# taz.de -- Geburtstagsgruß an J. K. Rowling: Ausschluss aus der Zaubergemeinschaft
       
       > Joanne K. Rowling, Erfinderin der Harry-Potter-Welt, wird 60 Jahre alt.
       > Unsere Autorin wünscht der Anti-Transaktivistin einen Sinneswandel.
       
 (IMG) Bild: Würde Dumbledore die weltberühmte Autorin noch nach Hogwarts lassen?
       
       Liebe Joanne Kathleen Rowling, heute ist Ihr 60. Geburtstag, eigentlich ein
       Anlass zu fragen, was Sie sich wünschen, aber angesichts Ihres geschätzten
       Vermögens von rund 1 Milliarde US-Dollar haben Sie ja genügend Geld, um
       sich viele Wünsche selbst zu verwirklichen. Nicht nur materielle Wünsche
       kann man sich mit viel Geld ermöglichen, [1][sondern auch Einfluss auf
       Politik]. In diesem Sinne sind Sie ja selbst auch eine echte Zauberin.
       
       Innerhalb kürzester Zeit haben Sie daran mitgewirkt, das Leben für trans
       Personen in eine Zelle in Askaban zu verwandeln. Wo wir davor noch auf
       einem guten Weg waren, Transrechte zu erkämpfen, haben Sie mit Ihrer
       fortgeschrittenen Zauberkunst – sehr viel Geld, Einflussnahme und
       Vernetzung mit Kreaturen der Unterwelt (Terfs Antifeminist:innen und
       andere Rechte) – Anliegen und Projekte verhindern können.
       
       [2][Etwa in Großbritannien] wurde Mitte April die Definition, wer vor dem
       Gesetz als Frau gilt, reduziert. Jetzt gelten nur noch cis Frauen als
       Frauen und trans Frauen werden gänzlich exkludiert. Jahrzehntelange Kämpfe
       und Fortschritte? Einfach „weggezaubert“. Anschließend feierten Sie Ihren
       Erfolg auf der Plattform X in wahrer Voldemortmanier, Zigarre rauchend und
       Wein trinkend auf einer Yacht. Die Überschrift lautete: „Ich liebe es, wenn
       ein Plan aufgeht.“
       
       Großzügigerweise möchten Sie jetzt noch eine Organisation gründen, bei der
       Menschen Geld für transfeindliche Gerichtsprozesse beantragen können.
       Finanziert wird das Ganze aus Ihrem eigenen Privatvermögen.
       
       ## Gemeinsame Sache mit Musk
       
       Ein paar „Flüchtigkeitsfehler“ sind Ihnen aber ja leider auch passiert. Die
       [3][öffentliche Hetze gegen die algerische Olympiasiegerin Imane Khelif]
       und die sambische Fußballspielerin gemeinsam mit Menschen wie Elon Musk.
       Was Musk und Sie in Ihren Anfeindungen allerdings vergessen haben, ist,
       dass diese Frauen gar nicht trans sind und ihnen lediglich aufgrund
       herausragender sportlicher Leistungen eine falsche Transidentität
       zugeschrieben wurde. Ganz nach dem Motto, wer so gut spielt oder boxt, kann
       gar keine Frau sein.
       
       Wie passt denn das mit Ihrem feministischen Anspruch zusammen? Und wenn wir
       schon mal bei Feminismus sind. Eine feministische Grundidee ist es doch zu
       sagen, egal welchen Körper ich habe, kann ich alles sein und machen, wie
       ich will. Diesen Sportlerinnen sprechen Sie aufgrund phänotypischer
       Merkmale das Frausein ab.
       
       ## Noch mehr Harry Potter-Content
       
       Was Ihr kreatives Handeln angeht, erscheint 2027 eine [4][neue Verfilmung
       der „Harry Potter“-Reihe,] gerade wird sie gedreht. Dieses Mal als Serie
       bei HBO, derselbe Sender, der Sie aufgrund Ihrer Transfeindlichkeit von der
       „Harry Potter Reunion“ ausgeschlossen hat. HBO verfolgt also eine lukrative
       Strategie: Immer, wenn es kein Geld bringt, werden Sie exkludiert, und wenn
       etwas Millionen Einschaltquoten bringt, dann wird selbst Symbolpolitik über
       Board geworfen.
       
       Was lösen diese Entscheidungen in Ihnen aus? Nimmt Sie das mit? Herzlichen
       Glückwunsch übrigens, Sie haben es bereits vor Erscheinen der Serie
       geschafft, wegen Ihrer transfeindlichen Kampagnen viele Menschen erneut
       gegen sich aufzubringen. Damit wir alle, auch Harry-Potter-Fans, die Serie
       nicht schauen und Sie nicht mit noch mehr Geld unterstützen. Gut, dass es
       HBO immer nur ums Geld ging, ist spätestens nach der zweiten Staffel „And
       Just Like That“, des sehr mittelmäßigen Reboots von „Sex And The City“, für
       niemanden mehr eine große Überraschung.
       
       Frau Rowling, Sie können sich wirklich auf die Schulter klopfen. Denn auch
       international hat Ihr Handeln Vorbildcharakter für Poltiker:innen über
       50. Donald Trump, Elon Musk, [5][Friedrich Merz] und Julia Klöckner haben
       ebenfalls der queeren Community den Kampf angesagt.
       
       Aber lassen wir uns an Ihrem Geburtstag nicht nur die Ihre vergangenen
       Erfolge bei der Einschränkung der Transrechte feiern, sondern auch mal nach
       vorn schauen. Wie wollen Sie in Zukunft weitermachen? Ruhen Sie sich, wie
       von der trans Community gewünscht und erhofft, auf Ihren Erfolgen aus und
       ziehen sich zurück? Oder ist dies nur der Anfang von weiteren, noch besser
       organisierten Angriffen? Wir für unseren Teil möchten Sie mit diesem Brief
       gerne aus der Zaubergemeinschaft ausschließen.
       
       31 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Raweel Nasir
       
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