# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel kündigt „beispiellose Gewalt“ in Gaza an
       
       > Israels Armee hat die Bewohner von Gaza-Stadt zur Flucht aufgefordert.
       > Bei einem Anschlag am Grenzübergang zu Jordanien wurden zwei Israelis
       > getötet.
       
 (IMG) Bild: Demonstration auf israelischer Seite an der Grenze zu Gaza: Sie fordern ein Ende des Krieges – am 19.09.2025
       
       ## Israel kündigt „beispiellose Gewalt“ in der Stadt Gaza an
       
       Die [1][israelische Armee hat angedroht, bei ihrem Einsatz in der Stadt
       Gaza] „beispiellose Gewalt“ anzuwenden. Die Armee rief die Bewohner am
       Freitag auf, die Stadt Richtung Süden zu verlassen und sich dort in
       Sicherheit zu bringen. Zugleich gab sie die Sperrung des 48 Stunden zuvor
       vorübergehend geöffneten Fluchtkorridors Salah al-Din bekannt. (afp)
       
       ## Israel schließt Grenzübergang zu Jordanien
       
       Israel hat nach dem tödlichen Angriff auf zwei Soldaten den einzigen
       Grenzübergang für Palästinenser im besetzten [2][Westjordanland nach
       Jordanien] geschlossen. Wie lange der Übergang gesperrt bleibt, an dem das
       Attentat am Donnerstag verübt wurde, teilte die zuständige Behörde nicht
       mit. Die israelische Armee macht einen jordanischen Fahrer eines
       Gaza-Hilfstransporters dafür verantwortlich, die beiden Soldaten getötet zu
       haben.
       
       Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete über die
       Schließung und meldete, dass Busse mit Reisenden aus dem nahegelegenen
       palästinensischen Ort Jericho hätten umkehren müssen. Viele Palästinenser
       aus dem Westjordanland nutzen den Übergang auch, um von Jordanien aus
       weiter in andere Länder zu reisen.
       
       Der israelische Sender Kan berichtete, Israel lasse vorerst keine
       Hilfstransporte aus Jordanien für den Gazastreifen mehr zu. Demnach sollen
       unter anderem die Sicherheitsvorkehrungen auf der jordanischen Seite des
       Grenzübergangs überprüft werden. Israels Armee hatte der politischen
       Führung zuvor zu dem Schritt geraten. Hilfsgüter gelangen weiter über
       andere Routen in den Gazastreifen.
       
       Laut Kan forderte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag bei
       einer Kabinettssitzung unter anderem, dass die Fahrer aus Jordanien künftig
       Metalldetektoren passieren. Dem Bericht zufolge sagte er weiter, Jordanien
       hätte den Angriff verhindern müssen, habe dies aber nicht getan. (dpa)
       
       ## Macron: Israel zerstört vollständig seinen Ruf
       
       [3][Frankreichs Präsident Emmanuel Macron] warnt vor einem
       Reputationsverlust Israels wegen des militärischen Vorgehens des Landes und
       der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen. „Sie zerstören vollständig das
       Ansehen und die Glaubwürdigkeit Israels, nicht nur in der Region, sondern
       in der öffentlichen Meinung überall“, sagte Macron im Interview des
       israelischen Senders Channel 12. So eine Art von Operationen im
       Gazastreifen durchzuführen, sei kontraproduktiv und ein Fehlschlag, betonte
       der französische Staatschef.
       
       Wenn man diesen „Teufelskreis“ durchbrechen wolle, müsse die Hamas zerstört
       werden, sagte Macron. Der Krieg reiche dafür aber nicht aus.
       
       Macron hat wiederholt Druck auf Israel gemacht, den Gaza-Krieg zu beenden.
       Ein weiterer Vorstoß ist die von ihm angekündigte offizielle Anerkennung
       eines Staates Palästina durch Frankreich bei der Generalversammlung der
       Vereinten Nationen in der kommenden Woche. (dpa)
       
       ## Hamas droht Israel wegen Bodenoffensive
       
       Während die israelische Armee auf das Zentrum der Stadt Gaza im nördlichen
       Gazastreifen vorrückt, werden ihre Truppen im Süden des Küstengebiets
       weiter in vereinzelte Kämpfe verwickelt. Vier israelische Soldaten wurden
       dort am Donnerstag in Rafah bei der Explosion eines Sprengsatzes getötet,
       wie das Militär bekanntgab. Auf palästinensischer Seite starben laut
       medizinischen Kreisen am selben Tag erneut Dutzende Menschen, allein 38 in
       der Stadt Gaza. Derweil verhinderten die USA mit ihrem Veto im
       UN-Sicherheitsrat abermals eine Resolution zur Besserung der humanitären
       Lage.
       
       Der am Einstimmigkeitsprinzip gescheiterte Resolutionstext sollte tiefe
       Besorgnis über eine Hungersnot in dem abgeriegelten Küstenstreifen zum
       Ausdruck bringen. Zudem wurde die israelische Regierung im Entwurf
       aufgefordert, „alle Beschränkungen für die Einfuhr humanitärer Hilfe nach
       Gaza unverzüglich und bedingungslos aufzuheben“.
       
       Die USA als Israels wichtigster Verbündeter stimmten jedoch als einziges
       Land im mächtigsten UN-Gremium gegen die Beschlussvorlage – daneben gab es
       14 Ja-Stimmen. US-Vertreterin Morgan Ortagus begründete das Veto
       Washingtons damit, dass die Resolution die palästinensische
       Terrororganisation Hamas unterstützt hätte.
       
       Die Hamas richtete drohende Worte an die israelische Armee und ließ wissen,
       dass sie in der Stadt Gaza „Tausende Hinterhalte und Sprengsätze
       vorbereitet“ habe. „Gaza wird ein Friedhof für eure Soldaten sein.“ Zudem
       habe man die aus Israel entführten Geiseln auf mehrere Viertel der Stadt
       verteilt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
       
       Die trotz aller Warnungen [4][von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
       befohlene Militäroffensive] werde zur Folge haben, dass keine der Geiseln
       nach Israel zurückkehre, hieß es weiter. Man werde keine Rücksicht auf das
       Leben der Verschleppten nehmen, „solange Netanjahu beschließt, sie zu
       töten“, teilte der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, mit.
       
       Israel hatte in der Nacht zu Dienstag eine höchst umstrittene
       Bodenoffensive in der Stadt begonnen. Ziel ist es laut Regierungsangaben,
       dort eine der letzten Hochburgen der Hamas zu zerschlagen und die
       Freilassung der Geiseln zu erzielen. (dpa)
       
       ## Israel greift weiter im Libanon an
       
       Die [5][israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut im Libanon]
       angegriffen. Ziele seien mehrere Waffenlager der proiranischen Hisbollah im
       Südlibanon gewesen, erklärte die Armee. Die Miliz versuche, ihre
       „terroristische Infrastruktur im Südlibanon wiederherzustellen, um dem
       Staat Israel zu schaden“.
       
       Vorausgegangene Fluchtaufrufe eines arabischsprachigen Armeesprechers
       Israels auf X hatten im Libanon für Panik gesorgt. In den betroffenen
       Gebieten im Süden des Landes kam es zu dichtem Verkehr, wie die staatliche
       Nachrichtenagentur NNA berichtete.
       
       Auf Bildern des libanesischen Fernsehsenders Al-Dschadid war zu sehen, wie
       in verschiedenen angegriffenen Orten dichte Rauchwolken in den Himmel
       stiegen. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, auch Wohnhäuser
       seien getroffen worden. Zunächst war nicht klar, ob es Opfer oder Verletzte
       gab.
       
       Die libanesische Armee verurteilte die erneuten Angriffe scharf. Seit
       Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im
       November vergangenen Jahres hätten die libanesischen Streitkräfte mehr als
       4.500 Verstöße Israel gezählt.
       
       Auch Libanons Ministerpräsident Nauaf Salam beschuldigte Israel erneut, die
       Waffenruhe missachtet zu haben. Er rief die internationale Gemeinschaft
       wieder dazu auf, Druck auf Israel auszuüben, um die Attacken zu stoppen.
       
       Israels Armee gab der Hisbollah die Schuld für den Angriff: „Die Existenz
       der Waffenlager verstößt gegen die Vereinbarungen zwischen Israel und dem
       Libanon.“ Zudem hätten sie sich in zivilen Gebieten befunden, hieß es.
       (dpa)
       
       ## Merz zögert bei Sanktionen gegen Israel
       
       [6][Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der spanische Ministerpräsident
       Pedro Sánchez] haben bei ihrem Treffen in Madrid ihre unterschiedlichen
       Haltungen zu Israel bekräftigt. Merz betonte bei seinem Antrittsbesuch,
       dass Deutschland an der Seite Israels stehe und verzichtete darauf, sich zu
       den Sanktionsvorschlägen der EU-Kommission zu positionieren. Sanchez
       kündigte dagegen seine Zustimmung an. Spanien gehört zu den Ländern in der
       EU, das Israel am schärfsten für das militärische Vorgehen im Gazastreifen
       kritisiert.
       
       Spanien ist das letzte der größeren EU-Länder, das Merz besucht –
       viereinhalb Monate nach seiner Vereidigung. Bei einem Gespräch unter vier
       Augen und einem Abendessen im Moncloa-Palast, der Residenz des
       Ministerpräsidenten, ging es vor allem um die bilateralen Beziehungen, die
       Europapolitik und die Sicherheitspolitik. Die Differenzen in der
       Israel-Politik waren ein dominierendes Thema in der gemeinsamen
       Pressekonferenz.
       
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch mehrere
       Strafmaßnahmen vorgeschlagen, um die Regierung von Ministerpräsident
       Benjamin Netanjahu zu einem Kurswechsel zu bewegen. Unter anderem will sie
       Freihandelsvorteile streichen, die 37 Prozent der israelischen Warenexporte
       in die EU betreffen. Außerdem schlägt sie Strafmaßnahmen gegen besonders
       radikale Politiker wie Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister
       Itamar Ben-Gvir vor. Ihnen werden Menschenrechtsverletzungen und
       Aufstachelung zum Hass vorgeworfen.
       
       Die Bundesregierung will sich nun bis zum EU-Gipfel Anfang Oktober zu den
       Vorschlägen positionieren. In der kommenden Woche werde sich das Kabinett
       damit befassen, sagte Merz. „Ich gehe davon aus, dass wir dann eine
       Position im informellen Rat am 1. Oktober in Kopenhagen haben werden, die
       von der ganzen Bundesregierung auch getragen wird.“
       
       In der schwarz-roten Koalition ist die Sanktionsfrage hochumstritten. Die
       SPD ist dafür, Israel deutlich stärker unter Druck zu setzen. Die CSU ist
       strikt gegen weitere Strafmaßnahmen. In der CDU stoßen Handelssanktionen
       auf Ablehnung, bei den personenbezogenen Sanktionen gibt es aber eine
       gewisse Offenheit.
       
       „Wir stehen auf der Seite Israels“, betonte Merz bei dem Treffen mit
       Sánchez. „Das heißt nicht, dass wir jede Entscheidung einer israelischen
       Regierung teilen und gutheißen.“ Er verteidigte nochmals seine Entscheidung
       vom August, die Rüstungsexporte nach Israel einzuschränken.
       
       Sánchez äußerte sich zufrieden über die von der EU-Kommission
       vorgeschlagenen Sanktionen. „Tatsächlich fordern wir seit mehr als einem
       Jahr von der EU-Kommission, das strategische Partnerschaftsabkommen
       zwischen der EU und Israel auszusetzen“, sagte der Sozialist. Spanien sei
       der Ansicht, dass einer der wichtigsten Artikel dieses Abkommens, nämlich
       der über die Achtung des humanitären Völkerrechts durch die israelische
       Regierung verletzt werde. In den vergangenen Tagen hatte Sánchez Israel des
       Völkermords im Gazastreifen bezichtigt.
       
       Zugleich betonte Sánchez, dass das spanische Volk ein Freund des
       israelischen Volkes sei. Nach dem „schrecklichen Angriff“ der Hamas auf
       Israel am 7. Oktober habe er Jerusalem besucht und immer wieder die
       Freilassung aller von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln
       gefordert. (dpa)
       
       ## Jordanien leitet Untersuchung nach Anschlag ein
       
       Nach dem tödlichen Anschlag an einem von Israel kontrollierten
       Grenzübergang [7][zwischen Jordanien und dem besetzten Westjordanland] hat
       das jordanische Königreich Untersuchungen eingeleitet. Bei dem mutmaßlichen
       Schützen handele es sich um einen „Zivilisten“, hieß es in einer Erklärung
       des Außenministeriums. Er sei seit drei Monaten als Fahrer von
       Hilfslieferungen tätig. In jordanischen und weiteren arabischen Medien hieß
       es, er sei jordanischer Staatsbürger.
       
       Die israelische Armee hatte zuvor bereits erklärt, der mutmaßliche
       Angreifer sei in einem Lastwagen aus Jordanien gekommen, der humanitäre
       Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte.
       
       Die jordanischen Behörden verurteilten den Vorfall als „Verstoß gegen das
       Recht“ und als eine Gefährdung der Interessen des Königreichs sowie seiner
       Rolle bei der Versorgung des Gazastreifens. Nach israelischen Angaben
       wurden zwei Menschen bei dem Anschlag getötet. (dpa)
       
       ## Zwei Tote bei Schüssen an Grenzübergang zu Jordanien
       
       An einem Grenzübergang zwischen dem besetzten Westjordanland und Jordanien
       hat ein Angreifer am Donnerstag israelischen Angaben zufolge zwei Menschen
       durch Schüsse getötet. Die beiden Männer im Alter von 20 und 60 Jahren
       seien nach dem Vorfall am Grenzübergang Allenby ihren Schussverletzungen
       erlegen, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit.
       
       „Der Terrorist wurde von den Sicherheitskräften neutralisiert“, hieß es von
       dem Rettungsdienst weiter. Die israelische Armee erklärte, sie untersuche
       Einzelheiten zu dem Angriff.
       
       Laut dem israelischen Sender Channel 12 handelte es sich bei dem Angreifer
       um einen Jordanier, der einem Lkw mit für den [8][Gazastreifen bestimmten
       Hilfsgütern] zu dem Grenzübergang steuerte. Er habe das Feuer eröffnet und
       zudem auf die Opfer eingestochen, hieß es weiter. Bilder in
       Onlinenetzwerken zeigten ein blutverschmiertes Messer und eine Schusswaffe
       auf dem Boden.
       
       Der Grenzübergang Allenby ist der einzige Posten, über den Palästinenser
       das Westjordanland verlassen können, ohne dabei durch israelisches Gebiet
       zu müssen. Israel hält das Westjordanland seit 1967 besetzt. (afp)
       
       19 Sep 2025
       
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 (DIR) Untersuchung des Gaza-Kriegs: Spanien stellt die Genozid-Frage
       
       Madrid ordnet eine Untersuchung von Israels Vorgehen im Gazastreifen an.
       Das funktioniert, weil unter den Opfern auch spanische Staatsbürger sind.
       
 (DIR) Sanktionen gegen Israel: Spanien sollte Vorbild sein
       
       Obwohl immer mehr Experten von Genozid in Gaza sprechen, scheut sich
       Deutschland vor Maßnahmen gegen Israel. Spanien zeigt uns, wie es gehen
       könnte.
       
 (DIR) Israelischer Vorstoß in die Stadt Gaza: Wie lange will die Welt noch zusehen?
       
       Trotz aller Warnungen schickt Israels Premier Benjamin Netanjahu die Armee
       nach Gaza-Stadt. Und nichts passiert, um den Genozid zu beenden.