# taz.de -- Krieg in Sudan: Angriff auf Sudans sicheren Hafen
       
       > Sudans aus Khartum vertriebene RSF-Miliz beschießt den Flughafen von Port
       > Sudan. Auch die Hafenstadt ist jetzt offenbar nicht mehr sicher.
       
 (IMG) Bild: Port Sudan im April: Vertriebene Kinder aus Khartum haben hier Zuflucht gefunden
       
       Berlin taz | Zum ersten Mal in zwei Jahren [1][Krieg in Sudan] ist Port
       Sudan, das seit Kriegsbeginn als provisorischer Regierungssitz dient, Ziel
       von Luftangriffen geworden. Drohnen der aufständischen Miliz RSF (Rapid
       Support Forces) schlugen am frühen Sonntag morgen in der Luftwaffenbasis
       nahe dem Flughafen 20 Kilometer südlich der Stadt ein, berichtete Sudans
       Armee. Es soll zwar keine Opfer gegeben haben, [2][Videos zeigten aber
       einen Feuerball und dichte Rauchwolken über der Anlage]. Der Flugverkehr
       musste eingestellt werden.
       
       Im Vergleich zu sonstigen verheerenden Luftangriffen in einem Krieg, der
       unabhängigen Schätzungen zufolge mindestens 150.000 Tote in zwei Jahren
       gefordert hat, erscheint der Angriff geringfügig. Aber Port Sudan ist Sitz
       von Sudans Regierung sowie aller Einrichtungen der UNO und anderer
       internationaler Institutionen in Sudan, seit die Hauptstadt Khartum am 15.
       April 2023 Kriegsschauplatz wurde und in den folgenden Wochen alle
       Ausländer evakuiert wurden und mehrere Millionen Menschen die Flucht
       ergriffen. Die Hafenstadt am Roten Meer gegenüber von Saudi-Arabien 600
       Kilometer östlich von Khartum galt als sicher und wurde bis jetzt nie
       angegriffen.
       
       Im März hatte Sudans Armee [3][die RSF aus Khartum verjagt] und damit unter
       vielen Flüchtlingen Hoffnungen auf eine mögliche Rückkehr geweckt. Die RSF
       war auf ihre Hochburgen in der westsudanesischen Region Darfur
       zurückgeworfen worden. Indem sie nun von dort aus das 2.000 Kilometer
       entfernte Port Sudan beschießen kann, macht sie deutlich, dass kein Ort in
       Sudan sicher ist. Zuvor hatte die RSF bereits andere ostsudanesische Städte
       beschossen. Die Armee hatte ihrerseits Angriffe auf die größte
       RSF-gehaltene Stadt Nyala in Darfur geflogen.
       
       Berichten zufolge wurde Port Sudan mit Drohnen chinesischen Fabrikats
       beschossen, die eine Reichweite von 2.000 Kilometer haben und Sprengköpfe
       von 40 Kilogramm transportieren können. Sie sollen der RSF von den
       Vereinigten Arabischen Emiraten geliefert worden sein.
       
       Der Internationale Gerichtshof in Den Haag verhandelt derzeit über eine
       Klage der Regierung Sudans gegen die Emirate wegen Unterstützung eines
       Völkermordes per Unterstützung der RSF. Am Montag wird eine Entscheidung
       des Gerichts über von Sudan geforderte „provisorischen Maßnahmen“ gegen die
       Emirate erwartet.
       
       4 May 2025
       
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