# taz.de -- Luxusflüge besteuern: Staaten wollen bei COP30 für Vorhaben werben
> Premium- und Privatjetflüge stärker besteuern, um den Klimaschutz zu
> finanzieren: Für diese Idee wollen einige Länder beim Weltklimagipfel
> werben.
(IMG) Bild: Hat bisher nicht verraten, wie er zur stärkeren Besteuerung von Luxusflügen steht: Kanzler Merz, hier bei seiner Ankunft in Belém
afp | Flüge in den Premium-Klassen und mit Privatjets besteuern, um den
Klimaschutz zu finanzieren: Für dieses Vorhaben will eine Gruppe von
bislang gut einem Dutzend Ländern beim Weltklimagipfel COP30 in Brasilien
werben. „Wir wollen die Koalition ausbauen und vor allem mehr europäische
Staaten mit ins Boot holen“, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus mit dem
Vorhaben vertrauten Kreisen. Deutschland ist bislang nicht dabei.
Tatsächlich ist der CO2-Fußabdruck, den Passagiere der Business- und der
ersten Klasse von Linienflügen hinterlassen, ungefähr dreimal so groß wie
der von Passagieren in der Economy-Klasse. Privatjets stoßen sogar
[1][14-mal so viel klimaschädliches CO2 pro Passagier] und Flugkilometer
aus wie Linienmaschinen.
Staaten, die bislang keine derartige Steuer auf [2][Luxusflugreisen]
erheben, sollen dies nach dem Willen der Initiatoren künftig tun, um die
Einnahmen in Klimaschutz und Entwicklungshilfe zu stecken. Staaten, die
bereits solche Steuern haben, etwa Frankreich, sollen diese erhöhen und
breiter staffeln. Für [3][Privatjets] könnte die Steuer beispielsweise an
den Kerosinverbrauch gekoppelt werden, aber auch andere Modelle sind in der
Diskussion.
Angeführt wird die Initiative der Luxusflugsteuer-Befürworter von der
Global Solidarity Levies Task Force, einer 2023 gegründeten und von
Barbados, Kenia und Frankreich angeführten Gruppe. Bislang sind außerdem
einige Inselstaaten und afrikanische Länder sowie Kolumbien, Dänemark und
Spanien Mitglieder. Zudem gehören Organisationen wie die Weltbank und die
UNO zu den Unterstützern. Die Task Force will die COP30 im brasilianischen
Belém nutzen, um ihr Vorhaben voranzutreiben.
## Wer mehr verschmutzt, soll mehr zahlen
„Wir brauchen eine innovative und faire Finanzierung“ des Kampfes gegen den
Klimawandel, betonte der französische Präsident Emmanuel Macron am
Donnerstag beim Gipfeltreffen zahlreicher Staats- und Regierungschefs im
Vorfeld der COP30. „Es ist nur fair, wenn diejenigen, die am meisten haben
und damit auch am meisten verschmutzen, ihren angemessenen Anteil zahlen“,
pflichtete der spanische Regierungschef Pedro Sánchez ihm in seiner Rede am
Freitag bei.
Gegenwind droht der Initiative von Seiten der Luftfahrtindustrie. Diese
setzt darauf, mit luxuriösen Angeboten zahlungskräftige Passagiere an Bord
zu locken. Air France etwa präsentierte im März ihre neu gestaltete erste
Klasse. Auf Langstreckenflügen mit der Boeing 777 bietet die
Fluggesellschaft betuchten Kunden damit künftig eigene „Suiten“, die über
fünf Fenster, Lehnstuhl und einen zum Bett umwandelbaren Loungesessel
verfügen.
Befürworter der Luxusflugsteuer argumentieren, dass die Ultrareichen
ohnehin nicht besonders auf den Preis schauten und auch dann weiterhin
fliegen werden, wenn die Ticketpreise steigen. „Vernünftig gestaltete
Flugsteuern können kalkulierbare Einnahmen zur Klima- und
Entwicklungsfinanzierung generieren und gleichzeitig Fairness und
Solidarität stärken“, argumentiert die Gruppe der Befürworter in einem
gemeinsamen Schreiben.
Als Beispiel ziehen die Initiatoren die Malediven heran. Das vom Tourismus
abhängige Land erhebt hohe Abflugsteuern: In der Business-Klasse sind
umgerechnet gut 100 Euro fällig, in der Ersten Klasse rund 207 Euro und für
Privatjets 415 Euro. „Es gibt keinen Grund, warum andere Länder das nicht
auch könnten“, heißt es von Seiten der Befürworter.
## Klimaexpertin kritisiert, dass Merz bisher still bleibt
Die Klima-Allianz und der Dachverband der deutschen
Entwicklungsorganisationen, Venro, haben die Bundesregierung in ihrer
gemeinsamen Stellungnahme zur COP30 im Juni aufgefordert, eine „aktivere
Rolle in der Global Solidarty Levies Task Force“ einzunehmen, statt
Beobachterstaat zu bleiben. Sie betonen, dass es der „Erschließung
innovativer Finanzierungsquellen nach dem Verursacherprinzip“ bedarf, um
die steigenden Kosten der Klimakrise insbesondere für ärmere Länder zu
kompensieren.
Die Klimaexpertin von Brot für die Welt, Sabine Minninger, kritisierte,
dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in seiner Rede beim Gipfel in Belém
keine entsprechende Ankündigung machte. Ein Beitritt Deutschlands wäre „ein
wichtiger Schritt Richtung Klimagerechtigkeit“, mahnte sie.
9 Nov 2025
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