# taz.de -- Reaktionen auf US-Plan zur Ukraine: „Dann nicht mehr unser Bündnispartner“
       
       > Die USA und Russland haben ihren 28-Punkte-Plan ohne die Ukraine oder
       > Europa verhandelt. Europäische Politiker reagieren entsetzt.
       
 (IMG) Bild: US-Sondergesandter Steve Witkoff spricht mit dem russischen Investmentbanker Krill Dmitriev (4. 11. 2025)
       
       rtr/afp/dpa | Der von den USA vorgeschlagene 28-Punkte-Plan versetzt Kiew
       und seinen europäischen Verbündeten in Unruhe. Aus Sicht von Kritikern
       verlangt er von der Ukraine weitaus größere Zugeständnisse als von
       Russland. Unter anderem soll die Ukraine Gebiete an Russland abtreten, die
       sie derzeit erfolgreich verteidigt, ihre Armee verkleinern und auf einen
       Nato-Beitritt verzichten. Im Gegenzug soll sich Moskau verpflichten,
       künftig von weiteren Angriffen auf das Nachbarland abzusehen.
       
       Der frühere Außenminister [1][Sigmar Gabriel] (SPD) hat vor Folgen des
       Ukraine-Plans der USA für ganz Europa gewarnt. Die Europäer müssten alles
       daransetzen, die USA doch noch zu einer Änderung „dieses Diktatfriedens zu
       bewegen“, sagte Gabriel dem Tagesspiegel. „Der Ukraine und Europa droht
       sonst ein zweites Versailles und der Verlust seiner inneren und äußeren
       Stabilität.“
       
       Der Versailler Vertrag beendete formal den Ersten Weltkrieg und legte
       Deutschland umfangreiche Reparationsleistungen und Gebietsabtretungen auf.
       Eine dauerhafte Befriedigung wurde damit nicht erreicht.
       
       „Der Plan kommt einem Verrat an allem gleich, was bislang unser
       transatlantisches Verhältnis ausgemacht hat“, sagte Gabriel, der auch
       Vorsitzender der [2][Atlantik-Brücke] ist, weiter.
       
       Sollte [3][der sogenannte 28-Punkte-Plan] Realität werden, dürfe sich
       „niemand mehr Illusionen über das Verhältnis der USA zu Europa“ machen.
       „Die Vereinigten Staaten sind dann nicht mehr unser Bündnispartner, sondern
       verbünden sich mit Europas ärgstem Feind“, sagte der frühere
       SPD-Vorsitzende. „Dann können und dürfen wir uns nicht mehr auf den
       Beistand der USA im Falle einer russischen Aggression verlassen.“
       
       ## Europäische Nato
       
       Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, [4][Manfred
       Weber] (CSU), forderte substanzielle Änderungen an dem US-Plan für die
       Ukraine. „Es sind historische Stunden. Es geht nicht um die Ukraine, es
       geht um die Sicherheit von uns allen“, sagte Weber der Bild am Sonntag.
       
       Es gehe um drei Fragen: Erstens müsse die Ukraine „souverän entscheiden, ob
       sie Gebiete abgeben kann, das darf nicht aufgezwungen werden“, sagte Weber.
       Zweitens müsse das Land militärisch gestärkt und nicht geschwächt werden.
       „Und drittens müssen wir die EU zu einer europäischen Nato ausbauen. Auf
       die USA können wir uns nicht mehr uneingeschränkt verlassen.“
       
       Die Grünen-Vorsitzende [5][Franziska Brantner] warnte vor zu weitreichenden
       Zugeständnissen an Russland bei den Bemühungen um ein Ende des
       Angriffskrieges gegen die Ukraine. Der derzeit diskutierte Vorschlag aus
       Washington sei „kein Friedensplan, das ist ein von Putin diktierter
       Unterwerfungsplan“, sagte Brantner der DPA. Wer glaube, ein solcher könne
       zu Frieden führen, „verkenne die Realität“.
       
       Der Grünen-Politiker [6][Anton Hofreiter] sagte den Funke-Zeitungen, der
       Plan sei „nicht nur eine Gefahr für die Existenz der Ukraine, sondern für
       die EU insgesamt“. Zugleich offenbare er die Schwäche von US-Präsident
       Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin. „Trump will von
       seinen schlechten Umfragen und [7][den Epstein-Akten] ablenken. Putin
       kämpft mit einer größeren wirtschaftlichen Krise, als wir bisher
       wahrgenommen haben.“
       
       Grünen-Fraktionschefin [8][Britta Haßelmann] forderte eine geschlossene
       europäische Unterstützung der Ukraine. „Europa muss unmissverständlich
       klarmachen, dass nichts über den Kopf der Ukraine hinweg entschieden wird“,
       sagte sie AFP. Dabei dürften Merz und seine europäischen Partner den
       ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den anstehenden Gesprächen
       mit Trump „nicht allein lassen“.
       
       ## Vorgespräche mit „viel Schwung“
       
       US-Außenminister [9][Marco Rubio] und der [10][US-Sondergesandte Steve
       Witkoff] sind zu Gesprächen über einen Friedensplan für die Ukraine in Genf
       eingetroffen. Die eigentlichen Gespräche hätten noch nicht begonnen, am
       Vormittag fänden zunächst mehrere Koordinierungstreffen statt, sagt ein
       US-Regierungsvertreter. Die Vorgespräche mit den Ukrainern seien positiv
       und konstruktiv verlaufen. Man gehe mit „viel Schwung“ in die
       Verhandlungen.
       
       23 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Sigmar-Gabriel/!t5008260
 (DIR) [2] /Deutsch-amerikanische-Freundschaft/!6094348
 (DIR) [3] /Trumps-Friedensplan/!6126581
 (DIR) [4] /Manfred-Weber/!t5015444
 (DIR) [5] /Franziska-Brantner/!t6039352
 (DIR) [6] /Anton-Hofreiter/!t5010733
 (DIR) [7] /Epstein-Akten/!6130292
 (DIR) [8] /Britta-Hasselmann/!t5600836
 (DIR) [9] /Marco-Rubio/!t5047729
 (DIR) [10] /Krieg-in-der-Ukraine/!6077751
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Wolodymyr Selenskyj
 (DIR) Wladimir Putin
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Europäische Union
 (DIR) Manfred Weber
 (DIR) Sigmar Gabriel
 (DIR) Anton Hofreiter
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Belem, Tegernsee, Ukraine: Weimer sollte verfilmt werden
       
       Merz sorgt wieder für „Eklat“-Meldungen, sechs Punkte in Trumps
       Ukraine-Plan sind diskutabel, die vielen Abos um Fußball zu schauen
       allerdings nicht.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Gespräche über US-Plan in Genf begonnen
       
       Zum 28-Punkte-Plan für ein Ende des Ukrainekriegs beraten sich verschiedene
       Länder in Genf. Der Plan erfordert harte Zugeständnisse von der Ukraine.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Trumps „Friedensplan“ schreckt die Anführer der Welt auf
       
       Der Plan bestimmt den G20-Gipfel, doch auch in Washington verbreitet er
       Unruhe. Der US-Präsident und sein Vize fordern von Selenskyj, ihn zu
       akzeptieren. Erste Gespräche dazu soll es wohl in der Schweiz geben.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: EU kündigt Beratungen zu US-„Friedensplan“ an
       
       Nach Durchsickern des US-Plans betonen Deutschland, Großbritannien und
       Frankreich die Souveränität der Ukraine. EU-Kommissionschefin Von der Leyen
       kündigt Beratungen an.