# taz.de -- Abschiebungen in Drittländer: Kontraproduktive Erpressung
       
       > Trump zwingt die Regierung in Juba zur Aufnahme von in die USA
       > Geflüchteten. Die Aufenthaltserlaubnis der Südsudanesen in den USA steht
       > auf dem Spiel.
       
 (IMG) Bild: Der Internationale Flughafen in Juba, Südsudan, Archivaufnahme vom 30. Oktober 2024
       
       Fast wöchentlich landen derzeit US-Flugzeuge in afrikanischen Hauptstädten.
       An Bord: Menschen aus allen Ecken der Welt, die meisten nicht einmal
       Afrikaner. Sie haben eines gemeinsam: Die US-Regierung betrachtet sie als
       Gefahr für die nationale Sicherheit und will sie loswerden. So kam es, dass
       sich am Dienstag Vietnamesen, Burmesen und Personen aus Myanmar in der
       flimmernden Hitze der südsudanesischen Hauptstadt Juba wiederfanden.
       
       Auf diplomatischer Ebene spielt sich die Trump-Regierung auf, wie eine
       neoimperiale Supermacht. Als sich die Regierung in Juba im April weigerte,
       einen abgeschobenen Kongolesen aufzunehmen, entzog die US-Administration
       kurzerhand allen Südsudanern in den USA die Aufenthaltserlaubnis und
       kündete an, nie wieder Südsudaner ein Visum auszustellen. Erst wenn
       Südsudan „uneingeschränkt“ kooperiere, solle dieser Schritt überprüft
       werden.
       
       Basta also. Die Afrikaner müssen gehorchen – sonst droht die Abschiebung
       ihrer eigenen Landsleute. Das ist klare Erpressung. Und auf kurz oder lang
       beißt sich damit die Katze in den eigenen Schwanz. Denn die Südsudaner in
       den USA schicken ihren Familien [1][in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten
       Land] monatlich Unsummen an Zuwendungen. Diese Rücküberweisungen sind
       wichtiger als die offizielle Entwicklungshilfe.
       
       Bleiben sie aus, dann gibt es noch mehr Gründe für junge
       Afrikaner:innen, in den Westen zu fliehen – um dann wieder abgeschoben
       zu werden. Der Teufelskreis von Flucht und Abschiebung wird zusätzlich
       angeschoben. In Afrika klingeln nun Alarmglocken. Auch [2][Ruanda] und
       Uganda stehen als Aufnahmeländer von Migrant*innen aus den USA und
       europäischen Staaten zur Debatte, wollen sich aber nicht erpressbar machen
       lassen.
       
       Gewinner in diesem Spiel ist letztlich aber Russland. Von dort werden
       derzeit in Afrika gezielt junge Leute angeheuert, um im [3][Ukrainekrieg]
       zu kämpfen oder in russischen Fabriken, Drohnen zu fertigen. Vor dem
       Hintergrund der US-Politik sehen viele afrikanische Regierungen in den
       Russen mittlerweile die besseren Partner.
       
       21 May 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Schwerpunkt-Krieg-in-Sudan/!t5930698
 (DIR) [2] /Britischer-Asyl-Deal/!6003455
 (DIR) [3] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schlindwein
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Abschiebung
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Südsudan
 (DIR) GNS
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Südsudan
 (DIR) Abschiebung
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Afghanische Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in Sudan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Südsudanesen in den USA: Ab nach Hause!
       
       Die US-Regierung kassiert den Schutzstatus für Geflüchtete aus dem
       Südsudan. Sie haben nun 60 Tage Zeit, um das Land zu verlassen.
       
 (DIR) Fall Mehdi N.: Abschiebung erneut vor Gericht
       
       Ein Gericht verbot die Abschiebung von Mehdi N. Trotzdem flogen ihn die
       Behörden nach Marokko. Nun wird der Fall noch mal aufgerollt.
       
 (DIR) Abschiebungen aus den USA: Erst El Salvador, jetzt Südsudan
       
       Die USA bringen Migranten in den Südsudan. Auch wenn sie gar nicht von dort
       kommen. Ein Gericht will das stoppen.
       
 (DIR) Abschiebungen unter Trump: Viele Afghanen in den USA müssen ausreisen
       
       Die Regierung von US-Präsident Donald Trump annulliert den Schutzstatus von
       über 20.000 Afghanen und Kamerunern. Zivilorganisationen üben heftige
       Kritik.
       
 (DIR) US-Migrationspolitik: USA widerrufen alle Visa für südsudanesische Staatsbürger
       
       Die USA fühlt sich laut US-Außenminister Rubio von der Übergangsregierung
       in Südsudan „ausgenutzt“. Nun wird die Visa-Vergabe ausgesetzt.
       
 (DIR) Ausgangssperre in Südsudan nach Unruhen: Der Krieg in Sudan erreicht Südsudan
       
       Südsudan hängt ökonomisch von Sudans Regierung ab, insbesondere im
       Ölsektor. Aber es hat sich politisch mit der aufständischen RSF-Miliz
       verbündet.