# taz.de -- Umgang der Union mit der „Elsa“-Studie: Totschweigen durch Nina Warken
       
       > Die wissenschaftliche Studie über ungewollt Schwangere stört die Union
       > bei ihrem Kulturkampf. Dabei ist Versachlichung dringend geboten.
       
 (IMG) Bild: Nett lächeln und nichts sagen, so kennen wir Nina Warken wenns um reproduktive Angelegenheiten geht
       
       Still und leise hat das Bundesgesundheitsministerium unter Nina Warken
       (CDU) am Mittwoch den [1][Abschlussbericht] der [2][Elsa-Studie] zu den
       Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer veröffentlicht – auf
       seiner Webseite, ohne Pressemitteilung und ohne Äußerung der Ministerin.
       
       Ginge es nach CDU und CSU, soll es so auch möglichst still um die Inhalte
       der in Deutschland einzigartigen Studie bleiben: Auf mehr als 1.000 Seiten
       wird eine schlechte Versorgungslage für ungewollt Schwangere beschrieben,
       genauso wie weite Anfahrtswege, eine Stigmatisierung von Betroffenen und
       eine hohe Kostenbelastung.
       
       Nach der emotionalisierten Kampagne gegen die
       Bundesverfassungsrichterkandidatin [3][Frauke Brosius-Gersdorf] und die ihr
       falsch zugeschriebenen Positionen zum Thema Schwangerschaftsabbruch ist
       eine solche Versachlichung der Abtreibungsdebatte durch Daten, Analysen und
       Handlungsempfehlungen dringend nötig.
       
       Das Totschweigen durch Warken zeigt jedoch, dass die Union lieber weiter
       Kulturkampf betreibt, als sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen
       auseinanderzusetzen. Ansonsten müsste sie endlich anerkennen, dass die
       Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs vorrangig keine ethische Frage
       ist – denn Abbrüche bis zur zwölften Woche werden in Deutschland täglich
       hundertfach straffrei durchgeführt. Der Zugang von ungewollt Schwangeren zu
       einem Schwangerschaftsabbruch ist in der Realität eine [4][Frage der
       Gesundheitsversorgung] von Frauen und Menschen mit Uterus in Deutschland.
       
       Um diese zu verbessern, ist und bleibt die Entkriminalisierung des
       Schwangerschaftsabbruchs zentral. Erst die Streichung des Paragrafen 218
       aus dem Strafgesetzbuch und eine Neuregelung im
       Schwangerschaftskonfliktgesetz würden neue gesetzliche Spielräume für die
       medizinische Versorgung, für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen,
       eine verbesserte medizinische Weiterbildung und schließlich eine
       Entstigmatisierung eröffnen. Und das hat sich Schwarz-Rot auch in ihrem
       Koalitionsvertrag vorgenommen.
       
       14 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/studien-ungewollte-schwangerschaft-veroeffentlicht.html
 (DIR) [2] https://elsa-studie.de/
 (DIR) [3] /Wahl-zur-Verfassungsrichterin/!6099841
 (DIR) [4] /Daphne-Hahn-zum-Stigma-der-Abtreibung/!6000665
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Amelie Sittenauer
       
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