# taz.de -- Baumfällungen in Berlin: Kritisch geprüfte Entnahme
       
       > Die Fällung gesunder Bäume zur Umgestaltung des Marx-Engels-Forums war
       > laut Senat alternativlos. Und die nächsten Konflikte sind schon
       > programmiert.
       
 (IMG) Bild: Alternativlos? Der Senat meint: ja (Symbolbild)
       
       Berlin taz | Wenn in Berlin Bäume fallen, kochen in Zeiten der Klimakrise
       die Emotionen hoch – besonders wenn es sich nicht um Fällungen zur
       Verkehrssicherung handelt, also etwa wegen Umsturzgefahr. Zuletzt rief die
       Initiative Volksentscheid Baum zu Protesten auf, als Mitte Februar [1][35
       Bäume auf dem Marx-Engels-Forum] zwischen Rotem Rathaus und Spree der Säge
       zum Opfer fielen.
       
       Auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Linda Vierecke hin haben die
       Senatsumweltverwaltung und die landeseigene Grün Berlin GmbH diese
       Fällungen nun als unvermeidbar eingestuft. Die als Ergebnis eines
       Wettbewerbs geplante Umgestaltung werde den Ort klimaresilient und
       barrierefrei machen. Bei den Planungen seien „die notwendigen Eingriffe in
       die Bestandsvegetation kritisch geprüft und wo immer möglich, der Erhalt
       von Bestandsbäumen priorisiert“ worden, heißt es in der Antwort, die der
       taz vorliegt.
       
       Das Spreeufer werde über Rampen an dieser Stelle erstmals barrierefrei
       zugänglich, so die Grün Berlin, es entstünden Freizeit-, Sport- und
       Spielangebote. Die Bäume, die zu diesem Zweck hätten „entnommen“ werden
       müssen, würden durch klimaresiliente Arten wie Ungarische Eichen,
       Silberlinden und Japanische Schnurbäume ersetzt. Die Hälfte der gefällten
       Bäume, darunter viele Rosskastanien, stufte die Grün Berlin in Bezug auf
       ihre Vitalität mit der „Schulnoten“ 4 oder 5 ein.
       
       Die Klimaresilienz des Freiraums werde sich grundsätzlich verbessern, heißt
       es in der Antwort. Das Niederschlagswasser werde „ressourcenschonend
       gesammelt und vollständig auf dem Areal verdunstet oder versickert“. Für
       Vierecke ist das keine befriedigende Auskunft: „Es geht nicht allein um 35
       gefällte Bäume, sondern darum, wie wir in Zeiten der Klimakrise mit unserem
       Stadtgrün umgehen“, sagt sie der taz. Sie lese aber heraus, dass der Erhalt
       der Bäume bei den Planungen keine Priorität gehabt habe.
       
       ## „Hilft vor Ort gar nichts“
       
       Wie schon der Baumentscheid Berlin fordert die Abgeordnete ein Umdenken:
       „In einer sich aufheizenden Stadt muss der Anspruch lauten, gesunde
       schattenspendende Bäume zu retten.“ Dass für die gefällten Bäume
       Ausgleichspflanzungen vorgenommen würden, sei „gut zu wissen“, vor Ort
       helfe das allerdings „wenig bis gar nichts“, meint Vierecke: „Es dauert
       Jahrzehnte, bis ein neu gepflanzter Baum dieselbe Kühlkraft hat wie ein
       ausgewachsener Baum.“
       
       Auch wo die nächsten Konflikte drohen, geht aus der Antwort hervor: Auf dem
       Tempelhofer Damm ist die [2][Fällung von rund 80 Bäumen für
       Sanierungsarbeiten der Wasserbetriebe und der BVG vorgesehen], aber auch
       für die geplante Verlängerung der U-Bahnlinie U3 zum Mexikoplatz werden 176
       Bäume fallen müssen.
       
       13 Mar 2025
       
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