# taz.de -- Krise in der Autoindustrie: Binnen eines Jahres fast 50.000 Stellen abgebaut
       
       > Erneut geht die Zahl der Beschäftigten in der Automobilbranche zurück. In
       > keinem anderen Industriebereich gehen so viele Jobs verloren.
       
 (IMG) Bild: Stehen im Regen: Mitarbeiter:innen des Automobilzulieferers ZF bei einer Protestkundgebung gegen Sparmaßnahmen in Friedrichshafen im Juli 2025
       
       afp | [1][Die krisengeplagte deutsche Autoindustrie] hat binnen eines
       Jahres fast 50.000 Stellen abgebaut. Zum Ende des dritten Quartals
       arbeiteten gut 48.700 Menschen weniger in der Branche als ein Jahr zuvor,
       teilte am Donnerstag das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Das sei
       ein Rückgang um 6,3 Prozent – so hoch wie in keiner anderen großen
       Industriebranche.
       
       Insgesamt arbeiteten Ende des dritten Quartals noch 721.400 [2][Menschen in
       der Autoindustrie]. Weniger Beschäftigte gab es zuletzt Ende des zweiten
       Quartals 2011 in der Branche, damals waren es 718.000.
       
       Zulieferer bauten deutlich stärker Stellen ab als Hersteller: In
       Unternehmen, die Teile und Zubehör für Autos produzieren, wurden in den
       zwölf Monaten bis Ende September rund 11 Prozent der Stellen abgebaut; in
       der Produktion von Karosserien, Aufbauten und Anhängern 4 Prozent der
       Stellen, wie das Statistikamt weiter mitteilte. Im Bereich der Herstellung
       von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren dagegen betrug der
       Beschäftigtenrückgang 3,8 Prozent.
       
       ## Stellenabbau auch in anderen großen Industriezweigen
       
       Auch in anderen großen Industriezweigen wurden viele Stellen abgebaut: In
       der Metallerzeugung und -verarbeitung sank die Beschäftigtenzahl binnen
       eines Jahres um 5,4 Prozent auf 215.400, in der Herstellung von
       Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen ging
       sie im selben Zeitraum um 3 Prozent zurück auf 310.300 Beschäftigte. In der
       Kunststoffindustrie wurden 2,6 Prozent der Stellen abgebaut (auf 321.400),
       in der Herstellung von Metallerzeugnissen 2,5 Prozent (auf 491.500).
       
       Im Maschinenbau betrug der Stellenabbau 2,2 Prozent, Ende des dritten
       Quartals waren damit noch 934.200 Menschen in der Branche beschäftigt. In
       der chemischen Industrie ging die Beschäftigung um 1,2 Prozent zurück (auf
       323.600).
       
       Allein in der Nahrungsmittelindustrie stieg die Beschäftigung: Hier gab es
       Ende des dritten Quartals 8.800 Beschäftigte mehr als ein Jahr zuvor, ein
       Plus von 1,8 Prozent auf insgesamt 510.500 Beschäftigte.
       
       Die vom [3][Stellenabbau] besonders betroffenen Branchen „leiden unter drei
       massiven Belastungen“, erklärte der wissenschaftliche Direktor des
       Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der
       Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien: „Dem sich verschiebenden
       geopolitischen Umfeld, das die Märkte in den USA und China für deutsche
       Exporteure zunehmend unzugänglicher macht; unter den durch die russische
       Ukraine-Invasion deutlich gestiegenen Energiepreisen und unter der
       anstehenden Umstellung auf E-Mobilität mit Verschiebung von Lieferketten
       und Verunsicherung der Verbraucher, die sich derzeit mit dem Kauf von
       Kraftfahrzeugen insgesamt zurückhalten.“
       
       20 Nov 2025
       
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