtI1zFf0W%3F_showcaption%3Dfalseapp%3D1
 (DIR) [3] /US-Militaer-im-Inland/!6109740
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hansjürgen Mai
       
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