# taz.de -- Wahlen in den Niederlanden: D66 gewinnt
       
       > Die linksliberale Partei D66 hat die Parlamentswahl in den Niederlanden
       > gewonnen. Die Wahlschlappe für Geert Wilders PVV ist damit besiegelt.
       
 (IMG) Bild: Rotterdam, Niederlande, 27. Oktober: Wahlsieger Rob Jetten mit seinen Anhänger:innen nach einer TV-Debatte
       
       afp/dpa/rtr | Die [1][sozialliberale Mitte-Partei Democraten 66 (D66)] hat
       nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP die Parlamentswahl in den
       Niederlanden gewonnen. Der Wahldienst der niederländischen
       Nachrichtenagentur ANP meldete am Freitag, dass die D66 inzwischen einen
       uneinholbaren Vorsprung vor der PVV des Rechtspopulisten Geert Wilders
       habe. Damit hat D66-Chef Rob Jetten beste Chancen, nächster
       Ministerpräsident zu werden.
       
       Seit der Wahlnacht vom Mittwoch war das Ergebnis unklar. Lange lag die
       linksliberale D66 gleichauf [2][mit der Anti-Islam-Partei des
       Rechtspopulisten Geert Wilders]. Nach Auszählung von rund 99 Prozent der
       Stimmen lag der Vorsprung von D66 bei rund 15.000 Stimmen. Nach Angaben des
       ANP-Wahldienstes liegen die Demokraten 66 nun uneinholbar vorn. Die Partei
       hat auch Aussicht auf ein weiteres Restmandat und käme dann auf 27 der 150
       Mandate im Parlament. Für die D66 bedeutet das Ergebnis eine Verdreifachung
       ihrer Abgeordneten.
       
       Wilders' Partei für die Freiheit (PVV) gewinnt nur 26 Sitze – ein
       deutlicher Verlust zur Wahl von 2023 als die Partei mit 37 Sitzen stärkste
       Kraft wurde.
       
       ## Rund 90.000 Briefwahlstimmen ungezählt
       
       Am Montag wird noch das Ergebnis der rund 90.000 Briefwahlstimmen erwartet.
       Nach der Prognose liegt dort auch D66 deutlich vorn.
       
       Traditionell darf die Partei mit den meisten Stimmen auch als erste
       versuchen, eine Koalition zu bilden. Beste Aussichten für das Amt des
       Regierungschefs hat deswegen der D66-Spitzenkandidat Rob Jetten. Wilders
       hat keine Option auf die Regierung. Alle großen Parteien haben die
       Zusammenarbeit mit ihm ausgeschlossen.
       
       ## Vier Parteien für stabile Koalition nötig
       
       Der [3][38-jährige Jetten] könnte der jüngste und erste offen homosexuelle
       Ministerpräsident der Niederlande werden. Die Regierungsbildung dauert in
       den Niederlanden oft Monate und [4][dürfte auch diesmal in einem stark
       zersplitterten Parlament kompliziert werden]. Mögliche Partner für D66 sind
       die Christdemokraten CDA (18 Sitze) und die rechtsliberale VVD (22 Sitze)
       sowie sowie das linke Wahlbündnis Groenlinks/PvdA (20 Sitze). Für eine
       stabile Mehrheit sind insgesamt 76 Sitze und damit eine vierte Partei
       nötig.
       
       VVD-Chefin Dilan Yesilgöz hatte vor der Wahl erklärt, eine Koalition mit
       Groenlinks/PvdA werde „nicht funktionieren“. Das Wahlbündnis aus Grünen und
       Arbeiterpartei wird am Montag einen neuen Vorsitzenden wählen, da der
       bisherige Parteichef, der [5][frühere EU-Vizekommissionspräsident Frans
       Timmermans], nach der Wahlschlappe seinen Rücktritt erklärt hatte. Der
       Führungswechsel könnte die Koalitionsbildung erleichtern.
       
       Am Dienstag wird Jetten einen Unterhändler bestimmen, der bei den
       verschiedenen Parteien ihre Koalitionsbereitschaft ausloten soll. Der
       D66-Chef wird selbst den Prozess zur Bildung einer neuen Regierung leiten.
       Bis diese Regierung im Amt ist, wird der amtierende Regierungschef Dick
       Schoof die Geschäfte weiter führen. „Ich glaube, ich werde an Weihnachten
       immer noch Ministerpräsident sein“, sagte Schoof am Freitag. Bis zur
       Bildung seiner Regierung hatte es damals 223 Tage gedauert.
       
       31 Oct 2025
       
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