# taz.de -- Bundesbank warnt: „Die Lage bleibt insgesamt fragil“
> Die Bundesbank warnt vor zunehmenden Risiken auf den Finanzmärkten. Trotz
> schlechter wirtschaftlicher Aussichten seien Wertpapiere hoch bewertet.
(IMG) Bild: Bald ausgefeiert? Börsenhändler freuen sich über steigende Kurse
Die Bundesbank warnt vor wachsenden Risiken auf den Finanzmärkten.
„Handelspolitische Konflikte und anhaltende geopolitische Spannungen haben
die Risiken für die Finanzstabilität im vergangenen Jahr erhöht, während
strukturelle [1][Herausforderungen die deutsche Wirtschaft] zusätzlich
belasten“, schreiben die obersten Währungshüter*innen in ihrem am
Donnerstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht. In einem solchen
Umfeld könnten Marktteilnehmer besonders empfindlich auf abrupte
Veränderungen reagieren. Dadurch sei „das Risiko von Turbulenzen an den
Finanzmärkten“ erhöht.
Damit schließt sich die Bundesbank Stimmen an, die warnen, dass die
Stimmung auf den Finanzmärkten kippen könnte. So erklärte zuletzt auch der
Internationale Währungsfonds, dass die globalen Finanzmärkte zunehmend
nervöser würden. Neben steigenden Staatsschulden und der weiterhin
bestehenden Gefahr, dass Handelskonflikte wieder eskalieren könnten, ist
vor allem die Sorge groß, es könnte zu einem Platzen der Blase in der
KI-Industrie kommen.
Die „Bewertungsniveaus“ seien „auf den Aktien- und Anleihemärkten deutlich
erhöht“, schreibt nun die Bundesbank in ihrem Bericht. Das Risiko „abrupter
Marktpreiskorrekturen“, also Kurseinbrüche, habe dadurch zugenommen. Ein
Problem ist demnach, dass die exportorientierte hiesige Wirtschaft
besonders von der [2][US-Zollpolitik] betroffen ist. „Die anhaltende
konjunkturelle Schwäche in Deutschland sowie strukturelle Herausforderungen
aus dem In- und Ausland üben zusätzlichen Druck auf den deutschen
Unternehmenssektor aus“, so die Bundesbank.
Auch die Banken stehen offenbar nicht mehr so gut da. So sieht die
Bundesbank die Kapitalausstattung zwar noch als „insgesamt solide“ an. Sie
warnt aber zugleich, dass die Widerstandsfähigkeit insbesondere großer
Banken nicht „überschätzt werden“ dürfe. So ist Anteil fauler Kredite von
Ende 2022 bis Ende 2024 kontinuierlich gestiegen. Vor allem die
Finanzierung von Gewerbeimmobilien stellt diesbezüglich eine Gefahr dar.
„Die Preise auf den [3][Gewerbeimmobilienmärkten] stabilisieren sich,
jedoch bleibt die Lage insgesamt fragil“, so die Bundesbank.
6 Nov 2025
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## AUTOREN
(DIR) Simon Poelchau
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