# taz.de -- Seltene Erden: Deutschland extrem abhängig von China
       
       > Wichtige Rohstoffe, etwa für E-Autos, importiert Deutschland fast nur aus
       > der Volksrepublik. Die Ukraine könnte helfen.
       
 (IMG) Bild: Deutschland ist sehr abhängig von Seltenen Erden aus China
       
       Berlin dpa/afp | Beim Import Seltener Erden sind deutsche Unternehmen
       einseitig aufgestellt: Im vergangenen Jahr kamen 65,5 Prozent der
       fraglichen [1][Importe aus China], wie das Statistische Bundesamt
       berichtet.
       
       In einzelnen Fällen herrscht sogar eine noch viel größere Abhängigkeit:
       Stoffe wie Neodym, Praseodym und Samarium, die unter anderem für
       Dauermagneten in Elektro-Motoren verwendet werden, wurden 2024 nahezu
       vollständig aus China importiert.
       
       Deutschland steht damit im europäischen Vergleich ungünstig da, denn die
       Importquote aus China für die gesamte EU liegt bei 46 Prozent. Die
       nächstgrößeren Lieferländer sind allerdings das mit Sanktionen belegte
       Russland (28,4 Prozent) und Malaysia (19,9 Prozent). [2][Im Handelskonflikt
       mit den USA setzt China die Seltenen Erden bereits als Druckmittel ein.]
       
       Zweitwichtigstes Herkunftsland am deutschen Markt war 2024 Österreich mit
       einem mengenmäßigen Anteil an den Importen von 23,2 Prozent. Darauf folgte
       Estland mit 5,6 Prozent. In beiden Ländern werden Seltene Erden
       weiterverarbeitet, die ursprüngliche Herkunft ist nicht mehr nachweisbar.
       
       ## Unabdingbar für Windräder, E-Autos und Smartphones
       
       Seltene Erden sind weder besonders selten noch aus Erde: Es handelt sich um
       eine Gruppe von 17 Metallen. Sie gelten als unabdingbar, denn sie stecken
       beispielsweise in Windrädern, E-Autos und Smartphones. Die Rohstoffe kommen
       recht häufig vor. Die entscheidende Frage ist aber, ob sich der Abbau lohnt
       – denn der Aufwand ist groß und mit schweren Folgen für die Umwelt
       verbunden. Auch in Deutschland gibt es im Norden Sachsens ein großes
       Vorkommen, das jedoch nicht abgebaut wird.
       
       China ist mit Abstand Weltmarktführer bei Seltenen Erden. Das Land verfügt
       über große Vorkommen, hat vor allem aber durch massive staatliche
       Investitionen ein großes Netzwerk zur Veredelung von Rohmaterialien
       aufgebaut. Zudem hält China viele Patente für die dafür benötigten
       Technologien. Deshalb exportieren auch viele andere Produzenten von
       Seltenen Erden diese nach der Gewinnung nach China.
       
       Nach Einschätzung der Forscherin Isabella Gourevich vom Münchner
       ifo-Institut könnte die [3][Ukraine eine Schlüsselrolle bei der
       EU-Rohstoffversorgung] spielen. In dem Land gebe es Reserven für zwei
       Drittel der 34 als kritisch eingestuften Rohstoffe, um die sich auch die
       USA bemühen. „Damit die [4][Ukraine mittelfristig ein zentraler Partner für
       die europäischen Lieferketten] werden kann, braucht es mehr als Bergbau“,
       sagt Gourevich. Es müssten auch Investitionen in die Verarbeitung dieser
       Rohstoffe folgen – in der Ukraine selbst oder in Zusammenarbeit mit
       EU-Ländern.
       
       23 Apr 2025
       
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