# taz.de -- Post Covid und Suizid: Eine Zahl, die alarmieren sollte
       
       > Immer mehr Post-Covid-Betroffene bitten um Suizidhilfe. Es wird dringend
       > Zeit, dass Auflärung zu der Krankheit in die Mitte der Gesellschaft
       > rückt.
       
 (IMG) Bild: Long Covid Awareness Day: eine Protestaktion vor dem Reichstag, Berlin, am 15.3.2024
       
       Es war eine denkwürdige Kombination: Die Betroffenenhilfe für
       [1][Post-Covid-Erkrankte] (PiER) und die Deutsche Gesellschaft für Humanes
       Sterben (DGHS) luden am Donnerstag zu einer gemeinsamen Pressekonferenz.
       Der Auslöser: Immer mehr Menschen, auch unter 30 Jahren, die schwerst an
       Post Covid beziehungsweise an ME/CFS erkrankt sind, [2][bitten bei der DGHS
       um Suizidhilfe].
       
       Die Erkrankung Myalgische Enzephalomyelitis/Chronische Fatigue (ME/CFS)
       entsteht, so bisher der Wissensstand, als Folge einer Viruserkrankung und
       auch als Folge von Corona. Im letzteren Fall wird es als Post-Covid
       bezeichnet.
       
       In einigen Fällen entwickelt sich die schwerste Variante der Krankheit: Die
       Betroffenen können nur noch im Dunkeln und in Stille liegen, haben
       Schmerzen, können sich nicht selbst versorgen, [3][mit ungewisser
       Besserungsaussicht].
       
       Innerhalb der vergangenen zwölf Monate hat die DGHS bereits in fünf solcher
       Fälle bei der Selbsttötung assistiert, drei weitere Anträge auf Suizidhilfe
       laufen. Die Gesellschaft wollte mit der Pressekonferenz aber keineswegs den
       Suizid propagieren, sondern vielmehr dazu beitragen, auf das Leid der
       Schwerstkranken aufmerksam zu machen und auf Mängel in Forschung und
       Versorgung hinzuweisen.
       
       Diese Mängel sind erschreckend bei einer Erkrankung, von der je nach
       Schätzung in Deutschland 650.000 bis 1,5 Millionen Menschen im Jahr
       betroffen sind. Mehr Aufklärung und ärztliche und pflegerische
       Weiterbildung sind dringend nötig.
       
       Es klingt gruselig, wenn Gutachter der Pflegekasse einer Betroffenen keinen
       Pflegegrad zugestehen, weil die Krankheit doch irgendwie „psychisch“
       bedingt sei. Es ist ein Zeichen von Hilflosigkeit, wenn Ärzt:innen
       Betroffenen raten, doch Sport zu treiben, weil dem Leiden angeblich eine
       Depression zugrunde liege.
       
       Derlei Erfahrungsberichte von Betroffenen sind zahlreich, und sie machen
       deutlich: Die Krankheit muss durch mehr und präzisere Aufklärung und
       Information in die Mitte der Gesellschaft rücken, so wie es zum Beispiel
       bei Krebs und Parkinson in den vergangenen Jahren geschehen ist.
       
       27 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Diagnose-Long-Covid-und-ME/CFS/!6130861
 (DIR) [2] https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/post-covid-patienten-fragen-nach-sterbehilfe-interview-astrid-weber-104.html
 (DIR) [3] /Long-Covid/!6007816
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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