# taz.de -- Klimaschädliche Werbung: Back Dir Werbeverbots-Waffeln!
       
       > Dauerbeschallung mit Plakaten von SUVs und Billigflügen muss nicht sein.
       > Mit diesem Rezept kannst du die Umwelt schützen – vor Werbung und CO2.
       
 (IMG) Bild: Um den Geschmack fader und Werbung abzurunden, ist diese am besten in fitzkleinen Einzelteilen durch Aktionen zu entfernen
       
       Wenn du das nächste Mal an einem Bahnhof stehst, schau dich mal genau um.
       Wahrscheinlich fällt dein Blick dann auch auf Werbung. Große Plakate mit
       Bildern von SUVs, Kreuzfahrten oder Billigflügen. Überall im öffentlichen
       Raum werden [1][Produkte beworben, die unser Klima belasten]. Diese
       Dauerbeschallung kann unser Kaufverhalten prägen. Die niederländische Stadt
       Den Haag hat deshalb ein Gesetz verabschiedet, das Werbung für
       CO2-intensive Produkte und Dienstleistungen im öffentlichen Raum verbietet.
       
       In Deutschland ist ein [2][generelles Werbeverbot rechtlich nicht möglich].
       Aber Städte- und Gemeinderäte können bestimmen, welche Werbung zulässig
       ist. Dabei geht es um [3][klassische Litfaßsäulen, Werbung an
       Bushaltestellen oder große Plakatwände]. Was es dafür braucht? Eine Gruppe,
       die das Thema auf die Agenda setzt. Wir erklären, wie ihr euren Stadtrat
       dazu bringen könnt, klimaschädliche Werbung zu verbannen.
       
       ## Was du brauchst
       
       - 2 kg dickes Fell und Ausdauer
       
       - 1 Handvoll Durchblick im Umweltinformationsgesetz
       
       - Eine Prise taktisches Feingefühl im Stadtrat
       
       ## Zubereitung
       
       1 Holt euch Unterstützung
       
       Gibt es in eurer Stadt schon eine Gruppe, die sich mit klimaschädlicher
       Werbung beschäftigt? Vernetzt euch!
       
       2 Informiert euch über Werbeverträge
       
       Findet heraus, mit wem die Stadt Werbeverträge abgeschlossen hat und wann
       diese auslaufen. Stellt dafür eine Anfrage über das
       Umweltinformationsgesetz. Das verpflichtet die Verwaltung zur Herausgabe
       entsprechender Informationen. Alternativ geht das auch über das
       Informationsfreiheitsgesetz.
       
       3 Formuliert eure Forderung
       
       Bringt euer Ziel auf den Punkt: Wie definiert ihr „fossile Werbung“? Eine
       Initiative in Bayreuth etwa hat ihren Vorschlag so formuliert: „Unter
       dieses Verbot fällt im öffentlichen Raum sichtbare Werbung für Flugreisen
       und weit entfernte Reiseziele, Kreuzfahrten, graue Stromverträge,
       Gasverträge, Autos mit einem benzin- oder dieselbetriebenen Motor oder
       Hybridmotor und andere Produkte und Dienstleistungen fossiler Brennstoffe“.
       
       4 Stellt Kontakt zum Stadtrat her
       
       Ihr könnt etwa in einer Bürgerversammlung Forderungen sammeln und in den
       Stadtrat einbringen oder direkt Kontakt mit Ratsmitgliedern aufnehmen und
       sie überzeugen, euren Vorschlag offiziell einzubringen. Der Stadtrat ist
       das Gremium, das entsprechende Regelungen erlassen und bestehende
       Werbeverträge anpassen kann. Vernetzt euch dafür frühzeitig mit lokalen
       Entscheidungsträger:innen.
       
       5 Legt die Fakten auf den Tisch
       
       Bereitet eure Argumente für das Werbeverbot gut vor, um auch
       Stadträt:innen zu überzeugen, denen Klimaschutz weniger wichtig ist,
       dafür aber die öffentliche Gesundheit und Lebensqualität. Betont die
       sinkenden Gesundheitsrisiken durch eine geringere Luftverschmutzung oder
       den Schutz der Verbraucher:innen vor Greenwashing.
       
       6 Baut öffentlich Druck auf
       
       Kampagnen rund um Stadtratssitzungen, Pressearbeit und Aktionen mit
       Umweltorganisationen oder Bürgergruppen schaffen Sichtbarkeit. So wird
       deutlich, dass viele Menschen hinter dem Anliegen stehen.
       
       7 Überzeugt den Stadtrat
       
       Damit der Antrag im Stadtrat angenommen wird, ist es wichtig, alle
       Fraktionen einzubinden, nachdem ihr bisher einzelne Mitglieder überzeugt
       habt. Führt persönliche Gespräche mit den Fraktionen und verteilt Flyer mit
       euren Argumenten. Hier sind Überzeugungskraft und Durchhaltevermögen
       gefragt, damit eure Initiative Erfolg haben kann.
       
       21 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Studie-klimaschaedliche-Werbung/!6006313
 (DIR) [2] /Volksbegehren-gegen-Aussenwerbung/!6102020
 (DIR) [3] /Volksbegehren-Berlin-werbefrei/!6102733
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mareike Hoeck
 (DIR) Tanika Trum
 (DIR) Luise Reinke
       
       ## TAGS
       
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