# taz.de -- Lehrer*innenstreik in Berlin: Schlechtreden ist einfacher als bessermachen
       
       > Berlins Bildungssenatorin kritisiert den Arbeitskampf der Lehrer*innen
       > als verantwortungslos. Selbst hatte sie zuletzt nur Kürzungen zu bieten.
       
 (IMG) Bild: Wollen gesund bleiben, und streiken daher für kleinere Klassen: Lehrer*innen im März 2023 in Berlin
       
       BERLIN taz | Drei Tage Streik – und das mitten in der Prüfungszeit: Wer so
       etwas ankündigt, kriegt schneller Gegenwind, als er*sie das Wort
       „Arbeitskampf“ aussprechen kann. Den bekam auch die Gewerkschaft für
       Wissenschaft und Erziehung (GEW) ab, die Lehrer*innen und
       Erzieher*innen dazu aufrief, von Dienstag bis Donnerstag [1][für
       bessere Arbeitsbedingungen und kleinere Klassen zu streiken. Erreichen
       wollen sie dies über einen Tarifvertrag Entlastung], für den sie seit mehr
       als drei Jahren tageweise Streiks ansetzen.
       
       Der Zeitpunkt lasse das „notwendige Maß an Verantwortungsbewusstsein“
       vermissen, kritisierte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU)
       [2][im Vorfeld] die Streikenden. Denn am Dienstag standen für rund 20.000
       Zehntklässler*innen die Mathe-Prüfungen für den Mittleren
       Schulabschluss an, außerdem starten diese Woche die Abi-Prüfungen in
       Französisch.
       
       Zeitgleich zur Kritik der Senatorin hieß es allerdings aus ihrer
       Bildungsverwaltung, dass alle Prüfungen wie geplant stattfinden sollen. Das
       bestätigte die Verwaltung auch am Mittwoch: Keine Prüfung sei abgesagt
       worden. Am Dienstag beteiligt sich laut Verwaltung rund 1.300
       Lehrer*innen am Streik. Zum Vergleich: Im Land arbeiten rund 36.000
       Lehrer*innen, von denen rund 18.000 angestellt und damit streikberechtigt
       sind. Mittwoch seien es rund 1.500 gewesen.
       
       Von der GEW hieß es, dass sich in den Streikzahlen bemerkbar mache, dass
       wieder mehr Lehrer*innen verbeamtet seien und somit nicht streiken
       dürften. „Unsere Forderungen schmälert das aber nicht“, sagte eine
       Sprecherin. „Auch verbeamtete Lehrer*innen tragen diese mit.“ Auch seien
       viele Lehrer*innen einfach erschöpft.
       
       ## Bald Ergebnisse der Arbeitszeitstudie
       
       Wie stark deren Überlastung ist, das will die GEW Anfang Juni mit Zahlen
       untermauern. Dann stellt sie die [3][Ergebnisse einer Arbeitszeitstudie]
       vor, bei der Lehrer*innen ein Schuljahr lang ihre Arbeit minutengenau
       dokumentiert haben. Bekannt sind schon Aussagen aus einer Befragung zur
       Zufriedenheit mit der Arbeit.
       
       Demnach würde nur noch [4][jeder fünfte Lehrer den Beruf weiterempfehlen],
       im krassen Unterschied zu anderen Berufen, wo die Zufriedenheit viel höher
       ist. Gleichzeitig zeigt die Befragung, dass Lehrer*innen teils über die
       eigenen Belastungsgrenzen gehen, um ihre Schüler*innen zu unterstützen.
       Lehrer*innen sagten aber auch, mit welchen Maßnahmen die Politik sie
       entlasten könnte.
       
       „Fehlendes Verantwortungsbewusstsein“, damit sind Streiks schnell in Verruf
       zu bringen. Doch wer das sagt, sollte sein eigenes
       Verwantwortungsbewusstsein mit konstruktiven Ideen untermauern. Die
       [5][Bildungsverwaltung aber hatte zuletzt außer Kürzungen] wenig im
       Angebot.
       
       14 May 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Lehrerinnen-Streik-fuer-kleine-Klassen/!5936266
 (DIR) [2] /!6084297/
 (DIR) [3] /Arbeitsort-Schule/!5992817
 (DIR) [4] /Lehrermangel-in-Berlin/!6076380
 (DIR) [5] /Bildungspolitik-in-Berlin/!6068652
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uta Schleiermacher
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Lehrkräfte
 (DIR) CDU Berlin
 (DIR) Bildungspolitik
 (DIR) Senatsverwaltung für Bildung
 (DIR) Gewerkschaft GEW
 (DIR) Schwarz-rote Koalition in Berlin 
 (DIR) Lehrkräftemangel
 (DIR) Studie
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schwarz-roter Sparhaushalt: Weniger Geld für schulmüde Kids
       
       Die Plätze beim „Praxislernen“ werden fast halbiert. Berliner Linke und
       Lehrer befürchten, das führe zu einem Anstieg der Schulabbrecher.
       
 (DIR) Lehrermangel in Berlin: Lehrkräfte extrem belastet und unzufrieden
       
       Laut einer Studie würden nur 20 Prozent der Lehrer*innen ihren Beruf
       weiterempfehlen. Andere Berufsgruppen sind im Vergleich deutlich
       zufriedener.
       
 (DIR) Arbeitsbelastung von Lehrer*innen: Schule mal mit Stechuhr
       
       Mit einer Studie soll die Arbeitszeit von Berliner Lehrer*innen
       minutengenau erfasst werden. Die Bildungsgewerkschaft vermutet große
       Belastungen.