# taz.de -- Begrenzung von Zuwanderung in den USA: Ein Arbeitsvisum? 100.000 US-Dollar
       
       > Bestimmte Visa in den USA werden ab sofort 465mal so teuer wie bisher.
       > Die Verordnung trifft vor allem die großen Tech-Konzerne.
       
 (IMG) Bild: Mal nicht als Zuschauer wie sonst meist: Die H-1B-Verordnung durfte Handelsminister Howard Lutnick (l.) selbst unterzeichnen
       
       Washington taz | Die US-Regierung hat eine neue finanzielle [1][Hürde für
       Arbeiter:innen und Zuwandernde eingeführt]. Künftig wird eine
       Visa-Gebühr von 100.000 US-Dollar statt bisher 215 Dollar fällig. Dabei
       geht es um die Ausstellung von sogenannten H-1B Visa, die es hoch
       qualifizierten Arbeiter:innen aus anderen Ländern erlauben, in den USA
       zu arbeiten.
       
       Die drastische Erhöhung wird vor allem den Technologie-Sektor treffen.
       „Bilden Sie Amerikaner aus. Hören Sie auf, Leute ins Land zu holen, die uns
       die Arbeitsplätze wegnehmen“, sagte US-Wirtschaftsminister Howard Lutnick
       bei der Unterzeichnung der Anordnung.
       
       [2][Vertreter der MAGA-Szene] kritisieren seit langem, dass
       US-Tech-Konzerne das Visum nicht dazu nutzen, um hoch qualifizierte
       Ausländer:innen in ihr Unternehmen zu holen, die dort die Mitarbeiter
       schulen. Statt dessen missbräuchten sie es dafür, junge Arbeitskräfte für
       weniger Geld zu engagieren, als US-Beschäftigte kosten würden. In den
       ersten sechs Monaten 2025 hatten allein Amazon, Microsoft und Meta die
       Genehmigungen für 20.000 H-1B Arbeitsvisa erhalten.
       
       Die neue Verordnung gilt seit Sonntagmorgen. Wie die Agentur Reuters
       berichtete, hatten mehrere US-Firmen ihre H-1B Mitarbeiter noch kurz vor
       Inkrafttreten davor gewarnt, das Land zu verlassen. Wer sich im Ausland
       befand, sollte versuchen, sofort wieder in die USA zu gelangen. Einige
       H-1B-Arbeitnehmer teilten ihre Versuche, zurück in die USA zu reisen, auf
       den Sozialen Medien. Das indische Außenministerium erklärte, die Verordnung
       werde „Familien trennen“.
       
       ## „War nicht ganz so gemeint“
       
       Das Weiße Haus sah sich gezwungen, mehr Klarheit zu schaffen.
       Pressesprecherin Karoline Leavitt sagte, die Gebühr werde – anders als von
       Lutnick angekündigt – nur bei der Antragstellung fällig, nicht jährlich.
       Existierende Verträge würden weiter gelten.
       
       Der demokratische Senator Mark Warner sagte, wegen der Entscheidung würden
       wohl weniger begabte Student:innen und qualifizierte Arbeiter:innen
       ins Land kommen. Auch politische Folgen sind möglich: [3][Tech-Konzerne und
       Tech-Milliardäre unterstützten Trump mit Millionenspenden während des
       Präsidentschaftswahlkampfs]. Nun geht er gegen ebenjene vor.
       
       21 Sep 2025
       
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