# taz.de -- Run auf Rohstoffe: Unabhängig vom Ausland, stark gegen China
       
       > Die US-Regierung will bei Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresboden eine
       > Vorreiterrolle übernehmen – vorbei an internationalen Institutionen und
       > Regeln.
       
 (IMG) Bild: Protest von Umweltaktivist:innen gegen einen Tiefseebergbau-Kongress in London im März 2025
       
       Berlin taz | Wissenschaftler:innen und Umweltorganisationen
       kritisieren den Vorstoß der US-Regierung in Sachen Tiefseebergbau, vorbei
       an internationalen Institutionen und Regeln. „Trotz weltweitem Widerstand
       plant die US-Regierung, mit Tiefseebergbau zu beginnen, – und nimmt sich
       damit das Recht heraus, den letzten unberührten Lebensraum der Erde zu
       zerstören“, kritisiert die Meeresexpertin Daniela von Schaper von der
       Umweltorganisation Greenpeace. „Dieses Vorgehen verstößt gegen jegliche
       Absprache der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), der offiziellen
       Grundlage internationaler Zusammenarbeit“, so von Schaper.
       
       [1][US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche ein Dekret
       unterschrieben], mit dem er den Vereinigten Staaten eine Führungsrolle in
       der Ausbeutung von Bodenschätzen am Meeresboden zuweist. „Eine zuverlässige
       Versorgung mit kritischen Mineralien, unabhängig von der Kontrolle durch
       ausländische Gegner“, sei zu sichern. Dazu wird die Regierung „das
       Verfahren zur Überprüfung und Erteilung von Lizenzen für die Gewinnung von
       Mineralien am Meeresboden und für die kommerzielle Gewinnung in Gebieten
       außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit in Übereinstimmung mit dem
       geltenden Recht beschleunigen“, heißt es in dem Dekret weiter. Explizit
       hervorgehoben wird das Ziel, Partnerschaften zu stärken, [2][um Chinas
       wachsendem Einfluss auf die Bodenschätze des Meeresbodens
       entgegenzuwirken].
       
       Experten zweifeln am Potenzial des Tiefseebergbaus. „Der Verweis auf die
       angeblich so große Vielfalt an kritischen Rohstoffen ist trügerisch“, sagt
       Andreas Manhart, Wissenschaftler am Freiburger Öko-Institut. Zwar seien in
       den sogenannten Manganknollen am Tiefseeboden zahlreiche Elemente in Spuren
       enthalten, „realistischerweise können aber nur sehr wenige davon
       tatsächlich daraus gewonnen werden“. Laut Manhart geht es „eigentlich nur
       um Kupfer, Kobalt und Nickel“. Nicht einmal beim Mangan könne man mit
       Sicherheit sagen, ob die Gewinnung aus den Knollen wirtschaftlich wäre.
       „Seltene Erden werden die Knollen jedenfalls nicht liefern – egal, wie viel
       Forschung noch in die Förder- und Verarbeitungstechnik gesteckt wird.“
       
       28 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.whitehouse.gov/presidential-actions/2025/04/unleashing-americas-offshore-critical-minerals-and-resources/
 (DIR) [2] /Seerechtsexpertin-ueber-Konzernplaene/!6080447
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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