# taz.de -- Milliardär will Mäzen spielen: Es ist Zeit, die Geheimgespräche zur Kühne-Oper zu stoppen
       
       > Klaus-Michael Kühne will Hamburg eine Oper schenken. Verhandelt wird
       > darüber nur im Geheimen, dabei wirft die Idee eine Reihe kritischer
       > Fragen auf.
       
 (IMG) Bild: Ist extrem reich und will sich ein Denkmal setzen: Klaus-Michael Kühne
       
       Ein Termin beim Notar, von dem die Öffentlichkeit nichts wusste, der aber
       überraschend kurzfristig abgesagt wurde, facht die Diskussion um den
       möglichen Bau eines [1][neuen Opernhauses in Hamburg an:] Nach einen
       Bericht des Hamburger Abendblatts waren die Verhandlungen zwischen der
       Stadt und dem Multimilliardär Klaus-Michael Kühne um eine vermeintlich
       wohltätige Opernhaus-Schenkung zwar schon so weit gediehen, dass diese
       notariell beglaubigt hätte werden können, doch sind sie [2][in letzter
       Sekunde verschoben worden.]
       
       Das ist eine gute Nachricht und macht ein bisschen Hoffnung, dass der
       SPD-geführte Senat zur Besinnung kommt: So, wie der geheimnisumwitterte
       Vorgang bislang abläuft, ist er vollkommen inakzeptabel. Denn nichts, rein
       gar nichts an dieser Idee konnte bisher öffentlich diskutiert werden.
       
       Soll die Oper wirklich aus der ohnehin darbenden Innenstadt wegziehen? Was
       soll dann mit dem prägenden, denkmalgeschützten Gebäude geschehen? Wie
       sieht denn dieser architektonische Entwurf aus, mit dem Kühne im Geheimen
       mit der Stadt verhandelt? Reichen die kolportierten 330 Millionen Euro, die
       Kühne zuschießen will, wirklich für einen kompletten Neubau aus? Oder muss
       die Stadt dann noch zig Millionen zuschießen? Antworten darauf gibt es
       bislang nicht.
       
       Das alles muss, auch wenn es weder dem Möchtegern-Mäzen noch den
       beteiligten SPD-Politikern passt, in öffentlicher Diskussion geklärt werden
       – nicht nur im kleinen Kreis!
       
       ## Historisch belasteter Ort
       
       Und dann sind da ein paar weitere, vielleicht noch zentralere Fragen zu
       klären: Ist es eigentlich okay, Geld von einem zur Steuervermeidung in die
       Schweiz gezogenen Milliardär anzunehmen, dessen Reichtum auf der Arisierung
       in der NS-Zeit beruht? Von einem, der sich überdies hartnäckig einer
       unabhängigen, geschichtswissenschaftlichen Untersuchung verweigert?
       
       Und: Soll diese Kühne-Oper ausgerechnet am Baakenhafen in der Hafencity
       entstehen? Also an dem Ort, der als „zentrale logistische Drehscheibe des
       Genozids an den Herero und Nama“ gilt, wie der Historiker Jürgen Zimmerer
       betont? Sollte an diesem Ort, von dem aus deutsche Soldaten zum Morden ins
       heutige Namibia verschifft wurden, nicht besser ein [3][kolonialer
       Gedenkort] entstehen?
       
       Vielleicht, ganz vielleicht, kommt man am Ende der Diskussion über diese
       vielen Fragen sogar zum Schluss: Das ist schon in Ordnung, ein paar Hundert
       Millionen von einem peinlichen, stupide nach gesellschaftlicher Anerkennung
       strebenden Mann anzunehmen, um es in ein neues Bauwerk zu stecken.
       Vielleicht ließen sich sogar Kompromisse schließen, etwa hinsichtlich des
       kolonialen Gedenkens.
       
       Nur gehört das ausgehandelt in einer öffentlichen Debatte. Einzig ins Feld
       zu führen, dass andere Städte über ein solches Mäzenaten-Angebot ja
       neidisch wären, wie [4][Kultursenator Carsten Brosda (SPD)] kürzlich
       argumentativ erschreckend schwach anführte, reicht nicht. Oder ist es das
       allen Ernstes einzige gute Argument, das Befürworter:innen der
       Kühne-Oper haben?
       
       4 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Baudenkmal-in-der-Hafencity/!6058318
 (DIR) [2] https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article408226050/neue-staatsoper-vertragsunterzeichnung-kurzfristig-abgesagt.html
 (DIR) [3] /Gedenken-an-Voelkermord/!6028757
 (DIR) [4] /Hamburg-und-die-Kuehne-Oper/!6052265
       
       ## AUTOREN
       
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