# taz.de -- Dramatisierung der DFB-Männer: Mehr Redezeit für Nagelsmann
       
       > Die DFB-Elf hat unvermutet eine Todesgruppe in der WM-Quali erwischt. Wie
       > nur Nordirland schlagen?
       
 (IMG) Bild: „Ich erlebe ihn total befreit“: Nagelsmann kann die Kritik an Florian Wirtz (r.) nicht nachvollziehen
       
       Ist Fußball denn überhaupt nicht entdramatisierbar? Es mag sein, dass sich
       manche Hoffnung auf etwas mehr Stille aus der Nationalmannschaftsecke
       gemacht haben, als der DFB-Elf die WM-Qualifikationsgegner Slowakei,
       [1][Nordirland] und Luxemburg zugelost wurden. Was für ein Irrtum! Mehr
       Drama als zuletzt geht wohl kaum.
       
       „Selten war ein Spiel gegen Luxemburg so bedeutsam“, so wurde am
       Samstagabend im ZDF die Hauptnachrichtensendung eröffnet. Die Erleichterung
       über den 4:0-Heimsieg platzte dabei aus jeder Silbe. Seit der
       Auftaktniederlage in der Slowakei liegt das bei der EM 2024 mühselig
       aufgebaute Selbstvertrauen [2][(Bundestrainer Julian Nagelsmann: „Natürlich
       wollen wir Weltmeister werden“)] wieder in Trümmern, auch weil ein immenser
       medialer Shitstorm sich seine Bahn brach. Eine Auswärtsniederlage in der
       WM-Qualifikation, so etwas hatte es ja noch nie gegeben.
       
       So richtig beruhigt hat der Erfolg gegen die durch eine Rote Karte
       dezimierten Luxemburger die Lage freilich nicht. Denn jetzt wartet mit
       Nordirland ein richtiges Schwergewicht (Nagelsmann: „Das wird noch mal eine
       andere Hausnummer“) auf die DFB-Elf. Und selbst wenn das gut gehen sollte,
       steht immer noch das Rückspiel gegen die zuletzt so übermächtige Slowakei
       an. Angesichts der Erfahrung mit dieser unscheinbaren Todesgruppe sollte
       sich der DFB überlegen, ob er nicht die südamerikanische Initiative
       unterstützen sollte, das WM-Teilnehmerfeld für das Turnier 2030 auf 64
       Teams auszuweiten.
       
       ## Probleme über Probleme
       
       Zu unzähligen Problemen hat Nagelsmann dieser Tage Stellung zu beziehen.
       Wobei er nach der Partie gegen Luxemburg zur Gegenkritik ausholte. Er
       klagte: „50 Prozent meiner Redezeit geht über Torhüter.“ Immer wieder wird
       er mit der originellen Idee konfrontiert, ob es nicht besser wäre, [3][den
       39-jährigen Manuel Neuer zurückzuholen.]
       
       Die anderen 50 Prozent muss er auf die Causa Wirtz, der weiter seiner Form
       hinterherläuft („Ich erlebe ihn total befreit“), auf die Causa Woltemade,
       der weiterhin torlos geblieben ist („Irgendwann trifft er“), und auf die
       Causa Kimmich verwenden. Letztere Diskussion, ob der Kapitän der DFB-Elf
       besser auf der rechten Außenverteidigerposition oder im defensiven
       Mittelfeld spielt, ist allerdings eine Steinzeitdebatte.
       
       Bei all diesen schier unlösbaren Problemen und all diesen schweren Aufgaben
       hilft vermutlich nur mehr Redezeit für Julian Nagelsmann. Es bleibt
       spannend.
       
       12 Oct 2025
       
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