# taz.de -- Tanit Koch beim NDR: Wird „Klar“ nun klarer?
       
       > Für die vom NDR geschasste Moderatorin Julia Ruhs übernimmt nun die
       > frühere Bild-Chefredakteurin die Moderation. Ihr Vorteil: Mit schwierigen
       > Formaten kennt sie sich aus.
       
 (IMG) Bild: Wird neue Klar-Moderatorin für den NDR: Tanit Koch
       
       Nun also Tanit Koch. Die [1][frühere Bild-Chefredakteurin] wird das
       Moderatorinnenteam um Julia Ruhs beim Reportagemagazin „Klar“ ergänzen –
       für den NDR. Das ist mutig, Frau Koch! Das muss man erst mal bringen: sich
       auf ein hochumstrittenes Format einzulassen, bei dem man nach wie vor alles
       falsch machen kann.
       
       Ruhs wurde nach wenigen „Klar“-Sendungen für jene Teile [2][von der
       Moderation abgesetzt], für die der NDR verantwortlich zeichnet. Für die vom
       BR produzierten Sendungen bleibt Ruhs vor der Kamera. Vielen
       [3][NDR-Redakteur:innen war das journalistische Handwerk der 31-Jährigen zu
       schlecht, manchen war sie auch zu rechts.] Mit beidem haben die
       Kolleg:innen in Hamburg recht: Es gibt weitaus bessere
       Moderator:innen und Ruhs steht für eine sehr konservative, nach rechts
       abdriftende Haltung. Das sieht sie quasi selbst so, wenn sie in einem
       Interview mutmaßt, für den NDR zu rechts zu sein.
       
       Aber genau für ihre Haltung ist Ruhs als „Klar“-Moderatorin eingekauft
       worden. Der Fehler ist also nicht erst mit ihren Moderationen passiert,
       sondern schon bei der Konzeption des Formats, inklusive Besetzung.
       Andererseits hat der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk (ÖRR), zu dem der NDR
       gehört, die Aufgabe, auch solche Haltungen abzubilden, Stichwort:
       Meinungspluralität. Nur so kann der ÖRR – jenseits von Wahlergebnissen –
       vermitteln, wie die Stimmung im Land ist und wer die Akteure sind, die
       welche Stimmung auch immer verbreiten.
       
       Im Grunde ist das genau der selbstgewählte Auftrag des „Klar“-Formats:
       „Antworten auf die großen Streitfragen unserer Zeit“ zu geben. So steht es
       jedenfalls auf der ARD-Homepage. Zu großen Streitfragen unserer Zeit zählen
       nun mal der Umgang mit rechten Narrativen, Migration, Corona-Aufarbeitung,
       [4][Bauernproteste.] Zugegeben ein Balanceakt, ein Sender kann es nie allen
       recht machen.
       
       Man darf gespannt sein, wie Tanit Koch das Ausbalancieren zwischen
       Befriedung der rechten Zuschauerblase und dem Ruhigstellen der
       NDR-Redaktion hinbekommt. Aber Koch hat einen großen Vorteil: Mit
       schwierigen Formaten kennt sie sich aus.
       
       22 Sep 2025
       
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 (DIR) Simone Schmollack
       
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