# taz.de -- Demonstrationen gegen rechts: Das passiert dieses Wochenende
       
       > Seit Jahresanfang waren 1,8 Millionen Menschen gegen den Rechtsruck auf
       > der Straße. Am Wochenende sind erneut über 100 Demonstrationen geplant.
       
 (IMG) Bild: Dortmund, 20. Februar: Demonstrierende beim „Lichtermeer“ für die Demokratie
       
       Berlin taz | Patrick Christmann demonstriert alleine. Als Kackhaufen
       verkleidet stellt sich der Südpfälzer am Dienstag zum AfD-Wahlstand in
       Neustadt an der Weinstraße. „Braune Kacke gegen braune Kacke“, steht auf
       einem Schild. Nachdem er bei früheren Protesten einen Platzverweis kassiert
       hatte, durfte er dieses Mal stehen bleiben. „Ganz viele Passanten sprachen
       mich an, wollten Fotos machen, lobten mich beziehungsweise die Sache und
       fanden es toll und lustig“, [1][sagte Christmann dem SWR].
       
       Tritt man einen Schritt zurück, sieht man: So alleine ist Christmann nicht.
       Wie er gingen in Deutschland seit Jahresanfang rund 1,8 Millionen Menschen
       gegen rechts auf die Straße. Auch dieses Mal, am fünften großen
       Demo-Wochenende, soll es wieder Demokratie-Proteste geben – an mehr als 100
       Orten bundesweit.
       
       Hunderttausende kommen zusammen, um für Demokratie und gegen
       Rechtsextremismus zu protestieren. Die Demos richten sich gegen die AfD,
       gegen den Rechtsruck und gegen zerbröckelte Brandmauern. Union und FDP
       hatten die Proteste angeheizt, als sie [2][für ein Wahlkampfmanöver im]
       [3][Bundestag] [4][Stimmen der AfD in Kauf nahmen].
       
       Seit Anfang des Jahres [5][dokumentiert die taz] die Demos gegen rechts –
       mit viel Unterstützung aus der Community, die uns mit Hinweisen versorgt.
       Seit Jahresbeginn kamen auf mehr als 800 Demonstrationen insgesamt
       mindestens 1,8 Millionen Menschen zusammen. Zieht man die meist höheren
       Zahlen der Veranstalter:innen heran, waren es über 2,2 Millionen.
       
       ## Das Bild einer Bewegung
       
       Die Daten zeichnen ein Bild einer deutschlandweiten Bewegung, die Woche für
       Woche Hunderttausende auf die Straße bringt. In Dortmund demonstrierten am
       Donnerstag 4.000 Menschen und bildeten [6][ein „Lichtermeer“ für die
       Demokratie]. In Berlin liefen [7][Schüler:innen aus 20 Schulen] unter
       dem Motto „Eure Wahl, unsere Zukunft, Rechtsruck verhindern“ durch die
       Stadt – laut Organisator:innen waren es rund 6.000. In Hamburg
       warnten [8][Bewohner:innen einer Seniorenresidenz] mit einer
       Plakataktion vor Rechtsextremismus: „Bitte nicht nochmal!“, heißt es
       beispielsweise auf dem Plakat eines 92-Jährigen, der den
       Nationalsozialismus als Kind miterlebte.
       
       Nachdem am vergangenen Wochenende [9][eine Viertelmillion Menschen] auf der
       Straße waren, waren es unter der Woche noch einmal Zehntausende. In den
       kommenden Tagen – kurz vor der Bundestagswahl, bei der die AfD ihren
       Stimmanteil voraussichtlich erhöhen wird – dürften es wieder
       Hunderttausende werden.
       
       Kleinere Veranstaltungen an vielen verschiedenen Orten machen einen
       Großteil der Demonstrationen aus. Von den mehr als 800 Protesten seit
       Jahresbeginn waren über 700 drei- oder vierstellig besucht. Nur 37 brachten
       mehr als 10.000 Menschen auf die Straße – die größten Demos fanden dieses
       Jahr in Berlin und München statt, jeweils mit weit über 100.000
       Teilnehmenden.
       
       ## Neonazis und Terrordrohungen
       
       Nicht bei allen Demonstrationen steht die Bundestagswahl im Fokus. In
       [10][Berlin ist an diesem Wochenende ein Neonazi-Aufmarsch] mit 600
       Teilnehmer:innen angekündigt – und dazu mehrere Gegenproteste geplant.
       Bei einem ähnlichen Aufzug im Dezember hatten anreisende Neonazis Leute
       angegriffen, 30 von ihnen wurden wegen unterschiedlicher Vorwürfe
       festgenommen.
       
       In Düsseldorf wurde die für Samstag geplante „Wähl Liebe“-Demo [11][wegen
       einer Terrordrohung abgesagt]. Auf der Facebook-Seite der
       Organisator:innen kommentierte ein Nutzer: „Ich hoffe, dass bei euren
       Veranstaltungen kein AfDler versehentlich die Kontrolle über sein Auto
       verliert.“
       
       22 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.tagesschau.de/inland/regional/rheinlandpfalz/swr-ein-mann-demo-vor-afd-stand-in-neustadt-protest-jetzt-doch-erlaubt-102.html
 (DIR) [2] /Merz-Anbiederung-an-die-AfD/!6061889
 (DIR) [3] /Merz-Anbiederung-an-die-AfD/!6061889
 (DIR) [4] /Merz-Anbiederung-an-die-AfD/!6061889
 (DIR) [5] /Demos-gegen-Rechtsextremismus/!6063089
 (DIR) [6] https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/dortmund-erstrahlt-im-lichtermeer-die-besten-fotos-von-der-kundgebung-w1000500-2001561709/
 (DIR) [7] /Schueler-Demo-gegen-Rassismus-und-die-AfD/!6067156
 (DIR) [8] https://residenz-wiesenkamp.de/aktuelles/nachricht/bewohnerinnen-und-bewohner-zeigen-klare-kante-gegen-rechtsaussen/
 (DIR) [9] /Demos-gegen-rechts-am-Wochenende/!6069783
 (DIR) [10] https://www.morgenpost.de/berlin/article408357651/neonazis-ziehen-samstag-durch-mitte-gegenproteste-angekuendigt.html
 (DIR) [11] https://www.t-online.de/region/duesseldorf/id_100606924/duesseldorf-csd-demo-nach-hass-nachricht-abgesagt.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
 (DIR) Sean-Elias Ansa
       
       ## TAGS
       
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