# taz.de -- Treffen der EU-Energieminister: Ein Plan für den Ausstieg aus russischem Gas
       
       > Der Zeitrahmen ist nicht neu, aber die Mehrheit der Staaten steht jetzt
       > dahinter. Die EU will ihre Abhängigkeit von Putin bis Ende 2027
       > verringern.
       
 (IMG) Bild: Gruppenbild mit Dame: MED9-Gipfeltreffen in Portoroz, Slowenien, am 20. Oktober 2025
       
       Brüssel taz | Die EU treibt den [1][Ausstieg aus fossiler russischer
       Energie] nun doch voran. Trotz massiver Probleme in Ungarn und der Slowakei
       und Bedenken in Österreich hat sich eine Mehrheit der 27 EU-Länder am
       Montag beim Treffen der Energieminister in Luxemburg für ein Verbot
       russischer Gaslieferungen bis Ende 2027 ausgesprochen.
       
       Da es sich um ein EU-Gesetz handelt und nicht um eine Sanktion, genügte
       eine qualifizierte Mehrheit. Die unterlegenen Länder können die Umsetzung
       auch nicht mehr mit einem Veto blockieren. Allerdings dürften Ungarn und
       die Slowakei von einer Ausnahmeklausel profitieren, die ihnen noch zwei
       Jahre russisches Gas sichert.
       
       Der Ausstieg sei für die Slowakei „wirtschaftlich hochsensibel“, sagte
       Wirtschaftsministerin Denisa Sakova in Luxemburg. „Wir werden zu den am
       stärksten negativ betroffenen Mitgliedstaaten gehören.“ Sie forderte
       finanzielle Unterstützung durch die EU, Gespräche mit der EU-Kommission
       laufen bereits.
       
       Ungarns Außenminister Peter Szijjarto erklärte, die Energieversorgung habe
       „nichts mit Politik zu tun“. Die Alternative zu russischem Gas – eine
       Lieferung über die sogenannte Adria-Pipeline durch Kroatien – sei viel zu
       teuer. Sein kroatischer Amtskollege wies das zurück. Auch hier will Brüssel
       vermitteln.
       
       ## Gute Gründe
       
       Begründet wird der Ausstieg mit dem russischen Angriff auf die Ukraine im
       Jahr 2022. Zunächst hatten sich auch Deutschland und andere EU-Länder
       dagegen ausgesprochen, russische Gaseinfuhren zu verbieten, um die
       Versorgung nicht zu gefährden. Sanktionen gegen russisches Gas wurden nicht
       verhängt. Und [2][immer noch importieren mehrere EU-Länder flüssiges Gas
       aus Russland]. Es macht rund 13 Prozent der Einfuhren aus. Allerdings
       drängen nun die USA mit ihrem – schmutzigen und teuren – Frackinggas in den
       europäischen Markt. EU-Kommissionspräsidentin [3][Ursula von der Leyen hat
       US-Präsident Donald Trump im Sommer zugesagt, jährlich Energie im Wert von
       250 Milliarden US-Dollar einzukaufen].
       
       Wenn das umgesetzt wird, würde die Abhängigkeit von Russland durch eine
       noch größere von den USA ersetzt. Die EU-Minister sehen sich dennoch auf
       dem richtigen Weg. „Wir wollen einen wichtigen Schnitt machen, damit
       [4][Putin seinen Krieg nicht weiter aus Energielieferungen,
       Rohstofflieferungen finanzieren] kann“, sagte Bundeswirtschaftsministerin
       Katherina Reiche (CDU).
       
       Das Ausstiegs-Gesetz muss nun noch vom Europaparlament gebilligt werden.
       Die Abgeordneten hatten sich am Freitag für einen früheren Ausstieg
       ausgesprochen. Sie wollen Russland den Gashahn schon Ende 2026 zudrehen.
       Man strebe eine schnelle Einigung mit den Mitgliedsstaaten an, erklärte die
       grüne Unterhändlerin Jutta Paulus. Das Gesetz könnte dann bereits Anfang
       2026 in Kraft treten.
       
       20 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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