# taz.de -- Abschiebungen nach Syrien: Syrien ist nicht sicher
       
       > Ein blutiger Terroranschlag in Damaskus zeigt, wie prekär die
       > Sicherheitslage ist. Die Bundesregierung sollte ihre Abschiebepläne
       > zurückziehen.
       
 (IMG) Bild: Aufräumarbeiten in der Mar-Elias-Kirche, in der sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte, Damaskus, am 22.6.2025
       
       Mindestens 25 Tote, über 60 Verletzte. [1][Der Terroranschlag des
       „Islamischen Staates“ (IS) auf eine griechisch-orthodoxe Kirche in
       Damaskus] zeigt, wie prekär die Sicherheitslage in Syrien auch nach dem
       Ende des Assad-Regimes ist. Die schreckliche Gewalttat wirft aber auch
       einen langen Schatten nach Deutschland. Genauer: auf die deutsche
       Bundesregierung und ihren Plan, [2][bald wieder nach Syrien abzuschieben].
       
       Praktisch sofort mit dem Fall von Langzeitdiktator Assad im vergangenen
       Winter begannen Unionspolitiker*innen laut darüber nachzudenken, ob
       viele syrische Geflüchtete jetzt nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren
       könnten. Würdeloser und kaltherziger hätte die Reaktion auf eine der
       wenigen guten Nachrichten des vorigen Jahres kaum ausfallen können.
       
       Auch mögliche Abschiebungen wurden damals schnell Thema; wenige Monate
       später schafften sie es in den Koalitionsvertrag von Union und SPD: „Nach
       Afghanistan und Syrien werden wir abschieben – beginnend mit Straftätern
       und Gefährdern.“
       
       Um zu erkennen, dass es sich dabei um einen unmenschlichen Plan handelt,
       braucht es den jüngsten Anschlag eigentlich nicht. Schon in den vergangenen
       Monaten war klar, dass die neue syrische Regierung oft nicht in der Lage
       ist, massive Gewalt zu verhindern. Es gab Gewalttaten mit Hunderten
       getöteten Zivilisten in Regionen der Alawiten und Drusen. Der IS,
       eigentlich auf einige Wüstengebiete zurückgedrängt, hat vermehrt
       Aktivitäten gezeigt.
       
       Und es ist ja nicht so, als ob die Bundesregierung all das nicht wüsste.
       Vergangene Woche [3][zitierte der Spiegel aus einem geheimen Lagebericht
       des Auswärtigen Amts zur Lage] in Syrien. „Extrem volatil“ und „sehr
       angespannt“ sei die Sicherheitssituation, heißt es laut Spiegel in dem
       Dokument. Der Zentralstaat habe nicht flächendeckend das Gewaltmonopol.
       
       Wie prekär die Lage überall ist, unterstreicht der Anschlag in Damaskus.
       Die Bundesregierung sollte daraus nun schleunigst Konsequenzen ziehen und
       die Abschiebepläne offiziell zurückziehen. Denn Syrien ist nicht sicher.
       Für niemanden.
       
       23 Jun 2025
       
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