# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Festnahmen auf verdächtigem Schiff
> Frankreich hat Personen auf einem Schiff festgenommen, das mutmaßlich der
> russischen Schattenflotte angehört. Dänemark fordert beim EU-Gipfel
> schnelle Aufrüstung.
(IMG) Bild: Französische Soldaten an Bord des Tankers der sogenannten „Schattenflotte“ Russlands
Dänische Regierungschefin fordert Tempo bei Aufrüstung
Angesichts der [1][Bedrohung durch russische Drohnen] hat die dänische
Regierungschefin Mette Frederiksen mehr Tempo bei der europäischen
Aufrüstung gefordert. „Ich würde sagen, wir müssen bis 2030 in der Lage
sein, uns vollständig selbst zu verteidigen“, sagte Frederiksen bei einem
Gipfeltreffen mehr als 40 europäischer Staaten am Donnerstag in Kopenhagen.
„Wir tun schon viel, aber wir müssen schneller handeln“, erklärte sie.
An dem Treffen in Kopenhagen nahm auch der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj teil. Die Ukraine habe wegen des russischen Angriffskriegs
„weltweit vielleicht die größte Erfahrung“ mit Drohnenangriffen und werde
Dänemark unterstützen, sagte Selenskyj. Er will bei dem Treffen aber vor
allem für weitere Militärhilfen für sein Land werden. (afp)
Festnahmen auf verdächtigem Schiff
Nach dem wiederholten [2][Drohnenalarm] in Dänemark haben französische
Militärkräfte ein verdächtiges Schiff aufgebracht und Berichten zufolge
zwei Menschen festgenommen. Dabei handele es sich um den Kapitän und den
Ersten Offizier des Schiffes, berichtete der Sender France Info unter
Berufung auf die zuständige Staatsanwaltschaft.
Sie hätten keine Beweise für die „Nationalität des Schiffes“ vorlegen
können und die Besatzung habe sich geweigert, Anweisungen zu befolgen,
teilte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein Video,
das unter anderem beim dänischen Sender TV 2 zu sehen war, zeigte, wie
Soldaten an Bord des Schiffes waren.
Das unter der Flagge des Benin fahrende Schiff „Boracay“ soll Berichten
zufolge zur russischen Schattenflotte gehören und durch dänische Gewässer
gefahren sein, als Drohnen vergangene Woche für mehrere Störfälle an
dänischen Flughäfen gesorgt hatten, unter anderem am wichtigen Flughafen
von Kopenhagen, zwei Tage später dann auch im Westen Dänemarks.
Der Tanker, der auch als „Pushpa“ bekannt ist, befand sich am Mittwoch vor
der westfranzösischen Küste auf See. Mit der Schattenflotte sind Tanker und
andere Frachtschiffe gemeint, die Russland zur Vermeidung von Sanktionen
etwa beim Öltransport einsetzt.
Wer hinter dem wiederholten Drohnenalarm in Dänemark steckt, ist weiterhin
unklar. Die dänischen Ermittler gehen davon aus, dass ein „fähiger Akteur“
dafür verantwortlich ist, also jemand mit den nötigen Fähigkeiten und der
möglichen Absicht, Unruhe in dem Nato-Land zu stiften. Der Verdacht fiel
auf eine Verwicklung Russlands – Anschuldigungen, die der Kreml als
„bodenlos“ zurückgewiesen hatte.
Es steht außerdem die Vermutung im Raum, dass die Drohnen von einem Schiff
aus gesteuert worden sein könnten – möglicherweise solchen, die zur
sogenannten russischen Schattenflotte gezählt werden. In dänischen Medien
waren zuletzt mehrere unterschiedliche Schiffe genannt worden, darunter
auch das, das die französischen Soldaten nun enterten. (dpa)
Trump will Ukraine unterstützen
Die USA wollen die Ukraine laut einem Medienbericht mit
Geheimdienstinformationen für Angriffe mit Langstreckenraketen auf die
russische Energieinfrastruktur unterstützen. Das berichtet das „Wall Street
Journal“ unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Die Regierung von
US-Präsident Donald Trump erwäge zudem, Kiew leistungsstarke Waffen zu
liefern, die weitere Ziele in Russland in Reichweite bringen könnten. Dem
Bericht zufolge bitten US-Regierungsvertreter die Nato-Verbündeten um eine
ähnliche Unterstützung. (rtr)
Von der Leyen will Drohnenwall „für unseren gesamten Kontinent“
[3][Angesichts der Bedrohung durch russische Drohnen] hat
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Drohnenschutz über die
osteuropäischen Länder hinaus gefordert. Die Ostflanke sei zwar „derzeit am
meisten exponiert“, die Vision müsse aber „sehr, sehr viel umfassender“
sein, sagte von der Leyen am Mittwoch nach einem Treffen der Staats- und
Regierungschefs der EU in Kopenhagen. Das „Drohnenwall“ genannte System zur
Abwehr unbemannter Flugobjekte müsse „ein Schutzschild für unseren gesamten
Kontinent“ sein, betonte sie.
Von der Leyen sprach in dem Zusammenhang von einem „360-Grad-Ansatz“. (afp)
Lage am AKW Saporischschja unter Kontrolle
Die von Russland eingesetzte Betriebsleitung des besetzten ukrainischen
Atomkraftwerks Saporischschja hat die Lage auch gut eineinhalb Wochen nach
dem Zusammenbruch der externen Stromversorgung eigenen Angaben zufolge
weiterhin unter Kontrolle.
Allerdings stelle die fehlende externe Stromversorgung eine Bedrohung für
die nukleare Sicherheit dar, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Tass
einen Vertreter des AKW-Managements weiter. Er kündigt demnach an, dass
zwei Notstromgeneratoren in Betrieb genommen werden sollen, sobald diese
fertig repariert seien. Das größte Kernkraftwerk in Europa wird mit
Notstrom aus Dieselgeneratoren gekühlt, seit die externe Stromleitung bei
Kämpfen am 23. September unterbrochen wurde. (rtr)
2 Oct 2025
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