# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Wie oft in ihrem Leben schnurrt eine Katze?
       
       > Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche
       > beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Edda, vier Jahre alt.
       
 (IMG) Bild: Katzen schnurren, um zu signalisieren, dass alles in Ordnung ist
       
       Bei so einer schönen Frage schnurrt man gleich vor Behaglichkeit! Denn das
       ist ein Grund, [1][warum Katzen] schnurren: Sie fühlen sich wohl und zeigen
       das. Ihren Artgenossen, dem Menschen oder auch nur sich selbst. Direkt nach
       der Geburt geht es los. Wenn die Mutter den Jungen Milch gibt, schnurrt sie
       zur Beruhigung. Die lernen das Schnurren sofort und signalisieren dann
       damit, dass alles in Ordnung ist – und dass sie überhaupt da sind.
       
       Denn bei oft fünf Kätzchen in einem Wurf ist es gar nicht so einfach, den
       Überblick zu behalten. Da hilft es, wenn es aus fünf Kehlchen schnurrt. Wie
       Katzen es hinkriegen, ausdauernd im tiefen Tonbereich zu schnurren?
       
       Erst kürzlich wurde dafür eine Erklärung gefunden: Ein Gewebepolster im
       Kehlkopf sorgt für das erstaunliche Geräusch, und es benötigt dafür weder
       einen nervlichen Impuls aus dem Gehirn noch Muskelkraft. Das Schnurren
       läuft also ganz unbewusst ab. Deswegen kann die Katze gleichzeitig auch zum
       Beispiel fressen.
       
       Bei einer Begegnung mit anderen Katzen wird geschnurrt, um zu
       signalisieren, dass man die Krallen nicht ausfahren will und friedlich
       gestimmt ist. Es ist also auch ein Signal der Beschwichtigung und der
       Unterordnung. Auf den Menschen hat das Geschnurre zudem [2][einen
       Wohlfühl-Effekt].
       
       Das Schnurren fördert sogar unsere Gesundheit: Es wirkt sich
       erwiesenermaßen positiv aus auf unseren Blutdruck, Hormonspiegel und die
       Psyche. Das ist kein Zufall, sondern Strategie: Die Neigung zum Schnurren
       ist genetisch fixiert und von Katze zu Katze unterschiedlich. Straßenkatzen
       haben ein besonders ausgeprägtes Schnurr-Gen, sie sind darauf angewiesen,
       sich mit Menschen gutzustellen, Rassekatzen schnurren weniger, die werden
       halt auch so verhätschelt.
       
       Nicht nur der menschlichen Gesundheit tut das Schnurren gut, sondern auch
       der kätzischen: Vermutlich beschleunigen kranke Katzen ihren
       Heilungsprozess damit. Was bedeutet, dass Katzen auch dann schnurren, wenn
       sie krank sind.
       
       Tja, und wie oft schnurren sie nun? Ein realistischer Durchschnittswert
       könnte sein, dass eine Katze fünf Mal am Tag insgesamt eine Stunde
       schnurrt. Nehmen wir ein Alter von 15 Jahren an, schnurrt es also fünf Mal
       am Tag 365 Mal im Jahr über 15 Jahre, also 5 x 365 x 15 = 27.375 Mal, und
       zwar über 15 x 365 x eine Stunde, also 5.475 Stunden lang. Das gilt zwar
       nicht für jede Katze, aber bestimmt für irgendeine – vielleicht ja sogar
       für Deine! Da möchte man gleich zufrieden mitschnurren.
       
       27 Nov 2025
       
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