# taz.de -- Rechte Proteste in Brasilien: Bolsonaro wird zunehmend bedeutungslos
       
       > Der frühere Präsident Jair Bolsonaro will zurück an die Macht. Doch die
       > Strategie, sich an Trump zu orientieren, geht nicht mehr auf.
       
 (IMG) Bild: Ex-Präsident Bolsonaro bei der rechten Demo am Sonntag am Copacabana-Strand
       
       Lange war es still um Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro – nun ist er
       zurück auf der Straße. Doch seine „große Rückkehr“ geriet am Sonntag zum
       großen Flop. Statt der von Bolsonaro selbst angekündigten „Million“ kamen
       laut Medienberichten [1][gerade einmal 18.000 Menschen an den Strand von
       Copacabana.] Einige sprechen von einer „politischen Beerdigung“.
       
       Natürlich bleibt die radikale Rechte in Brasilien mobilisierungsfähig. Doch
       der jüngste Auftritt offenbarte mehr Schwächen als Stärke: Bolsonaro hat
       keine neuen Ideen, setzt auf altbekannte Diskurse: die Opferrolle, gepaart
       mit Angriffen gegen die Justiz. Doch wer Wahlen gewinnen will, muss mehr
       bieten. Vor allem muss er jene „schweigende Mehrheit“ erreichen, die ihn
       2018 in die Regierung gebracht hatte. Davon war an diesem Wochenende kaum
       etwas zu spüren.
       
       Auch die Strategie, sich an Trump zu orientieren, stößt an Grenzen. Während
       der US-Präsident trotz zahlreicher Skandale seinen Rückhalt in der
       republikanischen Partei behauptet, kämpft Bolsonaro zunehmend mit seiner
       politischen Bedeutungslosigkeit. Zwar gibt es bislang keinen Nachfolger mit
       ähnlicher Strahlkraft, doch Bolsonaro selbst wirkt zunehmend verbraucht.
       Bislang ist es ihm zwar gelungen, die Reihen seiner Anhänger*innen
       weitgehend geschlossen zu halten. Doch es ist gut möglich, dass der
       Konkurrenzkampf um die Führung der Rechten in Brasilien erst richtig
       beginnt, sobald Bolsonaro endgültig aus dem Rennen ist. Dafür könnte schon
       bald die Justiz sorgen.
       
       Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass [2][Bolsonaro und seine
       Vertrauten tatsächlich einen Staatsstreich inklusive Mordfantasien gegen
       Präsident Lula planen], dürfte sein politischer Absturz kaum noch
       aufzuhalten sein. Ein [3][wegen Putschversuchs und Anstiftung zum Mord
       angeklagter Bolsonaro wäre selbst für viele seiner bisherigen
       Wähler*innen nicht mehr tragbar.] Wer in Brasilien langfristig politisch
       erfolgreich sein will, muss auch die politische Mitte für sich gewinnen.
       
       Tot ist Bolsonaro allerdings noch lange nicht – dafür sitzt das
       bolsonaristische Projekt zu tief in den Köpfen vieler Brasilianer*innen.
       Doch ein politischer Durchmarsch à la Trump ist derzeit nicht in Sicht.
       
       17 Mar 2025
       
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