# taz.de -- Israels neue Angriffe im Gazastreifen: Kein Ende in Sicht
       
       > Israel hat den Gazastreifen erneut angegriffen. Eine Gefahr für die
       > übrigen Geiseln – doch für die rechte Führung Israels haben sie keinen
       > Vorrang.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen die israelische Regierung nach der Bombardierung in Gaza. Sie fordern die Freilassung aller Geiseln
       
       Israels Finanzminister Bezalel Smotrich macht keinen Hehl daraus, was er
       von den noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln hält. Kurzerhand
       setzte er die Angehörige einer inzwischen getöteten Geisel mit den Worten
       vor die Tür, man habe ihr schon viel zu lange zugehört. In der
       Regierungskoalition ist er mit dieser Haltung nicht allein. Die
       Verschleppten wieder nach Hause zu bringen, steht nicht auf der Agenda der
       [1][rechtsradikalen Politiker, die sich durchgesetzt haben] und für neue
       massive Angriffe im Gazastreifen sorgten.
       
       Schon jetzt [2][forderten die Angriffe über 400 Menschenleben]. Klar ist,
       dass das Ende der Waffenruhe weder zu einer baldigen Befreiung der Geiseln
       führt noch Israel mehr Sicherheit bringt. Vielmehr ist sie eine verpasste
       Chance. Die seit dem 19. Januar gültige Waffenruhe hatte im Großen und
       Ganzen funktioniert. Im Verlauf von gut sechs Wochen kamen insgesamt 38
       Geiseln im Austausch gegen rund 1900 palästinensische Gefangene frei.
       
       Für den Übergang zu einer zweiten Phase und der Freilassung der
       verbliebenen 59 Geiseln, von denen noch 24 am Leben sein sollen, hatte die
       Palästinensergruppe sogar eine gewisse Kompromissbereitschaft erkennen
       lassen und signalisierte Bereitschaft, die Kontrolle im Gazastreifen
       abzugeben. Dafür hätte Israel allerdings akzeptieren müssen, dass die Hamas
       ihr reines Überleben inmitten der Trümmerwüste von Gaza als Sieg feiern
       würde.
       
       Für Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu käme das einem Eingeständnis
       gleich, dass er das wiederholte Kriegsziel einer Zerschlagung der Hamas
       verpasst hat. Das aber erklärt noch nicht, dass Israel die Bombardierungen
       wieder aufgenommen hat. Kaum etwas deutet darauf hin, dass noch mehr Gewalt
       die Gruppe zerstören wird. Dafür braucht es politische Lösungen.
       Verhandlungen um die Befreiung der Geiseln müssen jetzt unbedingten Vorrang
       haben. Die neuen Angriffe finden gegen den Willen der Mehrheit der Israelis
       statt, die sich [3][ein Kriegsende und damit die Rückkehr der letzten
       Geiseln wünschen]. Die Hamas ist zweitrangig.
       
       19 Mar 2025
       
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 (DIR) Felix Wellisch
       
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