# taz.de -- LKA in Berlin ermittelt: Unregelmäßigkeiten bei Lyra Marzahn
       
       > Die Finanzen von Lyra Marzahn sind nun Ermittlungsgegenstand. Die
       > Mittelverwendung des Spätaussiedlervereins wird untersucht.
       
 (IMG) Bild: Berlin-Hohenschönhausen: Irgendwo hier befindet sich der Vereinssitz von „Lyra Marzahn“
       
       Berlin taz | [1][Nachdem die taz vor einer Woche über den massiv unter
       Druck stehenden Spätaussiedler-Verein Lyra Marzahn berichtet hatte], wurden
       Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Verein eingeleitet, der bis März
       vergangenen Jahres von dem CDU-Funktionär Walter Gauks geleitet wurde.
       Gegen wen konkret ermittelt wird, sagte ein Polizeisprecher auf
       taz-Nachfrage nicht.
       
       Auch das Rechtsamt des Bezirks Marzahn-Hellersdorf prüft die
       Mittelverwendung des ehemaligen Vereinsvorstandes Walter Gauks, seines
       Zeichens Senatsbeauftragter für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und
       Vertriebene und CDU-Ortschef von Marzahn-Mitte. Konkret gehe es um die
       möglicherweise „nicht korrekt erfolgte Verwendung“ von staatlichen
       Projektgeldern, so Bezirksamtssprecherin Susan Hermenau.
       
       Zudem wirft ein ehemaliger freier Mitarbeiter dem Verein vor, unter Gauks'
       Ägide für seine Tätigkeit im Rahmen eines vom Bezirk finanzierten Projekts
       zur Beratung russlanddeutscher und ukrainischer Frauen weniger Geld
       bekommen zu haben als vertraglich vereinbart. Es geht um einen
       fünfstelligen Betrag.
       
       ## Verein will von Insolvenz nichts wissen
       
       Lyra Marzahn weist die Forderungen zurück. Gegenüber der taz erklärt der
       Verein, der ehemalige Mitarbeiter habe „eine Gesamtrechnung für Zeiträume
       gestellt (…), in denen kein Vertragsverhältnis bestand“. Allein, das
       Amtsgericht hat in dieser Sache längst anders entschieden. So gibt es dann
       auch einen entsprechenden Vollstreckungstitel.
       
       Das heißt, das ausstehende Honorar plus Zinsen wird vom Verein eingezogen,
       falls sich dort noch Vermögenswerte finden lassen. Falls nicht, wäre der
       Verein insolvent. Svetlana Miller, Gauks' Nachfolgerin in der
       Vereinsspitze, will von einer Insolvenz freilich nichts wissen: „Der Verein
       stellte keinen Insolvenzantrag und beabsichtigt auch keinen zu stellen.“
       
       Mögliche Pleite hin oder her: Dass sich inzwischen auch das Rechtsamt des
       CDU-geführten Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf für die
       Abrechnungsmodalitäten des in Rede stehenden Projekts interessiert, kommt
       überraschend. Bislang hieß es, das Projekt sei im vergangenen Jahr korrekt
       durch den alten Vereinsvorstand um Walter Gauks abgerechnet worden.
       
       Noch am Donnerstag hatte CDU-Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic keinen
       Handlungsbedarf gesehen und in der Bezirksverordnetenversammlung auf
       Nachfragen von Grünen, Linken und SPD auf die Zuständigkeit von
       Zivilgerichten verwiesen. Am Freitag folgte die Kehrtwende.
       
       ## Grüne fordern Akteneinsicht
       
       Aus Sicht des Bezirksamts seien neue Informationen durch Kontakt mit einem
       früheren Vereinsmitarbeiter aufgetaucht, „die uns bis dato nicht vorlagen“
       und die Grundlage dafür seien, „dass wir unserem Rechtsamt den Fall zur
       Prüfung übergeben“, erklärte Sprecherin Susan Hermenau.
       
       Auch der Grünen-Fraktionschef in der BVV, Pascal Grothe, will Klarheit.
       „Wir werden nunmehr Akteneinsicht nehmen, um die Abrechnung des Vereins mit
       dem Bezirksamt zu prüfen“, sagt Grothe zur taz.
       
       Walter Gauks war Anfang 2024 auf Wunsch der CDU als Ansprechperson des
       Senats für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene eingesetzt
       worden, [2][angesiedelt ist der Posten in der Verwaltung von
       SPD-Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe]. Doch sein Rückhalt schwindet
       zusehends, auch in der eigenen Partei. Nicht einmal in seinem
       CDU-Kreisverband Marzahn-Hellersdorf konnte die taz jemanden finden, der
       ihm noch den Rücken stärken wollte.
       
       13 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Marina Mai
       
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