# taz.de -- Agrarinvestor Amatheon: Was eine deutsche Firma mit Vertreibung in Sambia zu tun hat
       
       > Die Menschenrechtsorganisation Fian erhebt schwere Vorwürfe gegen den
       > Berliner Investor Amatheon – nicht nur wegen der Zerstörung ganzer
       > Dörfer.
       
 (IMG) Bild: Der Staat habe sich verpflichtet, seine Bevölkerung vor privaten Unternehmen zu schützen, sagt Fian. Hier Landwirte in Chikankata
       
       afp | Der deutsche Agrarinvestor Amatheon ist laut einer Untersuchung der
       Organisation Fian an Menschenrechtsverletzungen in Sambia im südlichen
       Afrika beteiligt. 2024 seien mindestens vier Dörfer in dem Land gewaltsam
       geräumt worden, daran seien Mitarbeitende von Amatheon beteiligt gewesen,
       teilte Fian am Dienstag mit. Der Agrarinvestor ist nach eigenen Angaben in
       Sambia, Simbabwe und Uganda aktiv.
       
       Bei den Räumungen in den Dörfern Apex, Chiyabuka, Mambanga und Sibanda
       seien „zahlreiche Häuser zerstört oder in Brand gesetzt“ worden,
       [1][erklärte die Menschenrechtsorganisation Fian Deutschland]. „Ganze
       Dorfgemeinschaften verloren innerhalb kurzer Zeit ihr Zuhause und ihre
       Ernten.“
       
       Insgesamt seien 151 Haushalte und damit rund 760 Menschen betroffen. „Den
       Familien in Apex wurden keine Gerichtsbeschlüsse vorgelegt, obwohl diese
       die rechtliche Grundlage für jede Räumung darstellen. Niemand erhielt eine
       Entschädigung oder wurde auf rechtlich gesichertes Ersatzland umgesiedelt.“
       
       Amatheon habe zudem [2][zwei Staudämme] gebaut, wodurch mehrere Flüsse in
       Sambia über weite Teile des Jahres ausgetrocknet seien. Viele von rund
       5.000 Haushalten flussabwärts hätten daher den Gemüseanbau aufgeben müssen.
       
       ## Amatheon: größter deutscher Agrarinvestor in Afrika
       
       Amatheon habe „rechtswidrig“ [3][Nutztiere beschlagnahmt], die sich auf von
       dem Unternehmen beanspruchten Gelände aufhielten, weil sie auf der Suche
       nach Wasser waren. Die Eigentümer mussten laut Fian umgerechnet 17,50 Euro
       zahlen, um ein Rind zurückzuerhalten – das sei fast ein Viertel des
       durchschnittlichen Monatseinkommens im ländlichen Sambia. „Diese
       rechtswidrigen Beschlagnahmungen müssen sofort beendet und die Betroffenen
       angemessen entschädigt werden“, forderte Fian.
       
       Laut der Organisation ist der sambische Staat verpflichtet, die Bevölkerung
       wirksam vor Menschenrechtsverletzungen durch private Unternehmen zu
       schützen. „Wir fordern darüber hinaus, dass die Bundesregierung ihren
       extraterritorialen Staatenpflichten nachkommt und mögliche
       Menschenrechtsverstöße durch Amatheon umfassend untersucht“, erklärte
       Fian-Agrarreferent Roman Herre.
       
       Amatheon Agri hat nach eigenen Angaben seit 2011 mehr als 200 Millionen
       Euro investiert, um das „landwirtschaftliche Potenzial“ in Sambia, Uganda
       und Simbabwe zu erschließen. In Sambia hat das Unternehmen laut Fian seit
       2012 rund 40.000 Hektar Land erworben; es sei der größte deutsche
       Agrarinvestor auf dem afrikanischen Kontinent.
       
       Angebaut werden den Unternehmensangaben zufolge etwa Mais, Weizen,
       Zwiebeln, Paprika und Chilis in Sambia [4][oder Quinoa] und Chia in Sambia
       und Uganda. Amatheon setze dabei auf „eine Kombination aus erstklassigen
       Anbautechniken, Partnerschaften mit Kleinbauern und vertikaler Integration
       der Wertschöpfungskette“.
       
       ## Fian kritisiert Amatheon nicht zum ersten Mal
       
       „Vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit führen wir umfassende Sozial- und
       Umweltverträglichkeitsprüfungen durch“, heißt es auf der Seite von
       Amatheon. „Wir verpflichten uns zu verantwortungsvollen Investitionen in
       die Landwirtschaft“, Amatheon halte sich dabei an die Grundsätze der
       Vereinten Nationen für verantwortungsvolle Investitionen in Agrarland und
       die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und
       Menschenrechte.
       
       Fian hat Amatheon wiederholt scharf kritisiert. Die Organisation begleitet
       nach eigenen Angaben „seit vielen Jahren Gemeinden, die im Konflikt mit dem
       Investor stehen“. Im Juni 2024 demonstrierten Menschen aus Sambia in Berlin
       vor der Zentrale von Amatheon für das Recht auf Nahrung, Wasser und Land.
       
       28 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.fian.de/aktuelles/pressemitteilung-massive-menschenrechtsverletzungen-bei-deutschem-agrarinvestor-amatheon-in-sambia/
 (DIR) [2] /Dammbruch-in-Sambia/!6111016
 (DIR) [3] /Kolonialverbrechen-im-suedlichen-Afrika/!6041191
 (DIR) [4] /Klimawandel-bedroht-Boliviens-Indigene/!6116994
       
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