# taz.de -- Anschlag auf Nord Stream 2: Alle Mitglieder des Sabotagekommandos identifiziert
       
       > Laut Recherchen von SZ, Zeit und ARD verdichten sich Hinweise auf
       > staatliche Beteiligung. Ein Verdächtiger soll ein gefallener ukrainischer
       > Soldat sein.
       
 (IMG) Bild: Hinweise auf staatliche Beteiligung: Tatverdächtige sollen offizielle ukrainische Pässe auf falschen Namen gehabt haben
       
       Berlin AFP/taz | Deutschen Behörden ist es Medienberichten zufolge
       gelungen, alle Mitglieder des Kommandos zu identifizieren, das für die
       Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 verantwortlich sein
       soll. Es gehe um insgesamt sieben ukrainische Tatverdächtige, berichtete
       die Zeit am Mittwoch unter Verweis auf [1][gemeinsame Recherchen mit der
       Süddeutschen und der ARD]. Gegen sechs von ihnen lägen Haftbefehle vor. Der
       siebte soll im Dezember 2024 in der Ost-Ukraine bei Kämpfen gegen die
       russische Armee getötet worden sein.
       
       Wie die Medien weiter berichten, soll das Kommando nach Erkenntnissen der
       Bundesanwaltschaft aus einem Skipper, einem Koordinator – [2][dem kürzlich
       in Italien festgenommenen Serhii K.] -, einem Sprengstoffexperten und vier
       Tauchern bestanden haben. Ein Mitglied der Gruppe, der mittlerweile
       getötete ukrainische Soldat Wsewolod K., erhielt demnach im vergangenen
       Jahr bei der Bundeswehr im bayerischen Wildflecken eine militärische
       Ausbildung.
       
       Die Ermittlungen erhärten dem Bericht zufolge zudem den Verdacht, dass die
       Gruppe den Anschlag mit Hilfe von ukrainischen Behörden ausführen konnte.
       So seien die Verdächtigen mit ukrainischen Original-Pässen durch Polen nach
       Deutschland gereist, die allerdings falsche Namen enthielten. Einer der
       Verdächtigen sei zudem im Sommer vergangenen Jahres in einem Auto des
       ukrainischen Militärattachés aus Polen in die Ukraine gebracht worden, um
       einer Festnahme zu entgehen. Offiziell streitet die eine Beteiligung ab.
       
       Die Bundesanwaltschaft wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.
       Erst vergangene Woche hatte die Bundesanwaltschaft in Italien den
       49-jährigen Serhii K. festnehmen lassen. Dieser sei der mutmaßliche
       Koordinator des Kommandos, teilte die Behörde mit. Italien verweigert
       bislang die Auslieferung des Mannes nach Deutschland. Die
       Bundesanwaltschaft wollte sich auf taz-Nachfrage nicht zu den neu bekannt
       gewordenen Erkenntnissen äußern, bestätigte aber, dass Serhii K. sich
       weiter in Italien aufhielt.
       
       ## DNA-Spuren auf der Segelyacht Andromeda
       
       Die Nord-Stream-Pipelines unter der Ostsee waren für den Transport von
       russischem Gas nach Deutschland gebaut worden. Im September 2022 wurden sie
       durch Sprengsätze schwer beschädigt. Die Leitungen waren damals nicht in
       Betrieb. Russland hatte die Gaslieferungen über Nord Stream 1 bereits kurz
       zuvor gestoppt – mutmaßlich als Reaktion auf die westlichen Sanktionen
       angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine. Nord Stream 2 ging nie
       in Betrieb.
       
       Im Oktober 2022 übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen der
       Sabotageaktion. Wie sie bei der Festnahme von K. mitteilte, platzierte das
       Kommando Sprengsätze in der Nähe der dänischen Insel Bornholm an den
       Leitungen. Für den Transport habe das Kommando eine Segelyacht genutzt, die
       von Rostock aus startete. Auf der Yacht „Andromeda“ fanden die Ermittler
       demnach zahlreiche DNA-Spuren zu den nun Tatverdächtigen.
       
       28 Aug 2025
       
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 (DIR) [1] https://www.tagesschau.de/investigativ/nord-stream-sabotage-104.html
 (DIR) [2] /Anschlag-auf-Pipelines-2022/!6108522
       
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