# taz.de -- Hegseth und Trump gegen „Woke-Agenda“: Wer gegen sie ist, „muss mit Konsequenzen rechnen“
       
       > In den USA stimmt der Präsident das Militär auf Krieg im Inneren ein.
       > Gemeinsam mit dem Verteidigungsminister erklärt er gesellschaftlicher
       > Vielfalt den Kampf.
       
 (IMG) Bild: Generäle und Offiziere der US-Army hören am Dienstag Reden von Trump und Hegseth auf einer Militärbasis in Quantico (Virginia)
       
       Washington D.C. taz | „Wokeness“ hat im US-Militär nichts verloren und ist
       spätestens jetzt offiziell Geschichte, verkündete [1][Verteidigungsminister
       Pete Hegseth] vor hunderten hochrangigen Offizieren. Das ungewöhnliche
       Treffen im Bundesstaat Virginia am Dienstag sorgte im Vorfeld für viel
       Spekulation. Am Ende war es eine reine Inszenierung, in der Hegseth und
       Präsident Donald Trump gegen Linke-Politik wetterten und klarmachten, dass
       das Verteidigungsministerium nur eine Aufgabe habe: Kriege gewinnen.
       
       „Sollten unsere Feinde sich törichterweise dazu entschließen, uns
       herauszufordern, werden sie von der Gewalt, Präzision und Stärke des
       Kriegsministeriums niedergeschmettert. An unsere Feinde: FAFO“, sagte
       Hegseth. Die Abkürzung steht für die Redewendung „Fuck Around and Find
       Out“. Grob übersetzt bedeutet sie: „Versuche ruhig dein Glück, doch du
       solltest mit Konsequenzen rechnen“.
       
       Der frühere Fox News-Moderator Hegseth bemängelte auch die Fitness der
       Streitkräfte und stempelte alle Aktivitäten im Bereich der
       Diversifizierung, Gleichbehandlung und Inklusion als „woke“ ab. „Keine
       Männer mehr, die Kleider tragen. Keine Anbetung des Klimawandels mehr … wir
       haben genug von diesem Scheiß“, sagte er. Die Art der politischen
       Entscheidungen der letzten Jahrzehnte habe die US-Streitkräfte schwächer
       und weniger tödlich gemacht.
       
       In Zukunft solle wieder mehr Disziplin im Militär herrschen, sagte Hegseth.
       So solle es künftig zwei verpflichtende Fitnesstests pro Jahr für alle
       Soldaten geben, egal welchen Ranges oder Geschlechts.
       
       ## Hegseth: Schluss mit übergewichtigen Offizieren
       
       „Diese körperlichen Maßstäbe müssen hoch und geschlechtsneutral sein. Wenn
       Frauen es schaffen, hervorragend. Wenn nicht, dann ist dies eben so“, sagte
       Hegseth. Dieselben Anforderungen für alle, denn der Feind macht im Krieg
       keinen Unterschied. Im US-Militär würde es zu viele übergewichtige Soldaten
       und Offiziere geben. Damit sei jetzt Schluss.
       
       „Wenn meine heutigen Worte bei Ihnen ein ungutes Gefühl hervorrufen,
       sollten Sie das Ehrenhafte tun und zurücktreten“, empfahl er den Generälen
       und Offizieren im Publikum.
       
       Der anschließend sprechende Trump stand Hegseth in nichts nach. Er schlug
       sogar vor, dass das [2][Militär bei Operationen in US-Städten] Erfahrung
       sammeln könnte: „Wir sollten einige dieser gefährlichen Städte als
       Trainingsgelände für unser Militär nutzen.“ Erst vergangene Woche hatte er
       einer weiteren US-Stadt mit der Entsendung von Nationalgardisten gedroht.
       Nach Baltimore, Chicago, Memphis, New Orleans und New York kam nun auch
       Portland hinzu.
       
       „Wir sind einem Angriff von innen ausgesetzt. Das ist nicht anders als ein
       Angriff von außen, aber in vielerlei Hinsicht schwieriger, da diese
       Angreifer keine Uniformen tragen“, erklärte Trump. Er wolle Soldaten und
       Nationalgardisten zum Schutz von Bundesbeamten und zur Bekämpfung der
       Kriminalität einsetzten.
       
       Die [3][von Trump angeordnete Umbenennung des Verteidigungs- in
       Kriegsministerium] vor wenigen Wochen war ein weiteres Zeichen dafür,
       welche Erwartungen die Regierung an das eigene Militär stellt. „Wir werden
       nicht politisch korrekt sein, wenn es um die Verteidigung der
       amerikanischen Freiheit geht. … Wir werden eine Kampf- und Siegermaschine
       sein“, erklärte der 79-Jährige.
       
       Trump sprach in seiner mehr als 70-minütigen Rede viele unterschiedliche
       Themen an und war sichtlich erstaunt, dass die Generäle und Offiziere nicht
       in tobendem Applaus und Jubel ausbrachen, als er die Bühne betrat.
       
       Viele Demokraten und auch Ex-Offiziere stellten im Anschluss an die
       Auftritte von Trump und Hegseth die gesamte Veranstaltung infrage. „Trump
       bot keine Vision für die nationale Sicherheit, sondern nur wirre Klagen und
       parteiische Angriffe“, erklärte der Abgeordnete Gregory Meeks, der
       ranghöchste Demokrat im Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses.
       
       Der Ex-Kommandeur des US-Heeres in Europa, Mark Hertling, bezeichnete die
       Rede des Präsidenten im Interview mit MSNBC als „schockierend“ und gespickt
       mit „Unwahrheiten“.
       
       Die Trump-Regierung hat seit ihrem Amtsantritt bereits einige strukturelle
       Veränderungen innerhalb des Militärs durchgeführt, und wie Hegseth am
       Dienstag erklärte, werden diese Veränderungen weitergehen. Diese
       Veränderungen treffen vor allem Führungspositionen. Im Mai hatte Hegseth
       angekündigt, die Anzahl der Generäle und Admirale um 20 Prozent kürzen zu
       wollen.
       
       1 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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