# taz.de -- Urteil gegen VW do Brasil: Einfach nur beschämend
       
       > Volkswagen betrieb in Brasilien eine Farm, Arbeiter wurden misshandelt.
       > Dass der Konzern gegen ein Urteil gegen ihn nun vorgehen will, spricht
       > Bände.
       
 (IMG) Bild: VW hat in Brasilien nicht nur in seiner Käfer-Fabrik, sondern auch auf Farmen Menschenrechte verletzt
       
       Für viele war die Entscheidung längst überfälig: Ein brasilianisches
       Gericht [1][hat schwere Menschenrechtsverletzungen auf einer von Volkswagen
       do Brasil betriebenen Farm als erwiesen anerkannt] und dem Konzern nun ein
       fette Geldstrafe aufgebrummt. Dass ein Gericht so klar die Seite von armen
       Landarbeitern einnimmt, ist in Brasilien ungewöhnlich. Doch es geht um mehr
       als um ein einzelnes Urteil: Es geht auch um die Aufarbeitung der
       Militärdiktatur, die ohne internationale Unterstützung kaum möglich gewesen
       wäre.
       
       Volkswagen spielt eine besonders unrühmliche Rolle: Der Konzern verkaufte
       in jener Zeit jährlich 400.000 Autos in Brasilien, nicht zuletzt wegen der
       engen Verbindungen des Unternehmens zu den politischen Spitzen des Landes
       zur Zeit der Militärdiktatur. Sein Käfer – der Fusca – erlangte Kultstatus.
       
       Im VW-Werk bei São Paulo arbeitete der Werksschutz mit der Geheimpolizei
       zusammen. Linke Beschäftigte wurden bespitzelt, [2][einige landeten in
       Folterkellern, mutmaßlich mit Wissen des VW-Vorstands in Brasilien]. 2020
       zahlte der Konzern den Betroffenen rund 5,5 Millionen Euro. Für manche kam
       das zu spät, sie waren bereits verstorben. Das darf sich nicht wiederholen.
       
       Deshalb ist es beschämend, dass Volkswagen bereits angekündigt hat, in
       Berufung zu gehen. Schuld seien Arbeitsvermittler gewesen, hieß es in der
       Vergangenheit mehrfach. Ganz ironiefrei hatte ein VW-Manager seinen Konzern
       einmal verteidigt, alle Firmen hätten so gehandelt. Es soll sich lediglich
       um Einzelfälle gehandelt haben, so hört man.
       
       Die Ermittlungsunterlagen zeichnen jedoch ein anderes Bild: Sie zeigen das
       volle Ausmaß der Gewalt, der Arbeiter ausgesetzt waren. Die Männer, die vor
       allem zu Rodungsarbeiten eingesetzt wurden, sollen schwer misshandelt
       worden sein.
       
       Wer sich wie Volkswagen als moderner Konzern versteht, muss glaubwürdig mit
       seiner Vergangenheit umgehen. Um neue Kapitel aufzuschlagen, müssen alte
       endlich geschlossen werden.
       
       31 Aug 2025
       
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