# taz.de -- 19. Sanktionspaket gegen Russland: Von der Leyen will LNG-Ausstieg vorziehen
       
       > Brüssel plant, russisches Flüssiggas früher zu verbieten – auf Druck der
       > USA und mit Blick auf Putins Kriegskasse. Wo könnte es haken?
       
 (IMG) Bild: Noch sind Gasimporte aus Russland erlaubt. Nun soll der geplante Ausstieg vorgezogen werden – zugunsten der USA: LNG-Schiff
       
       Brüssel taz | Nach Druck von US-Präsident Donald Trump will die EU
       schneller aus russischem Flüssiggas (LNG) aussteigen. Außerdem will sie
       gegen Raffinerien, Ölhändler und petrochemische Unternehmen in Drittländern
       wie China vorgehen. Dies geht aus dem 19. Sanktionspaket hervor, das
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nun vorgelegt hat.
       
       „[1][Russlands Kriegswirtschaft] wird durch Einnahmen aus fossilen
       Brennstoffen gestützt“, sagte von der Leyen. „Es ist Zeit, den Hahn
       zuzudrehen.“ Das Importverbot für russisches LNG soll auf Januar 2027
       vorgezogen werden – ein Jahr früher als geplant. Wie der schnellere
       Ausstieg funktionieren soll, ist unklar.
       
       Russlands Anteil an Erdgasimporten betrug 2024 noch 19 Prozent. Dies ist
       vor allem auf LNG zurückzuführen. Hauptabnehmer sind Belgien, Frankreich
       und Spanien. Über den belgischen Hafen Seebrügge kommt LNG aber auch nach
       Deutschland. Bisher ist der Import von russischem Gas nicht verboten. Das
       deutsche Energieunternehmen SEFE hat im laufenden Jahr rund 50
       LNG-Lieferungen aus Russland eingeplant. Wert: rund 2 Milliarden Euro.
       
       Mit den Einnahmen fülle Russlands Präsident Wladimir Putin seine
       [2][„Kriegskasse“, aus der der Angriff auf die Ukraine finanziert] wird,
       kritisierte von der Leyen. Damit werde jedoch bald Schluss sein. Beim Öl
       sei man schon fast am Ziel: In drei Jahren seien Russlands Öleinnahmen in
       Europa um 90 Prozent gesunken, erklärte die CDU-Politikerin. „Wir schließen
       jetzt dieses Kapitel für immer.“
       
       Mit ihrer Ankündigung reagiert die deutsche EU-Chefin auf Forderungen aus
       der Ukraine, die Sanktionen zu verschärfen, aber auch auf Druck aus den
       USA. Trump hatte verlangt, dass die Europäer vollständig aus russischem Öl
       und Gas aussteigen sollten. Außerdem forderte der US-Präsident so genannte
       Sekundärsanktionen gegen Länder wie Indien oder China, die weiter
       russisches Öl kaufen.
       
       ## Wird Gas dann teurer?
       
       Von der Leyen geht auf diese Forderungen teilweise ein. „Wir verfolgen nun
       diejenigen, die Russlands Krieg anheizen, indem sie trotz der Sanktionen Öl
       kaufen.“ Allerdings bleiben die angekündigten Sanktionen weit hinter Trumps
       Forderungen zurück. Wie schon [3][im Zollstreit mit den USA im Frühjahr
       geht Brüssel auf den US-Präsidenten zu], ohne dass eine eigene Strategie
       erkennbar wäre.
       
       Die USA würden vom Verbot für russisches LNG profitieren – sie sind schon
       jetzt [4][der größte Exporteur von LNG weltweit]. Allerdings ist das US-Gas
       deutlich teurer als das russische. Deshalb könnten die Preise steigen.
       „Ohne klare Ersatzstrategien riskiert Europa steigende Preise und
       Marktinstabilität“, warnt Timm Kehler, Geschäftsführer des Verbandes für
       die Gas- und Wasserstoffwirtschaft.
       
       Die EU-Kommission beschwichtigt: alles im Griff. [5][Allerdings setzen
       Ungarn und die Slowakei] weiter auf Gas und Öl aus Russland und könnten das
       19. Sanktionspaket blockieren. EU-Sanktionen müssen einstimmig beschlossen
       werden; die Beratungen im Brüsseler Ministerrat dürften in dieser Woche
       beginnen.
       
       21 Sep 2025
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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