# taz.de -- Analyse aller Fahrpläne: Über ein Viertel der Deutschen vom ÖPNV abgeschnitten
       
       > Viele Menschen in Deutschland sind aufs teure und meist klimaschädliche
       > Autofahren angewiesen. Im Vergleich schneidet Bayern besonders schlecht
       > ab.
       
 (IMG) Bild: Hier kommt der Bus immerhin alle Stunde: Haltestelle im brandenburgischen Schmergow
       
       Berlin taz | Rund 26 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben an ihrem
       Wohnort kaum Zugang zum öffentlichen Nahverkehr. [1][Das ergab eine am
       Freitag veröffentlichte Studie der Umweltorganisation Greenpeace.]
       
       „Einem Viertel der Menschen in Deutschland ist es nicht möglich, ihren
       Alltag ohne Auto zu bewältigen“, fasst Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena
       Donat die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.
       
       Die Alltagstauglichkeit machen die Studienautor:innen an
       verschiedenen Faktoren fest: an der Entfernung der Haltestelle, an der
       Qualität der Verkehrsmittel und am Fahrplantakt.
       
       [2][Fährt der Bus zu selten oder ist die S-Bahn-Station zu weit weg, gilt
       eine Region als „abgehängt“ vom ÖPNV.] Zu diesem Schluss kommen die
       Autor:innen etwa, wenn der Bus zwar von einer weniger als 300 Meter
       entfernten Bushaltestelle abfährt, aber zur Hauptverkehrszeit seltener als
       alle 40 Minuten kommt. Oder wenn eine Tram-Station mit 10-Minuten-Takt
       weiter als einen Kilometer entfernt ist.
       
       ## Ländliche Regionen besonders unterversorgt
       
       Im Auftrag von Greenpeace analysierte das Unternehmen Plan4Better sämtliche
       Fahrpläne in Deutschland. Wenig überraschend, [3][sind vor allem ländliche
       Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte unterversorgt,] während Großstädte
       eine sehr dichte ÖPNV-Abdeckung aufweisen.
       
       Überraschungen gibt es jedoch im regionalen Vergleich. So schneidet Bayern
       im Bundesland-Ranking am zweitschlechtesten ab. Ganze 38,5 Prozent der
       Bevölkerung haben nur sehr schlechten Zugang zum ÖPNV an ihrem Wohnort. Das
       strukturell sehr ähnliche Baden-Württemberg landet hingegen auf Platz
       sechs. Hier sind nur etwas mehr als ein Fünftel vom Nahverkehr abgehängt.
       
       „Es hängt auch davon ab, wie groß der politische Wille ist, etwas für den
       ÖPNV zu tun“, erklärt Donat. [4][Und dieser sei im Autoland Bayern nicht
       besonders stark ausgeprägt.]
       
       ## Frage der sozialen Gerechtigkeit
       
       Die Unterversorgung durch öffentlichen Nahverkehr sei auch eine Frage der
       sozialen Gerechtigkeit, betonen die Studienautor:innen. „Es gibt Menschen,
       die haben keine andere Option – etwa, weil sie zu alt oder zu jung sind
       oder zu wenig Geld zum Autofahren haben“, sagt Donat.
       
       Rund ein Drittel der Menschen in Deutschland dürften kein Auto fahren.
       „Guter Nahverkehr garantiert, dass alle zum Einkaufen, Arzt oder Schwimmbad
       fahren können, und sorgt für bezahlbaren Klimaschutz“, so die
       Umweltschützerin.
       
       Greenpeace fordert daher einen bundesweiten Mindeststandard für die
       ÖPNV-Anbindung. Als Richtwert schlägt die Umweltorganisation beispielsweise
       einen Takt von 30 Minuten auf dem Land vor.
       
       21 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.greenpeace.de/publikationen/abgehaengt-oepnv-qualitaet-in-deutschland?check_logged_in=1&utm_campaign=verkehr&utm_source=www.greenpeace.de&utm_medium=referral
 (DIR) [2] /Besserer-OePNV-auf-dem-Land/!6056707
 (DIR) [3] /OePNV-auf-dem-Land/!5807353
 (DIR) [4] /Was-darf-Mobilitaet-kosten/!6034014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Wahmkow
       
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